Oft genug stottert man herum, weil man genau diese Antwort nicht hat – gerade auch beim Small Talk. Der jedoch ist die Grundlage für optimale Beziehungen zu Kollegen und Geschäftspartnern. Daher ist es wichtig, zu wissen, wie man gekonnt auch über banale Dinge redet.

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 Smalltalk sicher führen

“Schlagfertig ist jede Antwort, die so klug ist, dass der Zuhörer wünscht, er hätte sie gegeben” schrieb der Essayist Elbert Hubbard (1856 – 1915).

Herr R. arbeitet im zehnten Stock eines Bürokomplexes. Allmorgendlich steht er mit den gleichen Kollegen im Aufzug – und jeder starrt krampfhaft stumm zur Tür, bis sich endlich öffnet. “Was für eine blöde Situation”, denkt er “aber ich kenne die Leute ja nur vom sehen. Ich kann ja nicht einfach irgendwas sagen…” Im Stillen bewundert Herr R. seinen Kollegen H., der in jeder Situation die richtigen Worte findet und der bei Kollegen und Vorgesetzten gleichermaßen beliebt ist.

So finden Sie das richtige Gesprächsthema

Knüpfen Sie ein Gespräch an. Jeder start Stumm zur Tür. Ergreifen Sie die Initiative: Wenn Sie im Aufzug in der Nähe der Schalter stehen: “Guten Tag. In welche Etage müssen Sie? Ich mache das schon… hier?”

Sie kennen den Kollegen nur vom sehen? Macht nichts: “Guten Tag. Wir begegnen uns ja ab und zu hier. In welcher Abteilung arbeiten Sie denn?” oder: “Lustig, dass wir uns hier jeden Tag treffen. Dauert zwar nur zehn Etagen, aber immerhin. Ist viel zu tun bei Ihnen?” Sie kennen die Leute etwas besser? Sprechen Sie über etwas Angenehmes: “Na, wie war es im Urlaub?”

Peinlich ist nur, was Sie peinlich finden!

“Was wird er von mir denken?” Hinter dieser Fragen steckt die Angst, von anderen abgelehnt zu werden. Machen Sie sich klar: Eine Ablehnung ist kein vernichtendes Urteil über Sie als Person. Selbst wenn Sie mal ins Fettnäpfchen treten, lachen Sie einfach oder lesen Sie mehr Tipps zum Umgang mit Sticheleien.

Die anderen haben so etwas schneller vergessen, als Sie denken. Und überhaupt: Niemand erwartet von Ihnen tiefschürfende Bemerkungen über Wissenschaft, Politik oder Malerei. Die meisten Leute wollen sich beim Small Talk entspannen, keine anstrengenden Probleme lösen. Ist das bei Ihnen nicht genau so?

Checkliste: Nicht zu zwanghaft bemühen

Falsch: Herr R. möchte etwas besonders Intelligentes sagen, doch ihm fällt nichts ein, weil er sich mit seinen zu hohen Ansprüchen nur selbst unter Druck setzt. Wenn er nur “Na, wie läuft es so” sagt, fänden das die anderen sicher peinlich…

Besser: Sondieren Sie zunächst die Lage: Beobachten Sie die anwesenden Personen.

Finden Sie Anknüpfungspunkte

Auch wenn es schwierig scheint, mit Menschen, die Sie kaum oder gar nicht kennen, ins Gespräch zu kommen: Gehen Sie locker und unbefangen auf die Leute zu. Finden Sie einen Anknüpfungspunkt aus der jeweiligen Situation oder aus den Verhaltensweisen der anderen.

Herr R. steht in der Kantine in der Schlange. “Wie ich Was würden Sie empfehlen: Die Tortellini oder die Hähnchenbrust?” fragt er den Kollegen vor sich. Nicht sehr einfallsreich, aber er bekommt eine freundliche Antwort: “Ich werde auf jeden Fall die Tortellini nehmen, denn ich mag italienisches Essen” Jetzt ist Herr R. dran: “Ja ich mag italienisches Essen auch sehr. Ich bin übrigens… Wollen wir nicht zusammen essen?” Gute Möglichkeiten für einen Plausch zwischendurch gibt es genug.

Checkliste: Typische Situationen und die dazu passenden Themen

In jeder Situation gibt es die dazu passende Gelegenheit, an die Sie thematisch anknüpfen können. Finden Sie dabei möglichst einen positiven Einstieg – sonst stehen Sie gleich als Nörgler dar. Hier eine kleine Auswahl:

Checkliste: Die richtige Begrüßung als optimaler Einstieg in den Small-Talk

Ob Sie mit jemandem ins Gespräch kommen, hängt sehr davon ab, ob von Anfang an gleich alles richtig läuft. Sie sollten daher ein paar Punkte beachten.

Meist können Sie Titel wie “Herr Präsident” oder “Herr Vorstand” in der Anrede weglassen. Manche Menschen, vor allem ältere, konservative legen besonderen Wert auf ihren Titel, auch bei sehr hochstehenden Persönlichkeiten ist (vor allem im offiziellen Rahmen) die Nennung noch üblich. Beispiel: Sie schreiben den Oberbürgermeister an mit der Bitte, zu Ihrem Firmenjubiläum ein offizielles Grußwort zu sprechen. Dann schreiben Sie “Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister”.

Nach der Begrüßung: Wie geht es weiter?

Überlassen Sie dem anderen zunächst das Reden und hören Sie aufmerksam zu. Vielen Menschen fehlt nämlich dazu die Geduld, daher wird Ihr Gegenüber sich über Ihr ehrliches Interesse freuen und von ganz alleine etwas über sich erzählen. Kommentieren Sie seine Ausführungen mit kleinen Zwischenlauten und entsprechenden Gesten. Beispiele: Ein zustimmendes “Ja, ja…” mit einem leichten Kopfnicken oder ein erstauntes “Ach?” und dabei heben Sie leicht das Kinn. Lassen Sie das Gespräch einfach laufen.

Auch wenn es nicht gleich Blumen sein müssen: ehrliches Interesse am Anderen ist wichtig. (Neben Absatz darüber)

Manchmal enthalten die ersten Sätze schon Anknüpfungspunkte. “Der Kollege mag Italienisches Essen?” Nun ist Ihre Kreativität gefragt: Welche Bilder erscheinen dazu vor Ihrem geistigen Auge? Bilden Sie Assoziationsketten, etwa: “Essen – Freizeit – Urlaub. Vermutlich mag der Kollege Italien…” Und dann fragen Sie aufmerksam: “Waren Sie schon öfter in Italien in Urlaub? Ach in der Toscana – wo denn da genau?”

Reden Sie über den Job

Natürlich bietet es sich an, über den Job zu reden. “Na, viel zu tun bei Ihnen in der Abteilung?” Aber möglichst allgemein. Wenn Sie zu interessiert nach Details fragen, kann bei dem anderen der Eindruck entstehen, Sie wollten mit taktischem Kalkül wichtige Informationen ausspionieren.

Doch auch die Situation, in der Sie sich befinden, liefert meist genug Aufhänger für einen Plausch. Starten Sie mit einer Frage, etwa: “Finden Sie nicht auch, dass die Tortellini ziemlich matschig und fade sind? Also ich kenne da ein Restaurant für italienisches Essen..” Fällt Ihnen auch dazu nichts ein, greifen Sie auf allgemeine Themen zurück. Reden Sie darüber, wie das Essen war oder über die Umgebung, in der Sie sich befinden.

Top 10 -Themen für den Small Talk

  1. Filme, Bücher, Musik
  2. Kunst und Kultur
  3. Veranstaltungen
  4. Natur und Wetter
  5. Sport
  6. Kochen, Essen, Trinken
  7. Freizeit, Hobbys, Urlaub
  8. Zeitgeschehen
  9. gemeinsame Interessen und Arbeitsgebiete
  10. Besonderheiten des Ortes und der Umgebung

Mit einem Themendossier gut vorbereitet in den Small Talk

Finden Sie Themen, die genau zu Ihrem Gesprächspartner passen, indem Sie ein Dossier mit seinen persönlichen Vorlieben anlegen. Dieses können Sie dann jederzeit abrufen:

Legen Sie Ihr Dossier auf Karteikarten, in einem Ordner, in einer Datei auf dem Computer oder auf Ihrem Handheld an. Oder notieren Sie sich die wichtigen Informationen gleich noch in Ihrem Adressverzeichnis. Wichtig: Sie sollten Ihr Dossier jederzeit Griffbereit haben und die jeweilige Person schnell finden – sortieren Sie es daher alphabetisch.

Notieren Sie sich Informationen über Ihre Gesprächspartner

Notieren Sie Vorlieben, Hobby, Angewohnheiten – und auch, was derjenige nicht gerne mag. Dann wissen Sie immer, welches Thema Sie anschneiden können und welches nicht. Aber: Natürlich darf der andere nicht merken, dass Sie ein solches Dossier führen, er käme sich sonst ausspioniert vor. Das Dossier ist nur für Sie zur Erinnerungsstütze.

Beispiel: Herr H. erzählt begeistert beim Essen vom Surfkurs im letzten Urlaub. Herr R. notiert nach dem Essen in seiner Adresskartei: “Herr H., Büro 305, Durchwahl -37, mag Italien, italienisches Essen, surft gerne.” Nun weiß er, wie er bei Herrn H. immer ein positiv besetztes Thema findet.

Wenn Sie zu einem bestimmten Anlass geladen sind, überlegen Sie, welche Themen dorthin passen. Recherchieren Sie gegebenenfalls einige Punkte. Herr R. wird von einem Kollegen zum Golfen eingeladen und informiert sich zunächst über die Grundregeln. Wer hat welche Interessen? Auch so kann Ihr Dossier aussehen. Wichtig: Behalten Sie den Überblick.

Nonverbale Signale

Nonverbale Signale wie Körpersprache, Mimik und Stimme unterstützen Ihren Small Talk. Sie lassen den Gesprächspartner in kurzer Zeit merken, ob Sie der selben oder anderer Meinung sind als er.

Halten Sie immer Blickkontakt, denn wenn Sie wegschauen, fühlt sich der andere zu Recht missachtet. Falls es Ihnen unangenehm ist, dem Gegenüber direkt in die Augen zu schauen: Konzentrieren Sie sich auf einen Punkt in der Mitte der Nasenwurzel, etwas über Augenhöhe. Dadurch entsteht der Eindruck, Sie hielten Blickkontakt.

Lächeln Sie leicht, aber grimassieren Sie nicht. Denn: Lächeln ist auch eine elegante Art, Gegnern die Zähne zu Zeigen und kann daher Aggressionen hervorrufen. Ihr Gegenüber kann es als Nicht-Ernst-Nehmen seiner Person, als Herablassung und im schlimmsten Fall als bösartiges Grinsen interpretieren. Gerade wenn die Diskussion schon aufgeheizt ist, kann es provozierend wirken. Das Lächeln muss zur Situation und zum Thema passen.

Die Stimme

Auch die Stimme sendet nonverbale Signale aus. Ein zittrige, hektische oder zu hohe Stimme verrät Nervosität oder Unsicherheit. Der Tonfall zeigt, ob Sie voll bei der Sache oder gelangweilt und abgelenkt sind. Achten Sie mal darauf.

Auch der richtige Abstand ist entscheidend für den Erfolg des Small Talks: Jeder Mensch hat bestimmte Distanzzonen, in denen er sich sicher fühlt: In die intime Zone (von 50 cm bis 1 Meter um den Menschen herum) dürfen nur Lebenspartner und ganz nahe Angehörige eindringen. Die persönliche Zone (von 1 bis 1,5 Meter) gehört Freunden und Bekannten, Verwandten und gern gesehenen Kollegen. Halten Sie also mindestens 1,5 Meter Abstand, wenn Sie den Kollegen noch kaum kennen.

Distanzzonen

Denn: In der sozialen Zone (1,5 bis 4 Meter) halten sich Kollegen und Vorgesetzte auf. Diesen Abstand dürfen Sie kurzzeitig unterbrechen, etwa wenn Sie gemeinsam eine Nachricht am PC lesen wollen – Nehmen Sie sie anschließend aber sofort wieder ein.

Die öffentliche Zone (mehr als 4 Meter) ist hingegen eine zu große Entfernung, um eine Kommunikation, die über “Guten Tag” hinausgeht, zu ermöglichen. Wahren Sie eine angemessene Distanz zur Ihrem Gesprächspartner. Achten Sie auf seine Signale.

Checkliste: Kommunikation per eMail – wenn die nonverbalen Signale fehlen

Sie können Informationen per eMail ebenso schnell vermitteln wie persönlich oder per Telefon. Dennoch haben eMails einen entscheidenden Nachteil: Sie können Ihre Aussage weder durch Stimme noch durch Körpersprache unterstützen und daher nur mit Ihren Worten ausdrücken, was Sie sagen wollen. Wählen Sie diese daher mit bedacht.

Lenken Sie elegant von schwierigen Themen ab

Vorsicht schwierige Themen: erst machen sie nervös und plötzlich ist der Bruch da! Gerade wenn Sie Menschen nicht kennen, gibt es schnell Missverständnisse, weil Sie ungewollt wunde Punkte anschneiden.

Herr R. etwa schwärmt beim Essen von den Spaziergängen mit seinem Hund. Herr H. verzieht das Gesicht: “Ach, Sie sind auch einer von diesen Hundehaltern..? Ich bin kürzlich von einem Hund gebissen worden..” Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt, damit die harmlose Unterhaltung nicht zur Grundsatzdiskussion wird.

Problemthemen und wie Sie damit umgehen

Wenn Sie merken, dass Sie ins Fettnäpfchen getreten sind: Sagen Sie etwas Beschwichtigendes, etwa: “Das kommt immer auch darauf an, wie so ein Hund erzogen ist.” Beharren Sie aber dann nicht auf Ihrer Position, sondern leiten Sie zu einem anderen, positiv besetzen Thema über: “Aber erzählen Sie mir doch nochmal, wo das Hotel genau lag, in dem Sie im Sommer waren – vielleicht fahren wir da auch mal hin…”

Checkliste: Generell Vorsicht mit diesen Themen!

Politik

Fast alle Tabus kennen Ausnahmen. Wenn Sie politisch engagiert sind, bietet sich mit gleichgesinnten Politik als Gesprächsthema natürlich an. Und vielleicht haben Sie sogar Spaß daran, kontroverse Ansichten zu diskutieren. Aber üben Sie dennoch ein wenig Zurückhaltung, wenn Ihr Gegenüber eine andere Meinung hat als Sie. Auch wenn Sie sich im Recht fühlen, sollten Sie auf keinen Fall auf Ihrem Recht beharren – sonst kann aus einer lockeren Diskussion schnell ernster Streit werden.

Sachliche Probleme

Auch problematische Themen können Sie ansprechen, wenn ihr Gegenüber Experte auf diesem Gebiet ist und Sie sich für seine professionelle Erfahrung interessieren. Vermeiden Sie jedoch persönliche Details.

Nur nicht aus der Rolle fallen

Falsch: Herr R. trifft bei einem Geschäftsessen die Frau eines Kollegen, eine Frauenärztin: “Ach, Sie sind Ärztin, vielleicht können Sie mir ja mal sagen, woher die ständige Übelkeit kommt, die ich in letzter Zeit verspüre…” Einmal abgesehen vom völlig verfehlten Fachgebiet sind Krankengeschichten im allgemeinen und Magenprobleme bei einem Essen im Besonderen grundsätzlich völlig Tabu.

Wenn Sie sich mal zum Narren gemacht haben – lachen Sie einfach mit! Herr R. versucht nun, seine Schlappe mit einem völlig unpassenden Witz zu überspielen und lacht selbst lauthals dazu – der nächste Fauxpas. Besser: Entschuldigen Sie sich für Peinlichkeiten sofort. Hören Sie einfach nur aufmerksam zu, statt um jeden Preis kritischen Äußerungen, theatralischen Gesten oder schlechten Witzchen auffallen zu wollen. So bleiben Sie als angenehmer Gesprächspartner in Erinnerung, selbst wenn Sie auch mal kurz aus der Rolle gefallen sind.

Wenn andere aus der Rolle fallen: Bagatellisieren Sie die Peinlichkeiten von anderen und lenken Sie davon ab. Erteilen Sie auf keinen Fall Benimm-Tipps oder Zurechtweisungen in Anwesenheit von Dritten.

Checkliste: Gar nicht altmodisch – Höflichkeit und gute Sitten

Sie” oder “Du”? Aus Angst, ins Fettnäpfchen zu treten, sagen die meisten lieber “Sie” als “Du”. Damit machen Sie nichts verkehrt, aber das “Sie” schafft Distanz und kann so die Kommunikation behindern. Hier einige Regeln:

Lästereien unter Kollegen

Lästern kann verbinden. Dennoch Vorsicht! Seien Sie auch bei Klatsch und Tratsch zurückhaltend. Zwar ist nichts so verbindend wie Lästern, bei dem völlig Fremde nach wenigen Minuten zu einer verschwörerischen Gemeinschaft zusammenwachsen können. Aber: Ihre rege Anteilnahme am Leben anderer kann wie ein Bumerang auf Sie zurückfallen. Herr R. lästert im Büro fröhlich darüber, dass Kollege G. gestern beim Meeting so völlig von der Rolle war. Plötzlich steht Kollege G. in der Tür.

Doch auch für diese Situation gibt es rhetorische Hilfsmittel: Schweigen Sie nicht abrupt und verlegen, sondern treten Sie die Flucht nach vorne an: Beziehen Sie den Kollegen sofort mit ein: “Erzählen Sie doch mal die komische Story, die Ihnen gestern vor dem Meeting passiert ist…” Dann fühlt der Betroffene sich nicht als Opfer, sondern als Mittelpunkt und lacht sogar mit.

Wenn Sie unfreiwillig Komplize werden

Wenn andere in Ihrem Büro lästern und Sie unfreiwillig zuhören: Sagen Sie mit höflichem Ton, aber bestimmt “Tut mir Leid, aber ich muss arbeiten. Setzt euch doch bitte in den Besprechungsraum.” Damit haben Sie niemanden verurteilt, aber auch klar gemacht, dass Sie nicht lästern wollen.

Plötzliche Unterbrechungen

Das Gespräch bricht ab? Jetzt nur nicht verlegen auf die Schuhe schauen, denn auch das kann passieren: Herr R. unterhält sich mit Kollegin S. – doch plötzlich schaut diese zur Tür und nickt nur noch geistesabwesend: Sie hört überhaupt nicht mehr zu.

Herr R. ist irritiert und schaut verlegen auf seine Fußspitzen: “Habe ich die Kollegin gelangweilt? Dann sage ich eben nichts mehr und gehe wieder zur Arbeit..” Falsch: Dass Frau S. einen Moment nicht zugehört hat, muss nichts bedeuten. Wenn Herr R. nun ebenfalls gedanklich abschweift und dies auch durch seine Körpersprache signalisiert, ist der Gesprächsfaden endgültig gerissen.

Wenn der Kollege wirklich nicht will

Manche Menschen wollen sich nicht mit Ihnen unterhalten. Vielleicht haben sie schlechte Laune, vielleicht sind Sie ihnen wirklich unsympathisch. Respektieren Sie das und stellen Sie Ihre Kommunikationsversuche ein.

Ebenso Falsch: Herr R., versucht die Aufmerksamkeit der Kollegin durch ein völlig belangloses Kompliment wieder zu erlangen: “Waren Sie eigentlich beim Friseur?” Und als das nicht funktioniert, versucht er Sie ins Gespräch zurückzudrängen: “Eigentlich wollte ich Ihnen noch schnell diese lustige Geschichte erzählen..” Dabei fixiert er Frau S. auffordernd, so dass diese sich unter Druck gesetzt fühlt.

Geduld zeigen

Besser: Zeigen Sie Geduld und Souveränität. Versuchen Sie, herauszufinden, was das Gespräch unterbrochen hat. Möglicherweise benötigt Ihr Gegenüber etwas Zeit, um neue Informationen zu verarbeiten. Auch wenn das Gespräch sehr emotional ist, braucht Ihre Kollege vielleicht eine kleine Pause. Oder er ist einfach nur durch äußere Einflüsse abgelenkt.

Beobachten Sie, ob Ihr Gegenüber einen ratlosen oder angestrengten Eindruck macht. Lassen Sie Ihm einen kleinen Augenblick Zeit, aber schauen Sie ihn weiter aufmerksam an: So zeigen Sie, dass Sie weiterhin Interesse an dem Gespräch haben. Unterstützen Sie diesen Prozess, indem Sie humorig nachfragen: “Was gibt es denn da so interessantes zu sehen?”

Wenn Ihr Gesprächspartner unaufmerksam ist: Seien Sie besonders aufmerksam und texten Sie ihn nicht zu.

Checkliste: Wenn Sie gerade wenig Zeit für Small Talk haben

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Sie keine Zeit für einen Small Talk haben. Wie blocken Sie – auch am Telefon – ein Gespräch ab, ohne unhöflich zu sein?

So nutzen Sie Small Talk gezielt zum Networking

Networking ist dazu da, damit Sie wissen, wen Sie im Bedarfsfall anrufen können. Denn gemeinsam schaffen Sie mehr.Small Talk eignet sich bestens, um ein berufliches Netzwerk aufzubauen.

Diese Beziehungen sind nützlich, wenn Sie in der Firma ihr Projekt durchbringen wollen, wenn Sie sich auf eine bestimmte Stelle bewerben wollen oder auch nur um wichtige Informationen frühzeitig zu erhalten, Sachthemen einzuholen oder passende Ratschläge zu bekommen.

Namen vergessen?

Suchen Sie nicht erst lange nach Ausreden. Fragen Sie Ihren Gesprächspartner mit einer kleinen Entschuldigung erneut nach dem Namen. Das ist die einfachste und beste Lösung – wenn Sie dazu noch glaubhaft vermitteln, dass Ihnen nur der Name entfallen, die Person aber im Gedächtnis geblieben ist. Sagen Sie beispielsweise: “Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere kleine Debatte über die Handhelds, aber leider muss ich gestehen, dass ich Ihren Namen vergessen habe.”

Berufliche Netzwerke lassen sich auch privat nutzen – beispielsweise wenn Sie eine neue Wohnung oder Tipps für den nächsten Urlaub suchen. Und es ist auf Dauer nur aufrecht zu erhalten, wenn Sie die Menschen auch sympathisch finden. Dennoch: Verwechseln Sie berufliche Kontakte nicht mit Freundschaften. Netzwerke dienen einem sachlichen Austausch. Klar, dass Sie dabei auch mal Gefühle zeigen. Doch Netzwerkpartner können auch Konkurrenten sein.

Spielen Sie mit offenen Karten, das weckt vertrauen

Wichtig ist nicht, irgendwelche, aber möglichst viele Kontakte zu haben. Viele Situationen erfordern nur wenige, aber absolut passende Kontakte. Dazu müssen Sie sich persönlich engagieren – Geben und Nehmen sollten sich die Waage halten. Nur wenn Sie wissen, welche Informationen oder Hilfe Sie von wem bekommen, bringt Ihr Netzwerk Ihnen etwas.

Was Networking ist

Eine Metapher verdeutlicht: Der Networker wirft wie ein Fischer seine Netze aus. Durch Zufall oder Fleiß fängt er große und kleine Fische, das bringt Gewinn, aber mancher Fisch entgeht ihm auch, wenn das Netz reist. Daher muss er es immer wieder sorgfältig knüpfen und erneuern. Networking ist also das methodische und systematische Knüpfen nützlicher Kontakte, das dem Zufall auf die Sprünge hilft, die richtigen Menschen zu treffen.

Netzwerke erfordern Fingerspitzengefühl: Zunächst müssen Sie Vertrauen gewinnen. Small Talk ist dazu eine optimale Möglichkeit, weil Sie damit ehrliches Interesse an der Person signalisieren. Je geringer dabei die eigene Erwartungshaltung, desto besser.

Networking: Ein Drahtseilakt zwischen Geben und Nehmen

Falsch: Es stellt sich heraus, dass Herr H. der Leiter einer Abteilung ist, in die Herr R. gerne wechseln würde. Sofort spricht Herr R. ihn darauf an. Herr H. bleibt freundlich, doch unverbindlich – schließlich kennt er Herrn R. und seine Qualifikationen gar nicht. Zukünftig ist Herr H. sehr reserviert und Herr R. ist enttäuscht. Herr R. war einfach zu ungeduldig und hat dadurch bei Herrn H. den Eindruck erweckt, er würde sich nur deswegen mit ihm unterhalten.

Nur keine Hektik

Wichtig: Networking braucht Zeit und Geduld. Pflegen Sie Ihr Netzwerk, etwa indem Sie sich regelmäßig mit anderen treffen, etwa zum Essen oder nach Feierabend, kleinere Gefälligkeiten übernehmen. Der Kollege hat Geburtstag? Gratulieren Sie mit einer Glückwunschkarte. Der Kollege hat Firmenjubiläum? Regen Sie an, im Kollegenkreis zu sammeln. Solche kleinen Aufmerksamkeiten öffnen Herzen.

Als in der Firma das nächste mal eine Stelle besetzt werden soll, die Herrn R. interessiert, geht er geschickter vor: Er bittet eine Kollegin, der er sehr oft mit Computerproblemen geholfen hat, ihn zu empfehlen. Er hat gelernt: Networking funktioniert oft indirekt auf sehr verschlungenen Wegen über dritte. Diesmal klappt es, Herr R. bekommt die Stelle.

Checkliste: Zeit und Geduld

Netzwerke funktionieren mit Sympathie – weltweit! Hier noch einmal die Do’s & Don’ts im Überblick:

Die Do’s:

Die Don’ts:

Checkliste: Überprüfen und Verbessern Sie Ihr Netzwerk

Die gut Nachricht ist: Viele machen beim Networking instinktiv schon alles richtig. Dennoch können Sie Ihr Netzwerk systematisch noch verbessern, indem Sie herausfinden, welche Informationen Sie noch benötigen: