Stellenanzeigen werden immer aus zwei Perspektiven gelesen: der Unternehmens– sowie Bewerberperspektive. Da diese Textform die Schnittstelle zwischen den zwei Gruppen darstellt, muss sie sowohl richtig geschrieben, als auch richtig gelesen werden.
(c) Florian Klauer via Unsplash

Die 2  Seiten einer Stellenanzeige

Stellenanzeigen haben immer zwei Seiten: Unternehmen fassen in ihnen alle Anforderungen an den Bewerber zusammen und zeigen, was sie als Arbeitgeber zu bieten haben; mit dem Ziel, den passenden Kandidaten für sich zu gewinnen.

Bewerbern bieten die Anzeigen einen wichtigen Einblick in das Unternehmen, der es ihnen erleichtert, für sich den attraktivsten Arbeitgeber zu finden.

Schnittmenge von  Bewerber und Unternehmen

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Gleichzeitig ermöglicht die Stellenausschreibung dem Bewerber einen Abgleich der persönlichen Qualifikationen und Stärken mit der ausgeschriebenen Stelle und damit die Möglichkeit, die passende Stelle zu finden. Denn hinter ein und derselben Stellenbezeichnung können sich je nach Unternehmen ganz andere Stellenprofile und Arbeitsbedingungen verbergen.

Die Stellenanzeige dient also dazu, die größtmögliche Schnittmenge zwischen Bewerber und Arbeitgeber zu ermitteln, sodass im Idealfall am Ende die passenden Gegenstücke zueinander finden. Aus diesem Grund ist es für Unternehmen wie Jobsuchende essenziell, Stellenanzeigen richtig schreiben bzw. lesen zu können.

1. Die Stellenanzeige aus Unternehmenssicht

Die Stellenanzeige ist einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte im Azubimarketing eines Unternehmens. Eine ansprechende Stellenanzeige wird immer angeklickt – auch wenn man Schülern zusätzliches Bildmaterial und Videos zur Verfügung stellt. Überraschenderweise überzeugen hierbei weniger die Optik als vielmehr die Inhalte – Informationsgehalt und Authentizität stehen an erster Stelle. Um alle wichtigen Inhalte auf geringem Umfang unterzubringen, bieten sich als erste Orientierung die klassischen W-Fragen an:

Content ist King

Zunächst ist es wichtig, dass die Stellenanzeige optisch ansprechend und übersichtlich aufbereitet ist. D.h. es braucht eine sinnvolle Kombination aus Fließtext und Listenpunkten. Stellenanzeigen mit überwiegend Fließtext und ohne Absätze sind nur sehr schwer zu lesen. Inhaltlich muss der Text aussagekräftig sein, mit attraktiven Beschreibungen zum Unternehmen (Werte, Philosophie…) sowie den Ausbildungsinhalten.

Denn nicht nur Professionals, sondern auch Schüler wollen Informationen über Gehalt, Weiterbildungsmöglichkeiten oder mögliche Incentives lesen. Und eine persönliche Ansprache spricht Schüler besser an, als eine zu förmliche Anrede: “Du hast gerade Dein Abitur gemacht?” ist besser als “Wir erwarten ein Abitur”. Auch konkrete Informationen zur Ausbildung sollten genannt werden: Wie hoch ist die Vergütung oder wie sind die Übernahmechance nach der Ausbildung?

Die 6 häufigsten Fehler, die es zu vermeiden gilt

  1. zu viel Fließtext
  2. zu hohe Anforderungen an den Bewerber stellen
  3. Verwendung interner Begrifflichkeiten
  4. falsch gewählte Titel – beispielsweise ohne den Begriff “Ausbildung”
  5. zu kurze Stellenanzeigen – das ist nicht aussagekräftig und wirkt uninteressant
  6. Unternehmensleistungen und Services für den Mitarbeiter vergessen

2. Die Stellenanzeige aus Bewerbersicht

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Nachdem ein Unternehmen die Stellenanzeige veröffentlich hat, beginnt die “Arbeit” für alle Jobsuchenden – denn auch beim Lesen einer Stellenanzeige sind einige Dinge zu beachten. Gerade junge Bewerber sind mit den komprimierten Informationen und Anforderungen schnell überfordert.

Dies liegt daran, dass Unternehmen immer ihren Wunschkandidaten beschreiben und Qualifikationsprofile schnell utopisch erscheinen. Wer also ein echtes Interesse an der Stelle und dem Unternehmen hat, sollte sich nicht von den Anforderungen in der Stellenanzeige abschrecken lassen.

Der Unterscheid zwischen “Muss” und “Kann”

Der wichtigste Punkt vorab: Kein Kandidat muss zu 100 Prozent auf die genannten Kriterien passen! Ein Beispiel: Soft Skills sind oft sehr subjektiv zu betrachten und können im Berufsalltag schnell erlernt und verbessert werden. Deshalb sollten Bewerber wichtige von unwichtigen Anforderungen unterscheiden. Dies gelingt, wenn man sich die “Muss- und Kann-Kriterien” bewusst macht:

“Muss-Kriterien”

Sie sind für eine Einstellung zwingend notwendig, Bewerber sollten diese Anforderungen auf jeden Fall mitbringen. Dazu zählen in der Regel der Schulabschluss oder fachliche Fähigkeiten. Sie werden häufig so beschrieben:

Muss

“Kann-Kriterien”

Sie sind Wünsche, die die Unternehmen an ihre potenziellen Kandidaten stellen. Es handelt sich dabei um Anforderungen, die für die Stelle förderlich sind, aber nicht zwingend vorhanden sein müssen, wie beispielsweise praktische Erfahrungen. Bewerber erkennen “Kann-Kriterien” zum Beispiel an folgenden Formulierungen:

Kann

Letztendlich ist es für Bewerber wichtig, ihre Stärken und Fähigkeiten mit den in der Stellenanzeige genannten Forderungen realistisch abzugleichen. Wer die Muss-Anforderungen erfüllt und zusätzlich das ein oder andere Kann-Kriterium anzubieten hat, sollte es auf jeden Fall mit einer Bewerbung versuchen.


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