Von Gerriet Danz haben wir kürzlich gelernt: Gerade eine Powerpoint-Präsentation kann ganz schnell zum Power-Joint werden. Nämlich dann, wenn sie schlecht vorgetragen wird. Doch auch übermäßiges Lampenfieber ist eher störend? Aber was kann man dagegen tun?

praesentation

Powerpoint: Routine im Dunkeln

Danz kritisiert in seinem Beitrag nicht ganz zu unrecht, dass gerade Powerpoint-Präsentationen häufig ohne echte emotionale Beteiligung vorgetragen, ja meist regelrecht routiniert im Dunkeln heruntergespielt werden:

Vielleicht liegt es daran, dass täglich weltweit rund 30 Millionen Slidepräsentationen gehalten werden. Sie erinnern sich? Das sind jene Vorträge, bei denen man im Dunkeln sitzt, der Redner steht irgendwo an der Seite – im Schatten seiner eigenen Präsentation. Dort liest er häufig das vor, was an der Wand ohnehin schon zu lesen ist. Man nimmt den Menschen da vorn gar nicht wahr und träumt sich lieber in die Erinnerung vom letzten Strandurlaub.

Präsentationen hinterm Schutzschild

Das klingt ganz so, als ob jeder Redner sein  Publikum grundsätzlich und mit Absicht missachtet. Dabei liegen die Probleme beim frei Sprechen häufig woanders: Viele Menschen empfinden es regelrecht als Belastung, vor Publikum reden zu müssen.

Vielleicht klammern sie sich deshalb so sklavisch an Powerpoint, um den ungeliebten Vortrag mittels Schutzschuld ohne größere Blessuren zu überstehen. Und wer wollte es ihnen verdenken?

Frei Sprechen und Präsentieren – muss das sein?

Da stellt sich die Frage: Müssen Reden und Präsentationen überhaupt sein? Die Antwort ist: Ja. Denn sie helfen, beruflich voranzukommen. Leider. Wer sich öffentlich präasentieren kann, bleibt Vorgesetzten und Kollegen eher im Gedächtnis und verbessert so seine Karrierechancen.

Angeblich kommt es im Job nur zu zehn Prozent auf die Leistung an. Der Bekanntheitsgrad eines Mitarbeiter im Unternehmen ist allerdings sechs mal so wichtig. Und Präsentationen, etwa bei Meetings, Konferenzen und Veranstaltungen, sind eben ein gutes Mittel, um diese Sichtbarkeit herzustellen.

Haben Schwätzer die besseren Karten?

Also haben Schwätzer die besseren Karten? Mitnichten. Denn am Ende des Tages kommt es darauf an, dass der Redner seine Zuhörer mit guten Argumenten überzeugt. Denn nur so hinterlässt er einen nachhaltigen Eindruck im Unternehmen und zeigt, dass man mit ihm rechnen kann.

Und genau hier haben die eher Schüchternen, analytisch denkenden Menschen die Nase vorn: Sie schwätzen in der Regel nicht einfach drauf los, sondern bereiten sich geziel auf die Präsentation vor.

Gute Argumente zählen

Denn das Ziel eines gelungenen Vortrags sollte es sein, die eigenen Inhalte und Positionen so überzeugend rüberzubringen, dass die Zuhörer diese verstehen und annehmen. Dazu ist weit mehr nötig, als ein paar Folien an die Wand zu werfen oder eine auswendig gelernte Rede vorzutragen.

Wichtig ist daher vor allem eine schlüssige Argumentation: Dazu ist es wichtig, die Fakten seines Themas genau zu recherchieren und währen des Vortrags auch wirklich parat zu haben. Die Argumentation selbst sollte einer klaren Linie folgen: Man sollte sich in der Vorbereitung überlegen, was die Kernaussage ist und diese zum Leitgedanken des Vortrags machen, die alle Argumente wie ein roter Faden durchzieht.

Weg mit dem Perfektionismus!

Bei aller Vorbereitung sollte man jedoch den Faktor Publikum nicht vergessen: Das fängt schon mit dem Einstieg an: Der sollte möglichst interessant sein und die Zuhörer von Beginn an fesseln, damit sie dem Vortrag aufmerksam folgen. Und nicht selten gibt es Zuhörer, die den Vortrag mit Zwischenrufen oder -fragen stören oder ähnliche unvorhergesehene Ereignisse.

Jedoch: Wer perfektionistisch versucht, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, macht sich nur selbst verrückt. Denn niemand kann voraussehen, was die Zuhörer wissen wollen. Wer es dennoch versucht, bringt sich aus Angst vor Kritik von Vornherein in eine Defensivhaltung – keine gute Voraussetzung für ein selbstbewusstes Auftreten. Wohl dosierte Spontanität und kleine Fehler machen sogar sympathisch.

15 Tipps zum Vorbereiten Ihrer Präsentation

Eine gut vorbereitete Präsentation ist schon halb gehalten. Fangen Sie daher rechtzeitig mit der Vorbereitung an, damit Sie nicht in Zeitnot geraten. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.

  1. Richtig strukturiert, ist halb gewonnen: Sie sollten die Struktur des Themas nicht erst im Vortrag aus Stichworten zusammensetzen, sondern sich bereits vorab Gedanken über einen logischen Aufbau ihrer Argumente machen.
  2. Headlines verwenden: Wenn Sie sich mit dem Thema gut auskennen, schreiben Sie aussagekräftige Stichwörter auf Karteikarten- Diese stellen sicher, dass Sie nichts vergessen. Oder notieren Sie sich die wichtigsten Überschriften auf ein Headline-Blatt, damit Sie den Überblick behalten.
  3. Volltext verwenden: Wenn Sie mit dem Thema nicht so vertraut sind: Schreiben Sie den vollständigen Text zur Präsentation auf. Dann lesen Sie ihn so oft, dass ein Blick auf den Satzanfang genügt, um das Thema vor Augen zu haben. Vermeiden Sie es aber, vom Skript abzulesen.
  4. Ordnung ist die halbe Miete: Ordnen Sie Ihre Unterlagen, dann ist auch Ordnung in Ihrem Kopf. Streichen Sie etwa Zitate nicht nur an, sondern schreiben Sie diese wortwörtlich in Ihr Redemanuskript oder auf die Kärtchen – damit vermeiden Sie hektisches Herumsuchen auf dem Tisch.
  5. Der optimale Einstieg: Zum optimalen Aufbau gehört zuerst die Begrüßung der Teilnehmer: Machen Sie dann kurz in einem Nebensatz klar, was Sie zu der Argumentation qualifiziert, etwa: “Als Leiter der Buchhaltung habe ich ja einen guten Überblick…” Skizzieren dann den Schwerpunkt Ihrer Argumentation, ohne aber zu viel zu verraten.
  6. Keine Allgemeinplätze: Verzichten Sie während der gesamten Präsentation auf Banalitäten und Allgemeinplätze wie “Wir sind ja hier zusammengekommen, um…”. Das wissen Ihre Zuhörer schon und deshalb langweilt es sie.
  7. Gehen Sie von Ihren Zuhörern aus: Wenn Sie Ihre Zuhörer überzeugen wollen: Betonen Sie, welchen Nutzen, auch emotional, die anderen von Ihrer Idee haben. Stellen Sie heraus, warum diese Idee etwas wirklich Neues ist und die Arbeit aller verbessern wird. Formulieren Sie immer positiv.
  8. Fakten, Fakten, Fakten: Gute Argumente müssen mit Fakten untermauert werden. Recherchieren Sie daher vorab genau im Internet, in Büchern und Fachzeitschriften zum Thema. Wichtig: Belegen Sie Ihre Argumente gut. Wenn Sie öfter Vorträge halten, sollten Sie sich ein Informationsarchiv zulegen.
  9. Argumentieren Sie emotional: Fakten sind wichtig, aber Sie erreichen Ihre Zuhörer eher über emotionale Argumente und Beispiele. Lassen sie daher eigene Erfahrungen in den Vortrag einfließen: Notieren Sie, was geschehen ist, welche Ideen und Eindrücke Sie in einer speziellen Situation hatten und in welchem Zusammenhang.
  10. Der krönende Abschluss: Auch das gehört zu einer optimalen Struktur Ihre Argumentation: Fassen Sie am Ende Ihre wichtigsten Thesen nochmals zusammen. Ziehen Sie ein Fazit und erläutern Sie kurz, was Sie als nächstes vorhaben. Bitten Sie dann die Teilnehmer um ein Feedback.
  11. Machen Sie sich mit den Medien vertraut: Welche Medien wollen Sie einsetzen? Beamer, Overhead, Video, Flipchart? Planen Sie den Einsatz von Medien schon direkt beim Schreiben ein. Machen Sie sich dann mit der Präsentationstechnik vor Ort vertraut.
  12. Wer sind Ihre Zuhörer? Informieren Sie sich über Ihr Publikum, denn es macht einen Unterschied, ob Sie vor einem Fachpublikum oder Laien, vor jungen oder alten Leuten reden. Wer wird da sein? Ist die Zusammensetzung heterogen oder homogen? Welches Interesse und Fachwissen bringen die Zuhörer mit? Welche Reaktionen erhoffen oder erwarten Sie von den Zuhörern?
  13. Nur kein Perfektionismus: Sie können nicht alle Reaktionen Ihres Publikums vorausahnen und auf diese vorbereitet sein. Damit setzen Sie sich nur unnötig unter Druck und die Gefahr ist groß, dass erst recht etwas schief geht. Doch kleine Fehler bedeuten vermutlich nicht das Ende Ihrer Karriere. Machen Sie sich daher klar, dass Sie nicht alle Fragen beantworten können.
  14. Übung mach den Meister: Üben Sie Ihre Rede vier mal. Nehmen Sie sich dabei in Ton (etwa am Computer oder mit einem Kassettenrecorder) oder Bild (mit einer Digital- oder Videokamera) selbst auf. Lassen Sie sich von wohlmeinenden, aber kritischen Freunden ein konstruktives Feedback geben.
  15. Wer zu spät kommt, den bestraft das Publikum: Kommen Sie pünktlich, ausgeschlafen und körperlich und geistig fit zum Vortrag. Wenn Sie krank sind, sagen Sie den Vortrag wenn möglich besser ab. Wenn das nicht geht: Weisen Sie zu Beginn auf Ihre schlechte Verfassung hin.