Mit zunehmender Globalisierung werden Fremdsprachenkenntnisse unentbehrlich, wenn es um den beruflichen Aufstieg geht. Neben der Tatsache, dass man bei Bewerbungen einige Mitbewerber aus dem Rennen schlagen kann, wird auch der beruflichen Alltag und die Kommunikation mit Businesspartnern wesentlich erleichtert.
Was ist Suggestopädie?
Das Aneignen oder Verbessern von Sprachkenntnissen bleibt im eigenen Land jedoch ein schwieriges Unterfangen. Wöchentlich stattfindende Sprachkurse in der Volkshochschule sind oftmals nicht effektiv genug und neben Job und Alltagsstress fehlt es oftmals an nötiger Disziplin, um die gestellten Ziele zu erreichen.
Einen Lösungsansatz für dieses Problem liefert die Suggestopädie-Methode. Den Grundstein für diese Lernmethode entwickelte der bulgarischen Pädagoge und Psychologe Georgi Losanow.
Das Supergedächtnis
Auf seinen zahlreichen Reisen durch Asien begegnete er dem Phänomen der Hypermnese (“Supergedächtnis”) bei vielen Yogies und Fakieren. Ihm viel auf, dass diese sowohl geistig als auch körperlich enorm entspannt waren.
Losanow schlussfolgerte daher, dass hier einen Zusammenhang geben musste. Zurück in seiner Heimat gründete er in den 60ger Jahren das erste Institut für Suggestopädie in Sofia. Im Laufe der Zeit wurden seine Methoden stark von anderen Wissenschaftlern wie Freud, Adler, Pavlov und Jung beeinflusst.
Ursprünglich ging es Georgi Losanow vor allem darum Lernprozesse im Allgemeinen zu verbessern. Heutzutage wird Suggestopädie jedoch hauptsächlich in Sprachkursen angewandt.
Wie funktioniert Suggestopädie
Durch Entspannung allein erlernt man leider noch keine Sprache. Deshalb greift Suggestopädie auf einen weiteren erfolgreichen Lernansatz zurück. Es ist allgemein bekannt, dass unser Gehirn aus zwei Hälften besteht, die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Die linke Seite ist hauptsächlich für rationales Denken, das Lösen von analytischen Problemen und Rechnen verantwortlich. Die rechte Gehirnhälfte wird für kreative Prozesse, künstlerisches Talent und Vorstellungskraft in Anspruch genommen.
Nonverbale und emotionale Bereiche aktivieren
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Lernprozesse am erfolgreichsten sind, wenn neben dem Unterbewusstsein auch nonverbale und emotionale Bereiche aktiviert werden.
Aus diesem Grund werden bei Kursen mit der Suggestopädie-Lernmethode beide Gehirnhälften gleichermaßen beansprucht. Dies hat zur Folge, dass grammatische Regeln und neue Vokabeln nicht isoliert aufgenommen, sondern in Zusammenhang mit der Umgebung oder bereits bekannten Situationen gebracht werden.
Vorteile des Gehirngerechten Lernens
Aus diesem Grund unterscheidet sich der Klassenraum auch wesentlich von anderen Unterrichtsräumen. Entspannte Musik, Grünpflanzen, eine gemütliche Einrichtung und Bildmaterial, welches im Zusammenhang mit den Inhalten des Kurses steht, sorgen für eine gelassene Wohnzimmeratmosphäre.
Das hirngerechte Lernen und die entspannende Umgebung sorgen letztendlich für folgende Vorteile:
- Erlerntes ist präsenter und steht automatisch zur Verfügung wenn es benötigt wird
- Kursteilnehmern fällt es wesentlich einfacher Informationen aufzunehmen
- Der Lernprozess wird um den Faktor 2,5 bis 3,5 beschleunigt
- Es können mehr Unterrichtsstunden als gewöhnlich absolviert werden
- Teilnehmer sind nach dem Sprachtraining teilweise entspannter als davor
- Eine Woche Suggestopädie kann den gleichen oder sogar einen höheren Effekt erzielen als ein mehrwöchiger Unterricht nach “herkömmlicher” Lehrmethode
Daher werden wir uns nun genauer mit der Lernmethode befassen und einen Einblick in den Unterrichtsablauf geben.
Ein Blick hinter die Kulissen
Die Suggestopädie-Lernmethode verspricht schnelle Resultate wenn es um das Erlernen neuer Sprachen geht. Und nicht nur das, Anbieter dieser Lernmethode versichern, dass die gelernten Kenntnisse wesentlich präsenter sind und somit auch viel einfacher abrufbar bleiben.
Gründe genug, um einmal hinter die Kulissen so eines Sprachkurses zu schauen und herauszufinden, was Suggestopädie so besonders macht.
Die Grundsäulen der Suggestopädie
Suggestopäden verfolgen das Ziel, die Lernhemmungen ihrer Schüler abzubauen. Dabei handelt es sich um gelernte Autosuggestionen, wie z.B. “Sprachen liegen mir nicht” oder ähnliche Glaubenssätze. Um ein “De-Suggestion” zu erreichen, bilden neun Prinzipien die Grundlage für den suggestopädischen Unterricht:
- Suggestopädische Kreislauf
- VAKOG-Prinzip
- Spiel und Spaß
- Aktivierung des Teilnehmers
- Einsatz von Musik im Unterricht
- Rhythmisierung des Unterrichts
- Interessante Raumgestaltung
- Selbstverantwortung und Selbstbestimmung der Teilnehmer
- Persönlichkeit des Lehrers
Ist Suggestopädie wissenschaftlich?
Trotz des Erfolges wird vielen Trainern und Lehrkräften, welche die Suggestopädie-Methode anwenden, immer wieder folgende Frage gestellte: “Ist diese Methode wissenschaftlich abgesichert?”
Im folgenden Artikel “Teil 2: Suggestopädie im Licht der Wissenschaft” werden wir uns deshalb genauer mit dieser Frage beschäftigen.
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