Unternehmen locken die High Potentials von morgen ja gerne mit allerlei Employer-Branding-Schnick-Schnack: Eine cool(wirkend)e Aktion bei Facebook, ein paar hippe Videos und dann – so der Irrglaube der Personaler – werden die jungen Leute schon anbeißen und sich wie blöd bewerben. Weit gefehlt.

snv-studie-arbeitsbedingungen

Kein Feigenblatt für Personaler

Herausgebracht wurde die betreffende Studie, die sich mit den Anforderungen der Digital Natives an das HR-Management beschäftigt, gemeinsam von der Stiftung Neue Verantwortung und Egon Zehnder International. Darauf aufmerksam wurde ich durch Karsten Wenzlaff von ikosom.

Und insgesamt ist die Studie sehr spannend, denn sie ist kein Feigenblatt für die Personaler-Zunft sondern zeigt viel mehr, wie schlecht die Personal-Marketing-Verantwortlichen ihre Zielgruppe eigentlich einschätzen können. Was dazu führt, dass sie mit ihren Marketing-Bemühungen oft völlig daneben liegen.

Denn die Studie macht klar: Junge Menschen sind heute viel traditionsbewusster und konservativer, als viele glauben. Sie suchen z.B. auch nach sicheren Arbeitsplätzen, wollen aber gleichzeitig die größtmögliche eigene Flexibilität. Mit ein paar billigen Social-Media-Features lassen sie sich jedenfalls nicht locken.

Wer wurde wie befragt?

Die Umfrage wurde unter 154 Alumni der stiftung neue verantwortung (snv) und Studenten verschiedener Fachrichtungen, darunter Wirtschaftspsychologie und Wirtschaftswissenschaften sowie unter 104 Personalchefs durchgeführt. Die Alumni und Personalchefes wurden vom 20.12.2011 bis 15.01.2012 befragt, die Studenten im März 2012.

Daten zu den Befragten

Ergebnisse

Was bei der Studie herauskam, dass Personaler und Digital Natives verschiedene Erfolgsfaktoren wie Arbeitssituation oder auch Motivation ganz unterschiedlich beurteilen. Ein Überblick:

Fazit: Erstmal die Zielgruppe kennen

Wer erfolgreiches Personalmarketing betreiben will, sollte zunächst mal seine Zielgruppe richtig kennenlernen und auf der Wünsche eingehen. Viele teuere Social-Media-Aktionen verlaufen so im Sande. In der Studie heißt es am Ende:

High Potentials sind in Zukunft Mangelware, gleichzeitig nimmt ihre Loyalität gegenüber einem Arbeitgeber ab. Die Machtverhältnisse verschieben sich und Führungskräfte müssen auf die Bedürfnisse einzelner High Potentials eingehen und ihren Führungsstil individuell anpassen.

Genau das haben aber viele Unternehmen noch nicht verstanden, wie so einige eher sinnlose Aktionen in der Vergangenheit gezeigt haben. Vielleicht sollten sie einfach mal auf die jungen Leute hören?