Best of HR – Berufebilder.de®

Was macht eigentlich ein Procurement Engineer? Er gilt als Mittler zwischen den Welten und sitzt an der Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft. Und was für eine Ausbildung benötigt man dafür?

Was macht ein Procurement Engineer?

Als Procurement Engineer besetze ich eine hochspezialisierte Funktion an der Schnittstelle zwischen Einkauf, Produktion, Lieferanten und den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen.

Als Team unterstützen wir die Entwicklung, indem wir uns um alle einkaufsrelevanten Themen innerhalb eines Projekts kümmern. Dies beinhaltet beispielsweise die Suche nach alternativen Herstellern, die Veranlassung von Ausschreibungen, Verfolgung der Zielkosten eines Projekts oder die Lieferung der vom Einkauf verhandelten Serienpreise.

Aufgabenfeld

Der Procurement Engineer nimmt den Ingenieuren bei Rohde und Schwarz genau die Recherche- und Organisationstätigkeiten ab, die einen Entwickler von der täglichen Entwicklungsleistung abhalten würden. Damit werden dank unserer Schnittstellen-Position sowohl Entwicklungsprozesse als auch Entwicklungskosten optimiert.

Ich muss sowohl die Entwicklerperspektive einnehmen, als auch die des Einkäufers und dabei die optimale Gerätekomponente zum günstigsten Preis liefern. Wichtig ist dabei, dass ich mich in meiner Position neutral verhalte.

Das ist eine große Herausforderung insbesondere dann, wenn man direkt aus der Entwicklung in diese Funktion wechselt. Auch wenn ich hauptsächlich für den Geschäftsbereich Messtechnik zuständig bin, muss ich dennoch das gesamte Produktportfolio von Rohde und Schwarz kennen und im Auge behalten.

Das Team

Mein Arbeitgeber Rohde und Schwarz ist führender Spezialist in der drahtlosen Kommunikation – in den Geschäftsbereichen Messtechnik, Rundfunk- und Medientechnik, sichere Kommunikation, Cyber-Sicherheit sowie Funküberwachungs- und Ortungstechnik. Rund 2.700 Mitarbeiter sind wir am Standort in München, davon arbeiten neun Kollegen im Procurement Engineering.

Das Procurement Engineering Team betreut die Projekte im Portfolio der unterschiedlichen Geschäftsbereiche. Meine Projekte sind derzeit im Geschäftsbereich Messtechnik und umfassen dabei unter anderem die Beschaffung von Komponenten für Signalgeneratoren, Spektrum-Analyzer, Network Analyzer, Testgeräte für Mobilfunk sowie Oszilloskope.

Die Arbeitsabläufe

Um die exakten Spezifikationen abzuklären, muss ein Procurement Engineer alle Anforderungen und Möglichkeiten mit den jeweiligen Entwicklern besprechen – und dementsprechend auch tief in die jeweilige Materie eintauchen, um herauszufinden, welche Komponente benötigt wird. Bei einem technologieführenden Unternehmen wie Rohde und Schwarz liegt die Herausforderungen darin, dass die Entwickler sehr oft am Rande des technologisch Machbaren arbeiten, d.h. in diesen Fällen gibt es meist keine Standardlösungen.

Dementsprechend müssen wir uns untereinander, mit den Entwicklungsabteilungen und mit hochspezialisierten Lieferanten zu den Komponenten beraten, damit sie die vorgegebenen Anforderungen der Entwickler erfüllen können. Hier gilt es auch, Muster bei den Lieferanten anzufragen, die wir dann den Ingenieuren zur Verfügung stellen.

Mindestens einmal täglich setzen sich alle Mitarbeiter im Procurement Engineering bei Rohde und Schwarz zusammen, um über aktuelle Projekte zu sprechen, sich über den Workload auszutauschen und Aufträge strategisch zu bündeln.

Anforderungen an den Beruf

Procurement Engineering ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Das Berufsbild setzt voraus, dass die Experten vorab in der Entwicklung tätig waren – erst das macht es möglich, auf Augenhöhe mit den Ingenieuren über die technischen Details zu sprechen. Während seiner Tätigkeit muss ein Procurement Engineer einen sogenannten “Portfolioweitblick” entwickeln und sich ganzheitlich in all seinen Bereichen auskennen.

Ich selbst bin diplomierter Elektroningenieur, habe dann aber noch ein Fernstudium in Wirtschaftswissenschaften absolviert. Im Procurement Engineering bei Rohde und Schwarz sind die verschiedensten Studienrichtungen vertreten: Elektroingenieure, Physiker, Informatiker und Betriebswirte.

Allen gemein ist, dass sie bereits über mehrere Jahre Erfahrung in der technischen Entwicklung sowie oft über zusätzliches wirtschaftswissenschaftliches Know-how verfügen. Das Entscheidende an dieser Position ist jedoch, dass man offen für Neues und kommunikativ ist, eine schnelle Auffassungsgabe hat sowie generell bereit ist, sich ständig weiterzubilden.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Wer sich für den Bereich interessiert, sollte neben der technischen Affinität auch ein Gespür für den kommerziellen Part haben. Für beides bietet Rohde und Schwarz einen umfangreichen Weiterbildungskatalog.

Die regelmäßigen Technologieschulungen durch unsere hauseigenen Experten helfen zudem, uns über die aktuellen Entwicklungen in den jeweiligen Geschäfts- bzw. Materialbereichen auf dem Laufenden zu halten. Gleichzeitig informieren uns die Lieferanten über ihre neuesten Produktentwicklungen, die für uns interessant sind.