Vor einigen Wochen erhielt ich eine Anfrage der ARD-Sendung report des bayrischen Rundfunks: Man war bei Recherchen zum Thema Fachkräftemangel auf die ausführliche Diskussion zum Thema auf Best of HR – Berufebilder.de® gestoßen und suchte nun nach weiteren Informationen bzw. Interviewpartnern zum Thema. Die Sendung, die dabei herauskam, wurde nun in der ARD ausgestrahlt.

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Worum geht es genau?

Während die Industrie mit immer neuen Panikmeldungen vor dem Fachkräftemangel warnt, suchen zehntausende gut ausgebildete und hochmotivierte deutsche Ingenieure eine Stelle. Wie passt das zusammen?

Pia Dangelmayer und Wolfgang Kerler haben für report MÜNCHEN diesen Beitrag zusammengestellt. Für den Beitrag haben sie auch auf Best of HR – Berufebilder .de® recherchiert und allerlei für mich nicht mehr ganz so neue Einblicken und Zahlen zusammengetragen.

Wer wurde interviewt?

Der Beitrag zitiert dabei einige gute Bekannte, die im Laufe der mehrjährigen Diskussion immer mal wieder aufgetaucht sind. Etwa Prof. Gerd Bosbach, Fachhochschule Koblenz, der in einer Podiumsdiskussion die Statistik-Lügen unserer Gesellschaft aufs Korn nimmt.

Marco Dadomo, Pressesprecher des Vereins Deutscher Ingenieure e.V., der nicht nur auf Best of HR – Berufebilder.de®, sondern auch in der report-Sendung  weiterhin auf der Fachkräftemangel-Story beharrt. Und schließlich Tanja Mett-Bialas, Ingenieurin Kommunikationstechnologie-Druck, die keinen Job findet. Denn Jahrelang hat der Verein Deutscher Ingenieure vor dem Fachkräftemangel gewarnt, jetzt gibt es ihn plötzlich doch nicht. Offenbar die Reaktion auf Medienberichte.

Medienberichte, Zahlenspiele und Massenaustritte aus dem VDI

Schon 2010 prognostizierte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, dass bis 2015 fast 50 Prozent der Unternehmen einen Fachkräftemangel erwarten würden. Gleiches verkündeten 2012 auch Studien von Forsa oder Kienbaum.

Und nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure fehlen in Deutschland sogar über 80.000 Ingenieure. Diese Zahl hat der VDI errechnet, indem er die Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen mit sieben multipliziert hat. Grund: Nach einer Umfrage von 2009 wird nur jede siebte Stelle der Arbeitsagentur auch gemeldet.

Auf die Absurdität solcher Zahlen wurde immer wieder hingewiesen – von diversen Fachleuten, die in besagter ARD-Sendung auftraten, von Buchautor Martin Gaedt und auch immer wieder von uns auf Best of HR – Berufebilder.de® und in Medien wie Welt oder Wirtschaftswoche. Ja, es gab sogar eine großangelegte Aktion, die zum allgmeinen Austritt aus dem VDI aufrief.

VDI rudert zurück

Der VDI zeigte sich von alldem extrem unbeeindruckt, ja fast schon arrogant. Stoisch wurde immer wieder erklärt, dass man auf jeden Fall mit einem Fachkräftemangel zu rechnen habe.

Und jetzt das: Der VDI rudert zurück – aber natürlich gibt er das nicht zu. Plötzlich ist sogar von einem Ingenieur-Überschuss statt Mangel die Rede. So wird in einem Beitrag der F.A.Z. Michael Schwartz, Bereichsleiter Strategie und Kommunikation beim VDI, mit folgenden Aussagen zitiert:

Zum einen sei die Abbrecherquote in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen binnen zwei Jahren von 45 Prozent auf 35 Prozent gesunken. Zum anderen habe sich das Werben um Frauen gelohnt. Sie sind bei technischen Berufen zwar immer noch zahlenmäßig ihren männlichen Kollegen unterlegen. Aber ihr Anteil steige doch langsam. Und mittelfristig macht sich bemerkbar, dass vor einem Jahr zwei Abiturjahrgänge die Schule abgeschlossen und ein Studium aufgenommen haben. Daher werde wohl in fünf Jahren ein großer Jahrgang junger Ingenieure auf den Arbeitsmarkt drängen.

Vom Mangel zum Überschuss

Sind also die ständigen Medienberichte zum Thema doch nicht so ganz spurlos am VDI vorbei gegangen. Es scheint so. Aber zugeben würden sie das natürlich nicht.

Also fassen wir zusammen: Kein riesiger, den Wirtschaftsstandort Deutschland gebärdender Fachkräftemangel bei den Ingenieuren. Noch nicht einmal eine Lücke. Stattdessen ist plötzlich ein Fachkräftemangel in der IT.


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