Eine Studie Aalto University, der University at Buffalo und der Texas AundM University feiert den wissenschaftlichen Nachweis, dass Social Media zu höherer Bindung an das Unternehmen und zu höheren Umsätzen führt. Endlich der Durchbrucht für das Social Media Marketing? Wohl kaum!

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Dumpfes Gefühl oder wissenschaftlicher Beleg?

Bei Social Media scheiden sich ja immer noch die Geister: Für die einen ist es zeitaufwändiger Firlefanz und viel heiße Luft, für die anderen DAS Marketing- und Kommunikationstool der Zukunft.

Die Pressemitteilung, die ich heute morgen bekam, tat zumindest so, als könnte letzteres, für viele Social-Media-Enthusiasten nur ein dumpfes Gefühl, nun auch endlich wissenschaftlich belegt werden.

Erstmals Daten auf Personen-Ebene?

Bisher, so heißt es da, habe es keine Daten auf Personenebene gegeben, die die Aktivität eines Kunden auf den Seiten eines Unternehmens in den sozialen Medien mit dem Kaufverhalten dieses Kunden in Zusammenhang brachten.

Dass solche Daten bisher noch keiner erhoben hat, wage ich zu bezweifeln – aber vielleicht bin ich im Zuge der schier unüberschaubaren Masse an Social-Media-Studien nur irritiert.

Social Media bringt 5 % mehr Umsatz?

”Nun gibt es einen Beweis, dass Kunden, die über soziale Netzwerke zu einem Unternehmen Kontakt halten, mehr Umsatz generieren als andere Kunden”, wurde dann Dr. Ashish Kumar, Assistenzprofessor für Marketing an der Aalto University zitiert.

Und weiter: “Unsere Studie hat gezeigt, dass Engagement in sozialen Medien die Bindung zwischen dem Kunden und der Firma stärkt. Kunden, die die Seiten eines Unternehmens in sozialen Medien nutzen, geben 5,6 % mehr Geld aus und besuchen das Geschäft etwa 5 % häufiger als andere Kunden.”

Durchbruch oder müdes Lächeln?

Nun, das ist ja immerhin eine tolle Nachricht, ganze 5,6 % Umsatzsteigerung! Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob diese 5,6 % irgendein Unternehmen, das zur Zeit noch nicht in Social Media aktiv ist, hinter dem Ofen hervorlocken wird.

Oder ob die 5,6 % nicht doch eher für ein müdes Lächeln bei den Skeptikern sorgen, nach dem Motto: “Wir haben es ja schon immer gewusst…”

Wie wurden die Daten erhoben?

Diese Studie wurde in einer Sonderausgabe zum Thema ‘Social Media and Business Transformation’ in der Fachzeitschrift Information Systems Research veröffentlicht und kann hier abgerufen werden http://dx.doi.org/10.1287/isre.1120.0460 – und das nur kostenpflichtig.

Leider gibt es keine Informationen über den Datensatz der Studie, also die Anzahl der befragten Teilnehmer. Es ist überhaupt nicht klar, wie die Daten überhaupt gemessen wurden.  Das wäre aber notwendig, um die Aussagekraft dieser Zahlen richtig einordnen zu können und zwar BEVOR man die Studie kauft.

Klickzahlen oder indirekte Erfolgsmessung?

Wurden z.B. die Klicks gezählt? Und wurde vielleicht auch die indirekte Engagement Rate, also diejenigen, die sich zwar in Social Media informieren, dann aber nicht gleich klicken, sondern erst viel später etwas kaufen, irgendwie erhoben?

Denn m.E. stellt die nur schlecht möglich Messbarkeit solcher “Nachzügler” das große Problem beim Social-Media-Marketing dar, weil sie eben nur “gefühlsmäßig” erfasst werden kann – und daher ist Social Media vielen Marketing-Verantwortlichen suspekt.

Weiterführende Informationen

Immerhin gibt es weitere Kontaktinformationen:

Die Studie wurde von Ashish Kumar (Aalto University) in Zusammenarbeit mit Rishika Rishika und Ramkumar Janakiraman (Texas AundM University) und Ram Bezawada (University at Buffalo, New York) durchgeführt.

Kontakt:

Dr. Ashish Kumar, Assistenzprofessor für Marketing
Aalto-Universität, School of Business
ashish.kumar@aalto.fi
Tel. +358 50 4311813

Johanna Lassy
Aalto University Communications
johanna.lassy@aalto.fi
Tel. +358-50-590 7207