Die aktuelle Monster-Studie geht der Frage nach: Wie sehen Unternehmen und Stellensuchende das Bewerbungsverfahren der Zukunft? Mit teils überraschend-skurillen Ergebnissen und Potenzial für neue Geschäftsideen z.B. im Bereich Robot Recruiting.

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Der Medien-Mix wird unübersichtlicher

Die gute Nachricht: Es gibt für Bewerber und Unternehmen immer mehr Möglichkeiten, zueinander zu finden. Die schlechte Nachricht: Der Medien-Mix wird immer größer und unübersichtlicher – und Recruiter brauchen zunehmend Hilfe, um den Überblick zu behalten.

Denn Unternehmen erreichen auf diese Weise zwar immer mehr Bewerber, allerdings erhalten sie dadurch auch immer mehr unqualifizierte Bewerbungen, die sie zunächst sichten und (aus)sortieren müssen. Daher ist es wichtig, die richtigen Bewerber möglichst passgenau über die richtigen Kanäle anzusprechen.

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Ein paar Lacher mit ernstem Hintergrund vorweg: Die Studie hat auch einige skurille Ergebnisse und Trends zu bieten, etwa zum Thema Männer und Frauen, Homeoffice oder Weiterbildung.

  1. Das Thema Weiterbildung, in deutschen Unternehmen oft eher ein notwendiges Übel, wird zunehmend zum Employer-Branding-Thema – und dadurch vielleicht endlich mal wichtiger?
  2. Mitarbeiter sind vor allem unzufrieden über geringe Karrieremöglichkeiten in Unternehmen und die schlecht Informationsweitergabe in Unternehmen. Smoothies und Tischkicker interessieren hingegen nur am Rand.
  3. Männer sehen es als Fortkommen an, wenn sie mehr Budgetverantwortung bekommen, für Frauen ist das Home-Office wichtiger – das lässt tief blicken…
  4. Es ist ein Mythos, dass der GenY das Gehalt nicht so wichtig ist wie z.B. Homeoffice: Ein gutes Gehalt ist die Grundlage, Faktoren wie Home-Office kommen dann On-Top.
  5. Und noch etwas zum Thema Frauen: Die erwarten offenbar eher als Männer eine Rückmeldung, dass die Bewerbung auch angekommen ist, sonst werden sie schnell nervös.

Arbeitgeber und Bewerber mit unterschiedlichen Vorstellungen

Daneben ist an den Studien-Ergebnissen vor allem eines bemerkenswert: Nach wie vor haben Arbeitgeber und Bewerber unterschiedliche Vorstellungen – vor allem, was den Bewerbungseingang betrifft: 75 Prozent der befragten Unternehmen präferieren die Formularbewerbung, 23 Prozent können sich auch mit einer eMail-Bewerbung anfreunden und gerade mal 1 Prozent bevorzugt den Eingang per Post.

Ein Blick auf die Antworten der Stellensuchenden dagegen zeigt, dass lediglich 7,6
Prozent ein Formular ausfüllen möchten – für 6,8 Prozent würde diese Vorgabe sogar
einen Grund darstellen, sich nicht auf die Stelle zu bewerben. Mit 83,1 Prozent ist die E-
Mail auf Platz 1 der beliebtesten Bewerbungskanäle für Bewerber. Ärgerlich finden diese zudem, wenn sie für die selbe Unternehmensgruppe zwei unterschiedliche Formulare ausfüllen müssen.

Geschäftsidee für Formularbewerbungen

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Hier sollten Unternehmen dringend nachbessern oder es braucht eine pfiffige technische Lösung, mit der solche Bewerbungsideen zwischengspeichert und ins nächste Formular wieder übertragen werden könnten. Kluge Köpfe vor!

Denn viele Unternehmen wünschen sich mehr Formularbewerbungen, die sie leichter in ihre Bewerbungsmanagment-Systeme einpflegen können. Die Arbeitgeber rechnen hier auch mit einem regelrechten Trend (17,3 Prozent mehr in 2020) und einem Rückgang der eMail-Bewerbungen. Denn die Unternehmen erwarten nach wie vor, dass die Bewerber ihren Wünschen folgen.

Anschreiben und Postweg verlieren an Bedeutung

Tatsächlich erhalten die Top 1.000 Unternehmen über die Hälfte (48,9 Prozent) ihrer Bewerbungen per Formular, 36,1 Prozent via eMail und 13 Prozent auf dem Postweg.

Aber es gibt auch einen gemeinsamen Nenner: Das persönliche Anschreiben verliert nach und nach an Relevanz – davon sind beide Parteien überzeugt. Sogenannte Kurzprofile mit den wichtigsten Daten und Fakten zur Person werden dagegen als immer wichtiger eingeschätzt, auch Verlinkungen und Referenzierungen werden immer wichtiger.

Mobile Recruiting differenzieren

Das hat etwas mit der deutlich gestiegenen Nutzung von mobilen Endgeräten zu tun – auch wenn es hier noch überraschende Diskrepanzen gibt: Die Mehrzahl der Bewerber nutzt noch immer lieber den Desktop zur Jobsuche. Und: Employer Branding, Jobsuche und den Bewerbungsprozess sollte man im Hinblick auf Mobile stets getrennt betrachten, da es ganz unterschiedliche Prozesse sind, die leider oft genug als “Mobile Recruiting” in einen Topf geworfen werden.

Fast die Hälfte der befragten Karriereinteressierten erachten die Profile auf Karrierenetzwerken und Internet-Stellenbörsen als persönlich sehr wichtig, vor allem, um sich von anderen Bewerbern abheben zu können.

Die 5 wichtigsten Ergebnisse zum Thema Bewerbung:

  1. Anzahl: Auf eine Stellenausschreibung kommen durchschnittlich 48
    Bewerbungen, von denen 19 genauer begutachtet werden.
  2. Form: 3 von 4 Unternehmen bevorzugen die Formularbewerbung, 83,1 Prozent
    der Stellensuchenden dagegen die eMail-Bewerbung.
  3. Inhalt: 98,9 Prozent der Top 1.000 Unternehmen erachten Videos und
    Infografiken (noch) nicht als wichtigen Bestandteil einer Bewerbung, Infografiken werden aber als wichtiger angesehen als Videos.
  4. Art: Zwei Drittel der befragten Stellensuchenden bewerten persönliche Kontakte
    und Referenzen als wichtiges Auswahlkriterium für die Bewerbung.
  5. Medium: Mobile Recruiting ist wichtig, gerade um im Zuge des Employer Branding geeignete Zielgruppen anzusprechen. Allerdings ist Jobsuche für Bewerber eine todernste Angelegenheit – und 66,2 Prozent erledigen die lieber zu Hause am Desktop-Computer.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich Unternehmen und Stellensuchende in Hinblick auf einige Aspekte der Bewerbung uneinig sind. Ziel sollte es sein, beide Parteien zusammenzuführen und gemeinsame Standards zu finden. Klare Kommunikation seitens der Unternehmen sowie Feedback der Karriereinteressierten sind dabei essenziell.

Technikgestützte Rekrutierung

Die technikgestützte Rekrutierung bietet heute mehr Möglichkeiten denn je, um beide
Parteien zusammenzuführen, das verdeutlicht das Themenspecial “Techniksprung in der
Rekrutierung”. Die Auswahl reicht von Robot Recruiting über Gamification bis hin zu
Bewerbermanagementsystemen. Noch werden diese Möglichkeiten allerdings mehr
diskutiert als genutzt – dabei unterscheiden sich Unternehmen und Stellensuchende
übrigens kaum.

Jeweils ein Drittel der befragten Unternehmen (37,6 Prozent) sowie der
Stellensuchenden und Karriereinteressierten (35,7 Prozent) sind der Meinung, dass
moderne Kommunikationsformen in Zukunft verstärkt eingesetzt werden müssen und
erwarten das auch vom jeweils anderen, das geben 35,7 Prozent der Unternehmen
und 37,8 Prozent der Stellensuchenden an.

5 ungenutzte Chancen des Robot Recruiting

Dass die Umsetzung diesen Ansprüchen noch nicht gerecht wird, zeigt ein Blick auf einige der untersuchten Instrumente und Kanäle:

  1. Das sogenannte “Robot Recruiting” – bei dem ein Algorithmus
    Stellensuchenden automatisiert offene Stellen oder umgekehrt Unternehmen
    geeignete Kandidaten empfiehlt – nutzen beispielsweise nur 2,4 Prozent der
    Top 1.000 Unternehmen. Dementsprechend geben auch 43,3 Prozent der
    Stellensuchenden an, diese Möglichkeit noch nie genutzt zu haben und 27
    Prozent ist sie völlig unbekannt.
  2. Ähnlich sieht es bei der Verwendung von Recruiting-Spielen aus. Bei den unter
    dem Begriff “Gamification” bekannten Online-Spielen werden Anforderungen
    und Fähigkeiten spielerisch abgeglichen. Weniger als 2,5 Prozent der
    Unternehmen bieten solche Spiele auf ihrer Karriere-Webseite oder auf
    sozialen Netzwerkplattformen an. Ein wenig größer ist der Spieltrieb bei den
    Stellensuchenden: 12,9 Prozent haben ihre Eignung für eine offene Stelle
    schon einmal mittels eines Online-Spiels überprüft.
  3. Auch die Nutzung von Instant-Messaging-Diensten wie zum Beispiel WhatsApp
    hat noch keine hohe Relevanz. Lediglich 1,3 Prozent der befragten
    Unternehmen ermöglichen Kandidaten eine Kommunikation über WhatsApp
    und liegen damit mit 95,9 Prozent der Stellensuchenden und Karriereinteressierten auf einer Linie, die diesen Dienst auch noch nie dazu genutzt haben, um mit Unternehmen zu kommunizieren.
  4. An neuen Technologien orientiertes Rekrutierung hat zwar noch mit der “alltäglichen
    Schwerkraft” zu kämpfen, bietet aber entscheidende Vorteile: Rekrutierungsprozesse
    können damit effizienter gestaltet und sowohl Jobangebote als auch Bewerberprofile
    über deutlich mehr Kanäle veröffentlicht werden.
  5. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im richtigen Mix von Instrumenten und Kanälen. Um die
    passenden Kandidaten optimal anzusprechen, wird es für die Unternehmen immer
    wichtiger werden, deren Nutzungsgewohnheiten und bevorzugten Kanäle zu kennen
    und ihr Recruiting darauf abzustimmen.

Fazit: Miteinander reden hilft!

Neue Wege wie Active Sourcing, eine steigende Anzahl an Bewerbungsformen sowie technikgestützte Instrumente und Kanäle halten das Rekrutierungsmanagement permanent in Bewegung – immer mit dem Ziel die Prozesse zu optimieren. Sowohl für Unternehmen als auch für Stellensuchende und Karriereinteressierte ist es nicht immer leicht mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und sich zu orientieren.

Kritisch wird es aber erst dann, wenn beide Parteien dabei nicht die gleiche Richtung einschlagen – und genau das passiert gerade. Die gute Nachricht ist aber: Mit klarer Kommunikation und dem Wissen um die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe lässt sich dieser Trend umkehren.


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