Reisen und Bildung liegen im Trend liegen. Was liegt da näher als beides zu einer Geschäftsidee oder einem Beruf zu verbinden? Das geht auch in Ihrer Region. Oder Online.

Touristen in Rom

Reisen als Statussymbol

Dass Reisen den Menschen wichtig bleibt, auch wenn sie sonst vielleicht sparen müssen, hat Gründe: Es gehört einfach zum Lifestyle. Während die Menschen früher in “Mein Haus, mein Auto, mein Boot”-Manier ihren Status über Besitz und PS-Zahlen bemaßen, prahlen sie seit einigen Jahren mit der Häufigkeit ihrer Urlaube und der Exotik des Reisziels.

Dabei gibt es dann zwei Typen von Touristen: Für den klassischen Touristen das Reiseziel fast austauschbar, ihm geht es um den Statusgewinn (“Wir waren in Neuseeland – und ihr?”), den Tapetenwechsel, die Gutwettergarantie und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für Touristik-Unternehmen sind solche Kunden allerdings unberechenbar.

Da passt es gut, dass eine neue Zielgruppe auf dem Vormarsch ist, die für Touristiker zu den attraktivsten, weil finanzkräftigsten Zielgruppen überhaupt gehört. Und genau die haben auch zunehmend Interesse an Kultur und Aktiv-Urlauben.

Zielgruppe 50+ auf dem Vormarsch

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Der World Travel Monitor® von IPK International wird jährlich im Auftrag von ITB Berlin in 60 Herkunftsländern Europas, Arabiens, Amerikas und Asiens durchgeführt. Als weltweit größte und einzige Tourismusstudie untersucht sie das Auslandsreisevolumen und Reiseverhalten in diesen Märkten.

Unter Reiseverhalten versteht man Destinationswahl, Reiseanlass, Urlaubssegmente / -motive, Art der Geschäftsreise, Reisedauer, Verkehrsmittel, Unterkunft, Saison, Informations- und Buchungsverhalten, Ausgaben, regionale Schwerpunktmärkte, Zielgruppenprofile, etc.

Best Ager in Europa: In 5 Jahren 78 Millionen Reisen

Für die Studie werden rund 400.000 Interviews geführt. Und die zeigen: Insgesamt hat diese Altersgruppe einen Anteil von mehr als einem Viertel (27 Prozent) an allen Auslandsaufenthalten. Das entspricht rund 78 Millionen Urlaubsreisen.

Was die Urlaubsformen angehen, entfernen sich die Best Ager konstant vom Klischee der klassischen Seniorenreise. Zwar ist der Strandurlaub europaweit nach wie vor die am meisten gebuchte Urlaubsform mit einem Marktanteil von 28 Prozent und gewinnt sogar weiter an Beliebtheit, aber es gibt je nach Land unterschiedliche Präferenzen.

Europa: Städtereisen im Kommen

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Darüber hinaus legten die Städtereisen (Marktanteil 16 Prozent) mächtig zu. In diesem Segment stieg das Volumen der 55plus Generation um 3,0 Millionen (plus 32 Prozent), gefolgt von der Kreuzfahrt mit einem Anstieg von 2,4 Millionen Reisen (plus 45 Prozent) und Rundreisen mit 2,1 Millionen (plus15 Prozent).

Aber die Best-Ager wollen im Urlaub auch was für ihre Gesundheit tun und gesundheitlich aktiv bleiben: Auch der Sport- und der gesundheits-orientierte Urlaub verzeichneten europaweit ein leichtes Wachstum.

Woher kommen die Reiselustigen?

Die wichtigsten Herkunftsmärkte der Best Ager Großbritannien mit 16,1 Millionen und Deutschland mit 15,3 Millionen Urlaubsreisen. Während am britischen Markt die Auslandsreisen um 28 Prozent gestiegen sind, stagnieren am deutschen Markt die Reisen der 50+-Generation.

An dritter und vierter Stelle stehen Frankreich mit 7,2 Millionen Reisen sowie die Niederlande mit 6,9 Millionen. Allein diese vier Länder decken nahezu 60 Prozent der Reisenden in der Altersgruppe jenseits der 55 Jahre ab.

Deutschland vs. Großbritanien: Strandurlaub out oder nicht?

Andere Länder, andere Urlaubspräferenzen. Gemäß dem World Travel Monitor ® hat das Interesse der deutschen Best Ager am Strandurlaub stark abgenommen (minus 18 Prozent). Trotz allem ist diese Reiseform mit einem Marktanteil von 25 Prozent noch immer die beliebteste. Gewinner sind marktanteilsmäßig kleinere Segmente wie gesundheitsorientierter Urlaub mit 0,7 Millionen Reisen (plus 61 Prozent), Kreuzfahrten mit 0,9 Millionen Reisen (plus 64 Prozent), Sporturlaub mit einer Millionen Reisen (plus 53 Prozent) und Städtereisen mit zwei Millionen Reisen (plus 30 Prozent).

In Großbritannien hat nach wie vor der Strandurlaub als beliebteste Urlaubsform die Nase vorn. Während bei den Franzosen die Rundreise in etwa den gleich großen Stellenwert wie Strandurlaub hat. Die Best Ager in den Niederlanden bevorzugen zwar nach wie vor den Auslandsurlaub auf dem Land, aber bei Städtereisen und Strandurlaub sind die größten Zuwächse zu verzeichnen.

Reisen als individuelles Erlebnis

Daneben gibt es immer öfter einen neuen Touristen-Typ: Nämlich einer, der auf Reisen vor allem auf der Suche nach dem individuellen, unvergesslichen Erlebnis ist. 25 bis 40 Prozent der Urlauber werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren eigensinnig das Internet nach neuen Erfahrungen absuchen.

Und sie werden ihren Urlaub gern in den Communitys buchen, in denen sie sich auch sonst aufhalten. Urlaub wird für diese Zielgruppe wieder stärker zum Reisen wie im 19. Jahrhundert: eine neugierige und abenteuerlustige Erschließung der Welt. Reisen wird für diese Menschen die Paradedisziplin für die Erfüllung der Wünsche nach Veränderung und Aufbruch.

Horizont-Erweitern mit Literatur

Daher liegen Reisen, bei denen die Teilnehmer ihr Wissen und ihren persönlichen Horizont erweitern können, voll im Trend. Ein gutes Beispiel sind Reisen und Führungen zu den Schauplätzen literarischer Werke. In Deutschland zum Beispiel boomen ja die Regionalkrimis – Angefangen von Ingrid Noell bis zu Jaques Berndorf, von dessen Krimis schonmal 75.000 Vorbestellungen eingehen.

Solche populären Werke eignenen sich dann hervorragend als Vorlage für Tourismus-Touren: Ähnlichkeiten mit Orten und Persönlichkeiten sind erlaubt, schließlich wohnen die Autoren vor Ort, sodass sie oft gar nicht viel recherchieren müssen. Und genau davon können Sie als Reiseführer ebenfalls profitieren. Denn das regionale Verbrecher-Genre beginnt, den örtlichen Tourismus anzukurbeln.

Kulturtripp als Kundenmagnet am Beispiel Provence

Kundengewinnung mit dem Kultur-Tripp funktioniert allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland gut. Beispiel Provence, wo ich kürzlich den Tourismus-Betrieb auf Einladung der Französischen Zentrale für Tourismus ATOUT FRANCE und des Reiseveranstalter Siglinde Fischer selbst hautnah in Augenschein nehmen durfte.

In der Provence springt einem die Kultur ja nur so entgegen: Angefangen von Marseille, das auf eine griechische Gründung zurückgeht und 2013 Europas Kulturhauptstadt über Avignon, wo im 19. Jahrhundert fast 70 Jahre lang die Päpste residierten und die Region noch heute prägen, bis zu diversen Künstlern und Schriftstellern, die die Region als Lebensraum und Inspirationsquelle entdeckten:

Vom Marqise de Sade bis zu Picasso

Der berühmt- berüchtigte Marquis de Sade organisierte 1772 in seinem Château de Mazan im Vaucluse das erste Theaterfestival Frankreichs. Heute ist der einstige de-Sade-Schloss ein Vier-Sterne-Hotel. 1844 siedelte der Schriftsteller Alexandre Dumas die Handlung seines Romans “Der Graf von Monte Christo” im Château d’If vor der Küste von Marseille an – und machte es damit Weltberühmt.

Hundert Jahre später kaufte Pablo Picasso in Ménerbes im Naturpark Luberon ein Haus und schenkte es seiner Muse und Geliebten Dora Maar – bevor er sie für eine einundzwanzigjährige verließ. Die Malerin und Fotografin starb dort 1997. Heute können hier Künstler und Schriftsteller aus der ganzen Welt einige Monate im Rahmen des Brown Foundation Fellows Program verbringen.

Peter Mayle: Eine Hassliebe

Und wo wir es gerade von regionalen Krimis hatten: Auch Ménerbes, das zum Label “Schönste Dörfer Frankreichs” gehört, wurde literarisch verewigt: Der Engländer Peter Mayle beschrieb den in seinen Büchern die Eigenheiten des Ortes und seiner Einwohner so treffend, dass er sich dort bis heute unbeliebt gemacht hat.

Pikanterweise sind es jedoch gerade seine Bücher, die der Gemeinde zu Weltruhm und damit zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung verhalfen.

Der Trend geht zum Regionalkrimi

Das Spezialthema, mit dem Sie Ihre Kunden begeistern können, bekommen Sie mittlerweile an vielen Orten frei Haus geliefert – vom Buchmarkt nämlich.Wie zum Beispiel das Chateua d’If bei Marseille, Schauplatz von Alexandre Dumas Klassiker “Der Graf von Monte Christo”.

Denn da gibt es derzeit einen unübsehbaren Trend: Regionalkrimis. Kommunalpolitiker, Gesellschaftskundelehrer und Hausfrauen greifen unverdrossen zur Feder und verlagern das Verbrechen ins Vertraute. Idyll und Grauen sind keine Widersprüche, denn in der Regel stellt die Dramaturgie am Ende die Ordnung im regionalen Mikrokosmos wieder her.

Und während die Durchschnittsauflage eines Taschenbuchs bei rund 3000 Exemplaren liegt, produzieren die Regionalkrimis immer neue Auflagenrekorde. Beispiel: In Andrea Maria Schenkels “Tannöd” geht es um Inzest und Mord, Wolfgang Schreibers “Der höchste Preis” deckt eine Missbrauchsgeschichte auf, in Lucille Clauss‘ “Monatsend” sind die Honoratioren einer oberpfälzischen Kleinstadt in einen Prostituiertenmord verwickelt.

Ähnlichkeiten sind nicht rein zufällig

Ähnlichkeiten sind erlaubt, schließlich wohnen die Autoren vor Ort, sodass sie oft gar nicht viel recherchieren müssen. Und genau davon können Sie als Reiseführer ebenfalls profitieren: Denn das regionale Verbrecher-Genre beginnt den örtlichen Tourismus anzukurbeln.

Schauen Sie sich doch mal in Ihrer Umgebung nach geeignetem literarischem Material um: Weil viele Fälle so plastisch erzählt, weil die Orte so interessant geschildert werden, können Sie für diese Art von Literatur hervorragend geführte Wanderungen zu Tatorten oder in die Stammkneipen der Kommissare anbieten.

Kooperation möglich

Sie können auch ganz gezielt mit dem Autoren eines Werkes zusammenarbeiten: Der Autor schreibt den Roman bereits mit dem Gedanken an die spätere Führung, indem er bestimmte, touristisch Attraktive Schauplätze auswählt. Sie wiederum führen mit einem intelligenten Konzept entsprechende Führungen durch und vermarkten das Buch.

Das geht natürlich auch im Ausland – entsprechende Ortskenntnis vorausgesetzt. Sie können die Touren im Auftrag von größeren Reiseunternehmen, organisieren, das hat den Vorteil, dass Sie weniger in Werbung investieren müssen. Oder Sie beginnen ganz klein über regionale Netzwerke Menschen für Ihre Idee zu Begeistern und bauen sich dann allmählich einen Kundenstamm auf.

So sieht die Arbeit aus

Betreuen Sie eine Gruppe während der ganzen Reise, so erledigen sie organisatorische Aufgaben wie die Zimmerverteilung im Hotel, Geldwechsel oder die Beschaffung von Transportmitteln. Zudem organisieren sie Ausflüge. Sie fungieren als Ansprechpartner der Reisenden und nehmen z.B. Beschwerden und Anregungen entgegen.

Ihre Aufgabe ist es, den Reisenden die Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie übernehmen natürlich auch die Aufgaben eines Stadtführers und informieren die Reisenden über die Geschichte, Traditionen und Besonderheiten des Ortes, der Region oder des Landes.

Ansprechpartner vor Ort

Möglich ist aber auch, dass Sie Reisende nur am Zielort betreuen. Dann stehen Sie als Ansprechpartner zur Verfügung und vermitteln beispielsweise Ausflüge oder führen diese durch. Reiseleiter werden oft mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert, z.B. wenn Reiseteilnehmer erkranken oder Transportmittel ausfallen.

Sie reagieren rasch und flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten, sorgen für die Betreuung der Teilnehmer oder beschaffen Ersatz für einen ausgefallenen Bus.

Voraussetzungen, Aus- und Weiterbildung

Um diese Tätigkeit ausüben zu können, ist üblicherweise eine Ausbildung im Bereich Tourismus bzw. ein kulturwissenschaftliches Studium erforderlich. Allerdings ist die Bezeichnung nicht gesetzlich geschützt, Sie können also sofort anfangen, als Reiseführer zu arbeiten.

In der Praxis sind neben der Fähigkeit, auch mit schwierigen Menschen und größeren Reisegruppen umzugehen auch Organisationsfähigkeit, eine gute Allgemeinbildung und hervorragende Kenntnisse des Zielgebietes gefragt. Außerdem ist es unabdingbar, mehrere Sprachen zu sprechen.

Kein bezahlter Urlaub

Ihnen muss klar sein, dass Reiseleiter kein bezahlter Urlaub ist: Während einer Reise sind Reiseleiter von früh bis spät im Einsatz. Wenn sie eine Reisegruppe während der ganzen Reise begleiten, stehen sie rund um die Uhr als Ansprechpartner für die Reisenden zur Verfügung.

Reiseleiter arbeiten oft im Freien, z.B. wenn sie Stadtführungen leiten. Dabei sind sie Regen, Wind, Kälte oder Hitze sowie köperlichen Anstrengungen ausgesetzt.

Chancen für Existenzgründer

Als Reiseführer sind Sie freiberuflich tätig. Das bedeutet, Sie benötigen lediglich eine Steuernummer beim Finanzamt. Eine Gewerbanmeldung ist nicht erforderlich. Eine tolle Idee sind übrigens auch die literarischen Spaziergänge mit Google Streetview.

Auch wenn Literaturführungen sicherlich ein Nischenprodukt sind und es auch bleiben werden: Das Interesse wächst. Wer sich auf bestimmte Gattungen, Schauplätze oder einen bestimmten Autor spezialisiert und seinen Kunden die Reise als unvergessliches Life-Style-Erlebnis präsentiert, wird damit zwar nicht reich, hat aber gewisse Möglichkeiten, sein Auskommen zu verdienen.


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