Beruflicher wie persönlicher Erfolg durch 12 Informations-Säulen sowie gratis Bonus-Tools von einem staatlich geförderten Verlag, beteiligt an EU-Programmen, engagiert für Klimaschutz und nachhaltiges Wohnen, ausgezeichnet mit dem Global Business Award als Publisher of the Year: Bücher, Magazine, Daten-Analyse. Print- und Onlinepublikationen sowie neuste Technik gehen dabei Hand in Hand – mit über 20 Jahren Erfahrung, Partnern wie dem Bundesbildungsministerium, Kunden wie Samsung, DELL, Telekom oder Hochschulen. Dahinter steht Simone Janson, referenziert in ARD, FAZ, ZEIT, WELT, Wikipedia.
Offenlegung & Urheberrechte: Sie finden bei uns Statements & Interviews von und mit Prominenten & wichtigen Persönlichkeiten – darunter Hollywoodstars, Ex-Regierungschefs & Manager. Das Bildmaterial wurde vom jeweiligen Meinungsgeber zur Verfügung gestellt. Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock. Shutterstock gehört zu unseren Sponsoren.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 26.07.2024 • Zuerst veröffentlicht am 16.09.2014 • Bisher 6846 Leser, 1164 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Jon Oringer ist Gründer und Geschäftsführer von Shutterstock, eine Stock-Photo-Agentur mit Sitz in New York. Im vierten und letzten Teil des Interviews geht es schließlich um vernetztes Arbeiten in globalen Teams.
Jon Oringer stammt aus New York. Er studierte Mathematik und Computer Science an der Stony Brook University und machte seinen Master in Computer Science an der Columbia Universität. 2003 gründete er Shutterstock mit dem Ziel lizenzfreies Bildmaterial zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Er begann dabei mit 30’000 seiner eigenen Fotos. Heute fimiert das Unternehmen als globaler Marktplatz für visuelle Inhalte mit Sitz in New York, hat 250 Mitarbeiter, ist an der Börse und vertreibt über 30 Millionen Fotos, Illustrationen, Vektorgrafiken und Videos. Laut Forbes und Bloomberg Businessweek ist er Silicon Alley’s erster Milliardär.
Keine Frage: eMails. Ich habe leider das Smartphone direkt neben dem Bett liegen, sodass ich jederzeit auf Anrufe oder eMails reagieren kann. Was auch neben dem Bett liegt, ist ein Notizblock für neue Ideen.
Ich war schon immer IT-begeistert. Mit fünf Jahren habe ich die ersten Programmierschritte gemacht und mir dann als Teenager ein paar Dollar mit der Reparatur von Computern dazu verdient.
Mit diesem Business wäre ich aber nicht weit gekommen, das war mir früh klar. Es war aber auch nicht weiter schlimm, denn ich hatte sehr viele andere Ideen. Vor allem aber hatte ich schon immer den Mut, Neues zu starten. Vor Shutterstock habe ich bereits zehn andere Firmen gegründet – mehr oder weniger erfolgreich.
Als es mit Shutterstock losging, war ich gerade Ende Zwanzig und hatte einen Pop-up-Blocker entwickelt. Und stellte fest:
Egal, über welchen Weg ich neue Kunden ansprechen wollte, ich brauchte immer wieder Bildmaterial, hatte aber nur wenig Budget. So müsste es auch anderen gehen, dachte ich, und daraus ist dann die Geschäftsidee Shutterstock erwachsen.
Genau wie bei den vorherigen Gründungen war ich sehr überzeugt von meiner Idee. Ob Shutterstock erfolgreich werden würde, wusste ich natürlich nicht.
Was ich aber wusste, ist, dass ich etwas Erfolgreiches schaffen wollte. Hätte sich das Ganze anders entwickelt, hätte ich vermutlich bald eine neue Idee verwirklicht. Zum Glück lief das Geschäft aber schon nach sechs Monaten sehr gut und die Nachfrage nach Shutterstock-Bildern war von Anfang an groß.
Ich versuche mich ständig neu herauszufordern. Es ist wichtig, nicht auf der Stelle zu treten, sondern sich immer weiterzuentwickeln. Lernen ist ist ein Prozess ständiger kleiner Veränderungen. Man macht Fehler, lernt daraus und macht dann weiter.
Auch der Erfolg von Shutterstock ist letztlich das Ergebnis vorheriger Fehler. Und auch jetzt suche ich ständig Verbesserungsmöglichkeiten im Unternehmen. Zum Beispiel versuche ich herauszufinden, wie wir schneller neue Entwicklungen auf den Markt bringen, das Marketing verbessern können usw.
Ich arbeite sehr methodisch, schnell und effizient. Meine Arbeit ist ein integraler Bestandteil meines Lebens; ich trenne die Arbeit nicht vom Rest.
Das gehört eben dazu, wenn man eine eigene Firma hat. Ich kenne das auch gar nicht anders: Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon immer mein eigenes Ding gemacht und nie anders gearbeitet habe.
Ja. Wenn ich schlafe beispielsweise. Ich mache auch Pausen und gehe z.B. mehrmals in der Woche ins Fitness-Studio.
Oder ich gehe spazieren oder mache Fotos. Reisen ist auch etwas, das meine Kreativität sehr beflügelt.
Im Schnitt 7 Stunden pro Nacht. Es wäre phantastisch, mit weniger auszukommen, aber das gelingt mir leider nicht.
Aber wenn ich merke, dass meine Produktivität nachlässt, mache ich ein Power Nap.
Die zehn vorherigen Unternehmen, die ich gegründet habe, sind alle im Sand verlaufen, aber es ist etwas Gutes daraus entstanden, nämlich Shutterstock.
Als erstes habe ich weitere Programmierer eingestellt. Shutterstock ist als Knotenpunkt zwischen Künstlern, die ihre Werke über die Plattform verkaufen, und Kunden, die nach neuem Bildmaterial suchen, konzipiert.
Ich wusste, dass ich vor allem den Marktplatz optimieren und ausbauen muss, damit beide Seiten gerne mit Shutterstock arbeiten. Einige dieser Mitarbeiter der ersten Stunde sind auch immer noch im Unternehmen – David Chester, unser Chief Architect, und Dan McCormick, SVP Technology. Noch heute sind wir sehr Technologiegetrieben und verbessern beispielsweise kontinuierlich die Suchmöglichkeiten.
Bereits im ersten Jahr stellte ich Mitarbeiter ein, die mir bei der technologischen Weiterentwicklung helfen sollten. Zudem arbeitete ich auch mit ersten externen Fotografen.
Sie müssen sich vorstellen, ich habe am Anfang alles selber gemacht, bin durch die Straßen New Yorks gelaufen, auf der Suche nach geeigneten Motiven, habe die Bilder bearbeitet und hochgeladen und gleichzeitig noch alle anderen Aufgaben übernommen.
Da wusste ich einerseits, dass ich es alleine nicht länger schaffe, aber auch, dass ich mit meiner Idee richtig lag und aus Shutterstock was ganz Großes werden kann.
Vom One-Man-Shop sind wir mittlerweile zu einem über 470 Mitarbeiter starken Unternehmen gewachsen. Wir beschäftigen immer noch sehr viele Programmierer mit unterschiedlichen Schwerpunkten, um die Technologie hinter Shutterstock kontinuierlich zu verbessern und neue Angebote zu entwickeln, die das Finden von Bildmaterial einfacher und spannender machen.
Die Struktur hat sich mit dem Wachstum des Unternehmens stark verändert, und am schwierigsten war es trotz der Größe die ursprüngliche Kultur beizubehalten und effektive Kommunikationsstrukturen zu pflegen.
Damals wie heute nutzen wir viele Wege, um neue Talente zu finden. Online-Jobbörsen, die eigene Website und soziale Plattformen gehören natürlich dazu.
Vor allem aber schauen wir uns an Orten um, an denen sich die Art von Persönlichkeiten tummelt, die wir suchen. Shutterstock Mitarbeiter kennen sich in ihrem Fachbereich sehr gut aus, das ist die eine Seite.
Wir suchen aber vor allem Leute, die den Unternehmergeist teilen, kreativ sind und auch mutig genug, verrückte, ungewöhnliche Ideen zu entwickeln. Solche Leute findet man beispielsweise auf StartUp-Events, Technologie und Kreativ-Kongressen rund um den Globus.
Der Vorteil des gewachsenen Teams ist, dass ich jetzt nicht mehr nur allein losziehen muss. Anfang September war beispielsweise ein Team auf der Berlin Music Week, unter anderem um unser neues Musik-Angebot Shutterstock Music vorzustellen.
Natürlich denken wir darüber nach, wer welche Stärken besitzt, und stellen gezielt Mitarbeiter mit Expertise in unterschiedlichen Bereichen ein.
Ein Unternehmen von Generalisten, die alle alles können, aber nichts richtig gut, das würde vermutlich nicht klappen. Wir brauchen aber auch keine Vollblut-Spezialisten mit Scheuklappen. Unsere Mitarbeiter sind neugierig und immer auf der Suche nach Inspiration.
Wir sind noch flexibler und agiler geworden. Das liegt vor allem daran, dass wir durch den Börsengang mehr finanziellen Spielraum gewonnen haben und mehr Kunden sowie Medien auf uns aufmerksam geworden sind.
Um sicherzustellen, dass neue Ideen konstant vorgestellt, getestet und umgesetzt werden, pflegen wir eine kreative Gründerkultur. Einmal im Jahr nehmen beispielsweise alle Mitarbeiter an einem 24-Stunden-Hackathon teil.
Dort entscheidet eine Jury aus Mitarbeitern verschiedener Abteilungen und Fotografen über die Idee. Die Gewinner-Idee wird dann auch umgesetzt. Der letzte Hackathon fand im Juli dieses Jahres statt und erstmals nahmen Mitarbeiter aus sieben Büros und fünf Zeitzonen teil.
Ja klar. Aus den Hackathons sind im Laufe der Jahre viele Produktinnovationen entstanden wie Spectrum, ein Suchtool, mit dem man nach Farbe der Bilder filtern kann und das in diesem Jahr über die Webseite zugänglich sein soll.
Die Tech-Teams haben darüber hinaus mehrere eigene, kleine Hackathons im Jahr, so genannte „Code Rages”. Hier geht es vor allem um Code-Innovationen und Effizienzsteigerung.
Insgesamt ist Shutterstock ein sehr agiles Unternehmen und wir versuchen, möglichst in kleinen Gruppen zu arbeiten, damit Ideen besser miteinander geteilt werden. Zusätzlich testen wir alles, was auf der Webseite passiert, und stellen diese Daten allen Mitarbeitern zur Verfügung. So können sie jeden Tag neue Ideen und Lösungen entwickeln.
Für unsere Unternehmenskultur und unseren Erfolg ist es sehr wichtig, dass jeder Mitarbeiter weiß, seine Ideen sind bei uns willkommen, weil wir Shutterstock gemeinsam noch besser machen wollen – für die Kunden und Mitarbeiter.
Wir planen pro Quartal etwa zwei bis drei neue Projekte. Produktentwicklung und Innovationen sind bei uns ein sehr organischer Prozess, der völlig transparent abläuft und alle Produktbereiche zusammenführt. Wichtig ist dabei nur, dass die Erfolge am Ende messbar sind.
Unser Führungsteam gibt pro Quartal eine Strategie vor, ein bestimmtes Thema, das uns wichtig ist. Das sind meist sehr allgemeine Themen wie „Neue Contenttypen“, „Globalisierung“ oder „Direktvertrieb“. Auf Grundlage dieser Vorgaben entwickeln dann die Produktentwicklungsteams, die für verschiedene Bereiche wie Entwicklung, Design, Acquise oder Qualitätskontrolle verantwortlich sind, unter der Leitung eines Produktmanagers ihre Ideen für den jeweiligen Bereich und präsentieren sie am Ende dem ganzen Unternehmen. Nur wenn die Ideen zu sehr von den Vorgaben abweichen, schreitet das Management wieder ein.
Wir haben zurzeit Büros in New York, Chicago, Denver, San Francisco, San Mateo, London und Berlin und es sind weitere geplant. Viele unserer Mitarbeiter arbeiten aber auch im Homeoffice.
In der Praxis ist das natürlich von der einzelnen Position abhängig. Wir haben z.B. zahlreiche Mitarbeiter im Direkvertrieb. Die müssen von zu Hause arbeiten können, weil sie in ständigem direkten Kontakt zu den Kunden vor Ort stehen. Und sie brauchen auch nur einen Internetzugang, mit dem sie sich in unser System einloggen können.
Ein Großteil unserer Mitarbeiter arbeitet im Sales und dem Kundenservice. Wir sind in den letzten zehn Jahren sehr stark international gewachsen und Shutterstock ist mittlerweile in 20 Sprachen online. Bei all der Internationalität ist es uns aber sehr wichtig, unseren lokalen Kunden ein Team aus Muttersprachlern zur Verfügung zu stellen, die die Sprache und den Markt perfekt kennen.
Das ist auch ein Grund dafür, warum wir immer noch unsere Zentrale in New York haben und nicht wie so viele andere Technologie-Start-ups ins Silicon Valley umgezogen sind. In New York findet man solche Leute einfacher. Seit Oktober 2013 haben wir auch ein Büro in Berlin und bauen hier gerade ein neues Team aus IT- und Salesspezialisten auf.
Gerade unser Managementteam ist unglaublich viel unterwegs auf der ganzen Welt. Wir mailen sehr viel. Ich selbst bekomme täglich im Schnitt 300 bis 400 eMails. Auf diesem Weg gehen Informationen aber manchmal leider unter oder werden nicht verstanden.
Die eMail kann ein Gespräch nicht ersetzen und deshalb telefonieren und skypen wir zusätzlich regelmäßig oder nutzen Google Hangouts. Je digitaler DIE WELT, desto wichtiger wird das persönliche Gespräch. Und gerade bei einem schnell wachsenden Unternehmen wie unserem passieren sehr viele Dinge auf dem Gang. Der Flurfunk ist immer noch ein wichtiges Kommunikationsmittel.
Richtig, bei uns arbeitet nicht nur das Management, sondern auch einzelne Teams über die Landesgrenzen hinweg zusammen an gemeinsamen Projekten und mit Dienstleistern. Hier nutzen wir Collaboration-Tools wie Google Drive, damit alle zu jeder Zeit den aktuellen Status einsehen können. Das ist zudem sehr praktisch, weil es Cloud-basiert ist und daher von überall aus, selbst mobil, zur Verfügung steht.
Das funktioniert auch bei unseren Produktentwicklern, bei denen es wichtig ist, zusammenzusitzen und zu reden. Auch hier haben wir eine Lösung gefunden: Sie arbeiten zwar von zu Hause aus, sind aber via iPad-Robot den ganzen Tag über mit ihrem Team verbunden. Quasi als würden sie im Büro zusammensitzen.
Ich finde, Produktivität hängt nicht vom Ort ab. Manchmal bin ich produktiv im Büro, aber manchmal bin ich auch sehr produktiv an Orten, von denen ich das gar nicht erwartet hätte.
Es ist auch schwierig, regelmäßig zu einer bestimmten Uhrzeit produktiv zu sein. Wichtig ist daher für mich, nicht an Ort oder Zeit gebunden zu sein, um arbeiten zu können.
Meine Produktivität hängt nicht nur von mir ab, sondern basiert zum Großteil auch den Fähigkeiten und der Kreativität anderer Menschen. Ich habe mir deshalb ganz genau angeschaut, wen ich einstelle.
Die Herausforderung besteht darin, Leute zu finden, die den gleichen unternehmerischen Geist haben und etwas bewegen wollen. Gerade weil wir in einer Branche arbeiten, die mit ihren Künstlern und faszinierendem Bildmaterial viel Inspiration bietet, aber auch eigene Kreativität verlangt, ist mir eine Arbeitsatmosphäre wichtig, in der Ideen entstehen können.
Wir arbeiten in verschiedenen Teams – etwa für Marketing oder Produktentwicklung – die sich koordinieren und miteinander vernetzen müssen. Es ist daher stets wichtig, den Überblick zu behalten, an welchen Projekten die einzelnen Teams arbeiten.
Von der Unternehmensgröße her sind wir kein Start-up mehr, sondern wachsen sehr schnell, das muss man ganz klar sagen. Die Unternehmenskultur eines Start-ups haben wir aber bisher beibehalten können und werden auch weiterhin versuchen, Konzernstrukturen zu vermeiden.
Wir haben eine unglaubliche Frequenz an neuen Angeboten und ein Team aus kreativen Querdenkern, die Neues schaffen wollen. Das ist aus meiner Sicht unser Erfolgsrezept, das wir hegen und pflegen.
Mut und Disziplin! Den Mut ungewöhnliche Ideen zuzulassen, auszuprobieren und damit vielleicht auch zu scheitern. Und die Disziplin, flexible Strukturen aufrecht zu halten. Es erfordert weit weniger Aufwand den Standardweg zu gehen oder gar sein eigenes Ding zu machen, als andere und deren Ideen einzubeziehen.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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Start Ups können nur Erfolg haben, wenn man sich 100% dahinter klemmt. Ein bisschen Glück und die richtigen Leute zu kennen, schaden natürlich auch nicht :)
Danke für den Kommentar, das sehe ich auch so. Und man sollte bereit sein, aus seinen Fehlern zu lernen, wie das Beispiel zeigt.
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