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Weit überdurchschnittlicher Fleiß, totaler Überblick, clevere Planung und die optimale Nutzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen sind einige Voraussetzung für den Erfolg einer erfolgreichen Existenzgründung als Kleinselbständiger. Staatliche Hilfe bekommt man hingegen kaum. Wie geht man am besten vor? Ein Gamedesigner und Spielautor berichtet von seinen nicht immer positiven Erfahrungen.

Überdurchschnittlicher Einsatz

Selbständigkeit bedeutet, dass man zumindest in der Anfangsphase selbst und ständig arbeiten muss, ist nicht neu. Mir war aber klar, dass auch das manchmal nicht reicht!

Von den ARGEN bekommt man als Unterstützung für eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus Zuschüsse, die je nach Fall ganz unterschiedlich in ihrer Art, Betragshöhe und Laufzeit sind. Von diesem meist viel zu geringem Kapital muss man dann seinen Lebensunterhalt bestreiten und zudem noch mindestens125% an Arbeitseinsatz für die Existenzgründung bringen.

Von der ARGE zur Selbständigkeit gedrängt

Ich selbst bin Gamedesigner, Spiel- und Buchautor und wurde von meiner ARGE geradezu dazu gedrängt, mich selbständig zu machen, obwohl ich erst sehr kurz arbeitslos war.

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Ich bin nun seit 7 Monaten selbständig und bemerkte sehr schnell, welche finanziellen Hürden einem in den Weg gelegt werden, damit man schnell und sicher erfolgreich werden kann.

Die Probleme bei Existenzgründungen im Bereich von Autoren sind folgende:

  1. Man muss zuerst Werke erarbeiten, was allein schon sehr zeitaufwändig ist. Für ein gut ausgearbeitetes Buch oder Spiel benötigt man je nach Art und Umfang im Durchschnitt mindestens 3 Monate. Wohlgemerkt in Durchschnitt!
  2. Fertige Werke muss man dann unter Vertrag bringen, was ebenfalls sehr lange dauern kann oder unter Umständen auch nie gelingt, wenn man Pech hat.
  3. Was jedem Autoren im Falle von Verlagsabsagen bleibt, ist die Selbstvermarktung der eigenen Produkte. Dies kostet jedoch je nach Fall mehr oder weniger Geld, das man in der Regel nicht übrig hat.
  4. Der Dschungel der Fördermittel bietet für Autoren ebenfalls nach meiner intensiven Recherche keine Mittel an, bei denen man nicht einen hohen Anteil der gewünschten Summe bereits selbst haben muss, um Gelder zu bekommen, falls diese bewilligt werden. Hat man diese prozentuale Summe nicht, gibt es das entsprechende Fördergeld auch nicht und aus ist es damit.
  5. Banken sind bei der heutigen Wirtschaftslage auch dann mit Krediten übervorsichtig, wenn man bereits Erfolge aus früheren Zeiten vorweisen kann. Was alleine zählt, sind Sicherheiten finanzieller Art. Hat man die nicht in ausreichendem Umfang, gibt es kein Geld.
  6. Spielautoren können dann nur noch mehr Spiele entwickeln und noch mehr Verlage und/oder Agenturen damit bombardieren und auf Erfolg hoffen. Ein Spiel ohne finanzielle Förderung selbst herstellen zu lassen und professionell zu vermarkten ist nicht möglich, wenn man es so aufziehen will, dass man davon existieren kann und dies ist der mindeste Sinn und Zweck einer Existenzgründung.
  7. Buchautoren haben heute scheinbar – und das betone ich – viel bessere Möglichkeiten. Man kann bei ganz verschiedenen Dienstleistungsbetrieben Bücher einzeln herstellen lassen. Dass Verfahren wird BoD genannt. Man lässt dabei nur dann ein Buch herstellen, wenn man einen sicheren Käufer dafür hat. Das hört sich gut an, da man kein hohes Startkapital benötigt, keinen Lagerplatz für eine Großauflage benötigt und bei den meisten Dienstleistern ist auch der Versand einfach abzuwickeln. Doch ist das ehrlich die optimale Lösung? Sogar dann, wenn man selbst das Lektorat und Korrekturrat selbst perfekt bewältigen kann und zudem noch grafisch so erfahren ist, dass man ordentliche Cover selbst gestalten kann, gibt es noch eine gewaltige Schattenseite, die einem vorerst gar nicht auffällt. Der Haken ist zum einen der Preis und zum anderen die Lieferzeit. Bücher, die über BoD hergestellt werden, sind in der Regel immer teurer, als wenn man eine größere Auflage bei einer Druckerei/Buchbinderei herstellen lässt. Der hohe Einzelpreis schreckt jedoch den Käufer selbst dann ab, wenn er das Produkt irgendwo findet. Warum sollte jemand einen Ratgeber von einem unbekannten Verlag und unbekannten Autoren zu einem hohen Preis kaufen, wenn er es von einem bekannten Verlag und beliebten Autoren für die Hälfte bekommt? Da über BoD die Bücher erst nach der Bestellung hergestellt werden müssen, dauert dies in der Regel 5 – 7 Tage mit dem Versand zum Kunden länger, als es üblich ist. Das spricht sich rum und schreckt dann die Käufer ab, da man heute meist die Lieferzeit angeben muss.
  8. Da viele BoD Autoren ihre Werke jedoch ohne professionelles Lektorat und Korrekturrat auf den Markt bringen, sind sie oft voll Fehler. Gut, wenn einem nur der Inhalt und nicht die Grammatik und/oder Rechtschreibung interessiert, dann wäre einem dies bei einem guten Ratgeber zu einem günstigen Preis eventuell egal. Doch die Preise sind eben nicht billiger und dann noch schlechte Qualität? Wer einmal von einem BoD Produkt enttäuscht wurde, wird zukünftig davon Abstand nehmen und dafür gewiss keine Werbung durch Mundpropaganda machen, im Gegenteil.
  9. Das Finden des Werkes ist in der Regel auch ein großes Problem. Viele BoD Dienstleistungsbetriebe werben lautstark damit, dass das Werk im Verzeichnis der lieferbaren Bücher gelistet wird und auf ihren Webseiten angeboten wird. Selbst bei anderen bekannten Verkaufsseiten wird man aufgeführt. Okay, so schlecht will ich das nicht machen. Heute gehen nur noch wenige Leute für einen Buchkauf aus dem Haus, denn sie bestellen über das Internet. Da man dort ein Werk dann auch finden kann, kann es auch gekauft werden. Doch ich betone – kann -! Ich ließ eines meiner Werke in meiner Anfangszeit bei solch einem Dienstleister vermarkten. Als ich bei den Verkaufsseiten dann jedoch produktrelevante Schlagworte eingab, fand ich mein recht teures Werk erst nach vielen Seiten. Entsprechend wurde es dann auch verkauft.

Sozialversicherung

Wenn man als Künstler – und das sind Schriftsteller – einen eigenen Verlag gründet und selbst verkauft, dann kommen weitere Probleme auf einem zu. Als Künstler ist man in der Regel bei der Künstler – Sozialkasse (KSK) versichert, was viele Vorteile mit sich bringt.

Wenn man nun plötzlich Verleger wird, kann es je nach Fall dazu führen, dass einem die KSK ausschließt, weil man überwiegend gewerblich tätig ist und nicht mehr rein künstlerisch. Wenn dann das Geschäft nicht gut läuft, ist man nicht einmal mehr gut versichert!

Voraussetzungen

Damit das Geschäft jedoch gut läuft bedarf es der folgenden Vorraussetzungen:

  1. Man muss das Geld haben, damit man das Korrekturrat und Lektorat ordentlich machen lassen kann.
  2. Man benötigt das Geld, um eine Auflage in der Höhe zu machen, damit man preislich konkurrenzfähig ist.
  3. Wenn das Werk global wertvoll ist, dann benötigt man Geld für Übersetzungen und so weiter.
  4. Die finanziellen Mittel für effektive Werbung – und ich betone effektiv – müssen vorhanden sein. Im Internet kann heute jeder werben. Doch auch dort ist effektive Werbung entweder meist verboten und kann bei Missbrauch zu hohen Geldstrafen führen oder sie kostet eben Geld. Tipps und Tricks gibt es haufenweise, wie man im Internet auch kostenlos werben kann, doch nach eigener Prüfung dieser Möglichkeiten muss ich leider sagen, dass die kostenlosen Werbemöglichkeiten bezüglich Zeitaufwand und positivem Effekt in keiner Relation zueinander stehen. Suchmaschinenoptimierung ist noch der einzige Trick, der ehrlich sehr gute Resultate im Vergleich zu anderen angepriesenen Möglichkeiten bringt. Für Freiberufler gibt es sogar rechtliche Grenzen, was Werbemöglichkeiten betrifft.

Arbeitsaufwand

Sie merken also, ohne Moos nix los! Ich möchte Ihnen einmal eine kleine Bilanz darstellen, was ich in den 7 Monaten meiner Existenzgründung geleistet habe.

Ich habe mir also wortwörtlich den Allerwertesten aufgerissen, um erfolgreich zu sein. Das Resultat ist, dass nach 7 Monaten 3 meiner TV – Rätsel abgekauft wurden, 1 Roman bei einem Verlag unterkam, 1 Gesellschaftsspiel unter Vertrag kommen wird und der Rest entweder noch bei Verlagen zur Prüfung vorliegt oder abgelehnt wurde.

Ich habe in meinem Leben bereits mehrfach Spiele und Bücher bei Verlagen unter Vertrag gebracht. Oft muss man es mehrmals versuchen, um unter Vertrag zu kommen, da nicht alle Verlage das selbe Sortiment oder den selben Geschmack haben. Das Problem ist, dass man selbst bei Verlagserfolg pro verkauftem Stück nur eine minimale Summe bekommt.

Verdienst gleich 0

Wenn man nicht bei einem Verlag mit entsprechenden Verkaufszahlen unter kommt, verdient man also sehr wenig. Wenn man selbst verlegt, kann man jedoch bei viel eigenem Fleiß recht gut verdienen, doch um dies zu bewerkstelligen benötigt man eben im Vorfeld genügend Geld.

Ich bin zum Beispiel völlig davon überzeugt, dass mein Ratgeber zum Thema “Spielsucht bei PC/Konsolen- und Onlinespielen” ein globaler Erfolg werden könnte. Doch mir fehlt das Geld für die Produktion und Übersetzung.

Auch mein Sachbuch zum Thema “Wiederlegung der Urknalltheorie” wurde von Fachleuten bereits als absoluter Hit bezeichnet, da ich eine völlig neue Sicht unserer Um- und Innenwelt darbiete und den Jahrhunderte langen Streit zwischen Religionen und Wissenschaften völlig eliminiere, ohne dass ich dabei jemandem auf den Schlips treten muss, da ich die Grundlage für den Streit durch meine Theorie ausgemerzt habe… Auch viele meiner Spielideen ließen sich selbst verkaufen. Doch auch für diese Selbstvermarktung fehlt mir das Geld und keines der Fördermittel trifft auf mein Vorhaben zu, so weit ich Informationen bekam.

Keine Förderung für Autoren

Was soll das? Warum werden ernsthafte Autorinnen und Autoren nicht ordentlich gefördert? Hat noch niemand die zuständigen Damen und Herren aufgeklärt, dass Bücher und Spiele herstellen und vertreiben bares Geld kostet, wenn man es ernsthaft und mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit betreiben will? Wer heute im technologischen Bereich zur Gewinnung neuer Energien eine Existenz gründet, dem stehen zig Fördertöpfe zur Verfügung. Klar, ich bin auch für saubere und preiswerte Energie, doch sollte man dabei ehrlich verschiedene Maßstäbe anlegen, was Fördermittel angeht? Ich denke nicht.

Mein klare Überzeugung geht in die Richtung, dass es viel sinnvoller wäre, wenn man Existenzgründer von Beginn an richtig fördert, damit die Existenz den Gründer langfristig existieren lassen kann und evtl. auch noch weitere Arbeitsplätze schafft. Alles andere ist Humbug! Ich fühle mich nach diesen 7 Monaten der Existentgründung wahrhaftig ausgepowert und recht ratlos und vom Staat im Stich gelassen, um es einmal nett zu sagen. Mir bleiben noch 2 Monate, dann ist die Förderzeit vorbei.

Rat und Tat gesucht

Gut, in 2 Monaten kann ich weitere Spiele entwickeln, an weiteren Büchern schreiben und so weiter, doch wenn nicht der dicke Erfolg kommt, werde ich beschämt zur ARGE gehen müssen und sagen, dass mein Versuch der Existenzgründung wegen Mangel an finanziellen Fördermitteln gescheitert ist. Genau das will ich jedoch nicht. Ich hasse es, zu irgend welchen Ämtern gehen zu müssen, da ich keineswegs faul bin und mein eigenes Geld verdienen will. Doch für eine Existenzgründung als Autorin oder Autor benötigt man eben mehr, um seine laufenden Unkosten gerade mal so abdecken zu können. Da hilft aller überdurchschnittlicher Fleiß nur wenig.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand mit Rat und/oder Tat helfen könnte, denn bereits bei dem Wort ARGE läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken!


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