Angesehen sein, Einfluss haben, respektiert werden, “etwas gelten” – wer wollte das nicht? Wer viele Handlungsmöglichkeiten hat, ist mächtiger als jemand, der keine oder nur wenige hat. Nur: Wie kommt man dort hin? Und ist nicht Macht auch oft etwas Böses?

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Wer gestalten will, braucht Macht

Oft werde ich im Coaching mit den Vorbehalten konfrontiert, die viele Menschen gegen Macht haben: Dass Macht etwas Böses sei, etwas, das man ausnützen und missbrauchen würde – daher lässt man lieber die Finger davon.

Macht hilft, eigene Ziele durchzusetzen. Und wer auf Augenhöhe kommuniziert, kann konstruktiver verhandeln. Oft reicht schon ein nur subjektiv empfundenes Machtgleichgewicht dafür aus. Freelancer verhandelt mit multinationalem Konzern – wo bitte geht´s hier zum Machtgleichgewicht, werden Sie fragen. Die Antwort: Alles eine Frage der Einstellung!

Macht auch in sozialen Beziehungen

Was viele Menschen nicht sehen: Um Einflussmöglichkeiten in einer sozialen Beziehung zu haben, um den eigenen Willen auch gegen Widerstreben anderer durchzusetzen, um die eigenen Interessen stärker zu gewichten als die anderer, brauchen wir Macht.

Wenn es darum geht, die Zukunft nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und zum Lösen vieler anderer herausfordernde Aufgaben, braucht man persönliche Ressourcen und oft auch finanzielle, Beziehungen, Status, kurz: Macht.

Wissen ist Macht!

Oft führt der Weg zur Augenhöhe über das Wissen. Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts, sagt spöttisch der Volksmund. Das ist ganz offenbar ein Spruch der Machtlosen.

Deutungsmacht, Entscheidungsmacht, Handlungsmacht, Durchsetzungsmacht – wenn wir nicht Diktatoren, Despoten oder der Kaiser persönlich sind, braucht es dazu immer Wissen.

In die richtigen Leute investieren

Das wiederum alleine reicht aber nicht aus, wenn wir nicht in der Lage sind, uns und unser Wissen in mächtigen Beziehungsnetzwerken den “richtigen” Leuten zugänglich zu machen.

Wer in diese investiert, “erntet in der Regel auch Rendite in Form von Zugang und Gelegenheiten” schreibt Dagmar Deckstein in der SZ in ihrer Rezension des Buches “Die Fromel der Macht” von Harald Katzmair und Harald Mahrer.

Ohnmacht macht nicht glücklich

Sie wollen sich gar nicht gegen Widerstreben anderer durchzusetzen? Sie empfinden das als Machtmissbrauch? Aber Ohnmacht ist meisten noch viel schlimmer, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Denn meistens wachen wir aus dieser

Ohnmacht eben nicht in den Armen eines Prinzen oder einer Prinzessin auf, sondern ärgern uns darüber, dass ausgerechnet wieder mal wir den Kürzeren gezogen haben, man uns nicht berücksichtigt hat, mal wieder die Blöden anderen bevorzugt wurden….

Wir entscheiden selbst!

Und daran sind oft eben nicht die anderen, die Umstände, das Leben als solches, die Konjunktur, die politische Großwetterlage oder ein chinesischer Schmetterling schuld, sondern ganz alleine wir.

Wir entscheiden selbst, ob wir uns Macht und Status erarbeiten wollen oder doch lieber als Dispositionsmasse hin- und herschieben lassen wollen. Und wir entscheiden auch selbst, wie wir Macht nutzen: Ausschließlich zu unserem eigenen Vorteil oder auch zu dem anderer. Zynisch und selbstgerecht oder als Mittel zur Problemlösung.

Was macht einen souveränen Lenker aus?

Am Anfang steht die Überlegung: Lieber den Bus auf dem Driver´s seat steuern, die Richtung und Geschwindigkeit bestimmen oder doch lieber in der letzten Reihe mitfahren? Was macht einen souveränen Lenker aus?

Ist es physische oder psychische Überlegenheit, mein Spezialwissen, meine hohe Organisationsfähigkeit, meine soziale Kompetenz? Oder neige ich dazu Herrschaftsstrukturen auszunutzen und Angst bei den Unterworfenen zu erzeugen?

Erst wenn man diese Fragen für sich geklärt hat, kann man den zweiten Schritt angehen: Wie erreiche ich Macht oder wie wirke ich machtvoller?

Immer einen Plan B in der Tasche

Grundsätzlich gilt: Vertrauen in die Qualität der eigenen Leistung und Produkte, ins eigene Können, also Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit im klassischen Sinne helfen weiter.

Vor allem aber hilft die “Best Alternative To The Negotiated Agreement”, die BATNA”. Als Machtfaktor “macht” sie unabhängiger und damit stärker. Wieso das mehr Macht verleiht? Ganz einfach: Sie sind nicht so leicht erpressbar, wenn Sie auf einen Verhandlungserfolg genau in dieser Sache mit diesem Partner nicht angewiesen sind.

Wie das geht? In der Vorbereitung auf eine Verhandlung, eine Auseinandersetzung, einen Konflikt überlege ich mir eine Ausweichmöglichkeit für den Fall, dass ich meine Mindestvorstellungen nicht realisieren kann. Wird die Schmerzgrenze unterschritten, habe ich immer noch ein Ass im Ärmel, nach dem Motto: Auch andere Eltern haben schöne Kinder.

Informationen sind Macht

Informieren Sie sich! Nötig sind vor allem der Zugang zu Informationen und möglichst die Kontrolle der Kommunikationskanäle. Schützen Sie Ihre Informationen und teilen Sie nicht selbstverständlich mit jedem/jeder.

Decken Sie Ideenklau auf – es geht nicht nur “um die Sache”, sondern immer auch um die Profilierung als Urheber. Der Mächtige läst sich nichts ungestraft wegnehmen – er entschiedet selbst, wann er freigebig sein will und kann.

Sprechen Sie die Sprache und Körpersprache der Macht

Haben Sie die Queen schon mal rennen sehen? Natürlich nicht, das ist nicht die Bewegungsform der Mächtigen. Die Queen hat einen hohen Status – sie lässt rennen. Das machen die Lakaien. Die Körpersprache der Mächtigen ist sparsamer als die des Fußvolkes.

Körperhaltung und Status sind eng miteinander verknüpft. Wir können oft bereits an der Körpersprache eines Menschen seinen (Status- und Macht-) Anspruch erkennen: Macht er sich breit oder schmal, beansprucht er viel oder wenig Raum? Weicht er mir aus – körperlich oder mit Blicken – oder konfrontiert er mich? Eine veränderte Körpersprache verändert immer auch die Status-Position.

Vermeiden Sie die Worte der Machtlosen

Streichen Sie Worte wie “ich werde verarscht” für immer aus Ihrem Wortschatz, denn der Mächtige lässt sich nicht verarschen. Dasselbe gilt für den Gebrauch des Wortes unverschämt – nur die Machtlosen wünschen sich, dass sich andere “verschämt” verhalten, natürlich in der Hoffnung, sie hätten dann selber mehr Macht.

Der Machtvolle sagt “Ich”. Der Machtlose nutzt “man”. Noch schlimmer und die eigene machtlose Situation unterstreichend “da kann man eh nichts tun”. Eine weitere Version, die oft zu hören ist “das war schon immer so”. Nur machtlose Menschen akzeptieren Zustände, die ihnen nicht zusagen. Machtvolle Menschen machen sich daran, diese zu ihren Gunsten zu ändern.

Mit wenig Aufwand werden sich erste Forstschritte und Erfolge auf dem Weg zu Macht schnell einstellen.