Die jährlich stattfindende Students on Snow wirbt mit dem Slogan “Europas höchste Jobbörse”. Einige hundert Studierende und Vertreter von Unternehmen wie Bayer oder Siemens waren zusammengekommen, um Spaß zu haben – und gemeinsam Jobmöglichkeiten abzuklopfen. Was kommt dabei raus?

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Gelebtes Social Media

Erst vor kurzem habe ich  über gelebtes Social Media geschrieben – und über Bjorn Troch, der sich als Social Traveller drei Jahre lang seine Reiseroute von Fans und Followern vorgeben ließ und dabei auch ein Stück seines Lebens öffentlich machte.

Heute nun möchte ich einen anderen Aspekt des Themas beschreiben: Die Vermischung zwischen beruflichen und privaten Aspekten bei der Jobsuche. Das fängt ja schon in Facebook an, wenn Studierende mit ihrem privaten Account mit potentiellen Arbeitgebern agieren. Die “Students on Snow” geht als Europas höchste Jobbörse noch einen Schritt weiter: Sie will Personaler und Studierende beim Skifahren zusamenbringen.

Jobsuche beim Ski-Fahren – geht das?

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Strahlender Sonnenschein, zumindest bis Mittags um 2, 110 Pistenkilometer, 30 Lifte und Party ohne Ende – das Skigebiet am Nassfeld in Tröpolach, Kärnten, bietet großen Winter-Spaß. Allerdings sind die 350 Studierenden und Vertreter von sechs Unternehmen bzw. Wirtschaftsregionen nicht nur deswegen zur Students on Snow gekommen:

Denn bei Europas höchster Jobbörse, so der Titel der Veranstaltung, geht es noch um etwas anderes: Studierende und potenzielle Arbeitgeber wollen sich auf ungezwungene Art kennenlernen. Kann das klappen? Ich war auf auf Einladung des Veranstalters SOS-Events, mit dem wir auch in anderen Bereichen kooperieren, dabei und habe mir ein Bild gemacht.

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Erstmal unverbindliches Kennenlernen

Dass in diesem Jahr weniger Studierende und Unternehmen als im vergangenen Jahr da waren, schreiben die Veranstalter der weiten Anreise zu: Gut 12 Stunden waren die Busse mit den Studierenden bis Kärnten unterwegs, recht lang für zwei Tage Skifahren, die weiteste Anreise aus Frankfurt, für Norddeutsche Studierende unerreichbar. Im nächsten Jahr soll eine nähere Location gefunden werden

Schnell wird klar: Um die Vergabe von Jobs direkt geht es nicht. Eher darum, sich unverbindlich kennenzulernen. Viele Studierende wollen einfach nur Party machen – und tun das ausgelassen und mit Alkohol zum Teil bis 6 Uhr morgens. Vor allem die Erstsemester wähnen den Jobeinstieg noch in weiter Ferne: “Die Jobbörse interessiert mich überhaupt nicht, ich bin nur zum Skifahren hier,” sagt mir einer ein wenig trotzig.

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Wie Facebook in Live

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Doch genau liegt auch das Risiko: Die Unternehmen schauen natürlich genau hin, wie sich jemand in diesem scheinbar unverbindlichen Rahmen präsentiert. Ein wenig wie Facebook in Live. Nur dass sich die Studierenden in vollem Bewusstsein, sollte man meinen, in ein berufliches Umfeld begeben haben. Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen auch hier.

Auch die Unternehmensvertreter, die im Cube-Hotel und oben auf der Piste an der Tressdorfer Alm ihre Stände aufgebaut haben, sind locker drauf. Doch auch wenn neben dem ganzen Spaß einige Gespräche geführt werden:

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Employer Branding statt Arbeitsvertrag

Mit einem unterschriebenen Arbeitsvertrag wird hier keiner nach Hause fahren. Viel eher geht es um ein Abklopfen der beruflichen Möglichkeiten. Man spricht über Praktika, Ansprechpartner im Unternehmen oder die Bewerbungsmodalitäten.

Wenn man aber bei den Unternehmen genau nachfragt, geht es vor allem ums Employer Branding: Die Top-Kräfte von morgen sollen sich später bei der Jobsuche daran erinnern, dass da doch damals beim Ski-Fahren dieses coole Unternehmen XY war – und sich dann da bewerben. Was die Unternehmen genau erwarten, darum soll es im zweiten Teil unseres Beitrags gehen.

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Fachkräftemangel als Marketing-Problem?

Man könnte auch sagen, dass es Unternehmen bei der “Students on Snow” weniger um konkrete Jobangebote, sondern eher um das Employer Branding geht. Doch was versprechen Sie sich eigentlich von “Europas höchster Jobbörse”? Die weniger bekannten Firmen hoffen hier gegen die Konzern-Konkurrenz mehr aufzufallen als auf großen Jobmessen, auf denen sie untergehen. Das scheint auch wirklich nötig:

Tatsächlich zeigen mir Gespräche mit Studierenden, dass Siemens und Bayer im Focus des Interesses stehen und die Kleinen oft gar nicht als Arbeitgeber in die engere Wahl gezogen werden, weil die Absolventen gar nicht wissen, was diese tun. Fachkräftemangel als MarketingProblem? Denn tatsächlich haben die kleinen unerwartet Interessantes zu bieten: Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken etwa hat die höchste Dichte an Weltmarktführern europaweit – hier sind z.B. Firmen wie Würth, Audi, Lidl oder Kaufland angesiedelt.

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Welche Studienfächer sind vertreten?

Und die in Walldorf angesiedelte SAP-Beratung Ecenta hat zwar nur 180 Mitarbeiter, bietet jedoch mit Dependancen in Dallas, Singapur, Santiago de Chile oder Melbourne auch internationale Karrieremöglichkeiten. Zudem ist man hier nicht, wie viele andere Unternehmen auf bestimmte Fächer fokussiert.

Tatsächlich sind vor allem Studierende aus Fächern wie Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen hier dabei – auf die Wunschfächer der geldgebenden Unternehmen wurde die Werbung an den Hochschulen gezielt abgestimmt.

Das Matching muss stimmen

Ein Grundproblem von Jobmessen zeigt sich auch hier: Das Matching muss stimmen. Und das ist gar nicht so einfach, denn man muss erst mal ins Gespräch kommen. Schwierig ist das vielleicht auch deshalb, weil der eine oder andere Studierende die sehr spezielle und vielleicht zu hohe Erwartungen an die Gespräche mit den Unternehmensvertretern hat.

Wer hingegen keine Scheu hat und sich gut selbst vermarkten kann, ist eindeutig im Vorteil. Genau daran hapert es: Zwar konnten die Studierenden im Vorfeld ihre Lebensläufe an Firmen schicken, wissen aber dann doch nicht, wie sie die Arbeitgeber in spe ansprechen sollen.

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Die Vermischung von Privatem und Beruflichem macht viele Unsicher

Doch die Firmen macht der ungewohnte Rahmen unsicher: Eine Personalerin sagte mir, sie wolle die jungen Leute ja nicht einfach beim Feiern anquatschen. Und das das im Sommer, bei der Students of Sports, dank der zahlreichen Gruppenaktivitäten wie Canyoning oder Klettern besser geklappt habe mit dem unverbindlichen Kennenlernen.

Vielleicht ein Problem des Formats: Skilaufen ist eben keine Teamaktivität, sondern die Gruppe verteilt sich mehr. Auch wenn die Veranstalter zahlreiche Gruppenaktivitäten wie Zipfelbobrennen, Snowvolleyball, Skifox oder Kicker Line angeboten haben – die meisten wollten eben doch auf die Piste. Großen Zuspruch fand allerdings der Uni-Cup, bei dem die schnellste aller Teilnehmer eine Frau war.

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Wenn der Student mit dem Personaler locker über Skipisten quatscht

Ist die Matching-Hürde aber erst mal genommen, bietet die Veranstaltung zahlreiche Vorteile, denn die Veranstaltung eignet sich ganz Vorzüglich zum Teambuilding und zum Vertiefen bestehender Kontakte:

Bayer hatte 25 Studierende des Studierenden-Verbandes Enactus München als Anerkennung für herausragende Leistungen zum Ski-Wochenende eingeladen. Und auch Siemens lud, um die Anfangs-Schwierigkeiten zu überwinden, schließlich zehn Studierende zu einem Mittagessen ein. Gesprächsgelegenheiten muss man eben schaffen.

Und wenn man dann sieht, wie sich ein Student locker mit dem Personaler eines Groß-Konzerns über Schneeverhältnisse und Snowboards unterhält, dann zeigt sich das Plus eines solchen Formats. Denn dann sprechen nicht Bewerber und Arbeitgeber miteinander, sondern zwei Menschen, die sich gemeinsam für etwas begeistern. Auch wenn das nicht immer der Fall ist: Sollte es nicht idealerweise genau darum bei einer Zusammenarbeit gehen?

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