Eigentlich studiert Mikelis Bulmanis aus der lettischen Hauptstadt Riga Ingenieurwissenschaften. Weil er sich im Sommer sinnvoll auf sein MBA-Studium vorbereiten wolltem hat er am Ostseestrand von Jurmala eine kleine Bar eröffnet. “Jeder hat gute Ideen – man muss sie nur umsetzen” ist sein optimisches Motto.

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Improvisationstalent

Vieles wirkt ein wenig improvisiert, Aber genau das macht den Charme dieser kleinen Bar aus: Drei Tische mit Sonnnenschirmen, ein Plastikpalme und ein paar Meter weiter ein Dixiklo, ein paar Snacks, Kepap ohne Brot.

Währenddessen fungiert Barmann Bulmanis kreativ als seine eigene Werbetafel: Atlaide, 10 Prozent Preisnachlas, hat er sich mit roten Lettern auf die nackte Brust geschrieben.

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Mit viel Enthusiamsmus

An Enthusiasmus mangelt es den Betreibern jedenfalls nicht: Bulmanis hat das kleine Unternehmen zusammen mit seinen Freunden Anete Cirule und Vladimirs Ribuikovs im Juli 2011 gestartet.

Das Grundstück, haben die drei von Stadt gepachtet, die Bar selbst haben sie aus einem gemieteten Baucontainer selbst gebaut – und müssen diesen auch wieder unversehrt zurück geben.

Einsame Lage als Standortvorteil?

Die einsame Lage, gut vier Kilometer vom Stadtkern von Jumala entfernt, sieht Bulmanis als Vorteil: “Es gibt keine Konkurrenz”. Und er bedauert, dass die Presse erst zum Ende der Saison kommt. “Am Anfang wäre fürs Geschäft besser gewesen.”

Auch wenn Bulmanis den Erfolg seines Unternehmens positiv beurteilt: Einfach war es sicher nicht, gerade in einem Land mit eher unbeständigen Sommerwetter eine Strandbar in Leben zu rufen und den Bedarf zum Beispiel an Getränken stets richtig zu kalkulieren.

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Kampf mit der Bürokratie

Vier Monate haben die drei daher von der Idee zur Umsetzung gebraucht – inklusive Businessplan, Kalkulation und dem Abschließen diverser Verträge. Die größte Hürde war jedoch die Bürokratie in der Statdverwaltung von Jumala: “Es war wirklich schwierig, alle notwendigen Unterschriften zu bekommen. Dadurch haben wir viel Zeit verloren.”

Trotz des Aufwandes wird die kleine Strandbar vermutlich nur für einen Sommer existieren. Denn Mikelis Bulmanis, der in Riga und Coventry, England, Bauingenieurwissenschaften studierte, wird im Herbst ein Masterstudium an einer Businiss-School in Madrid beginnen.

In Zukunft lieber Bauingenieur

“Ich habe im Studium z.B. auch im Qualitätsmanagement gearbeitet, dabei aber gemerkt: Etwas zu gestalten, kreative Prozesse liegen mir mehr.” In Zukunft will er von dem Bauboom in Lettland profitieren und Gebäude bauen wie schon sein Großvater, der einst von Lettland nach Venezuela auswanderte.

Unternehmergeist in den Genen

Überhaupt liegt dem 22jährigen Unternehmer- und Pioniergeist im Blut: Seine Mutter Laura Bulmane und sein Vater Nikolajs Sigurds Bulmanis kehrten vor 17 Jahren aus Kanada nach Lettland, die Heimat, ihrer Eltern zurück:

Das sei wie im Wilden Westen gewesen, habe aber auch viele Gestaltungsmöglichkeiten geboten erzählen sie heute von ihren Erfahrungen in der jungen Republik. Allerdings mussten auch sie feststellen, dass die Mühlen der Bürokratie sehr langsam mahlen.

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