Resilienz – die Steh-auf-Männchen-Fähigkeit – wird besonders häufig im Bereich von Achtsamkeit und Meditation erwähnt. Hier geht es um die persönliche Resilienz jedes Menschen. Aber auch Unternehmen brauchen ebendiese Fähigkeit heute mehr denn je.

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Merkmale und Vorteile einer widerstandsfähigen Organisation

Organisatorische Resilienz ist die Fähigkeit eines Unternehmens, auch in einem komplexen und dynamischen Umfeld den Wandel vorherzusehen, sich darauf vorzubereiten, zu reagieren und sich anzupassen, um das Bestehen des Unternehmens und den Wachstum zu garantieren.

Bereits mit dieser Definition wird klar: Organisatorische Resilienz geht weit über reines Risikomanagement hinaus. Hier bedarf es eines noch weitsichtigeren Blicks, der das ganze Unternehmen einschließt. So wie es bei der individuellen Resilienz um das Wohlbefinden des Menschen geht, befasst sich die organisatorische Resilienz mit der Gesundheit des Unternehmens – nicht nur ein „nice-to-have“, sondern vielmehr ein strategisches Bedürfnis, um das Überleben und die Entwicklung des Unternehmens zu sichern.

Resiliente Organisation: Wie erkennt man sie?

Eine resiliente Organisation erkennt man vor allem an ihrer Anpassungsfähigkeit und der agilen Führungsspitze, die selbstbewusst leitet. Dadurch ergeben sich für jedes Unternehmen eindeutige Vorteile:

Organisatorische Resilienz und Widerstandsfähigkeit stärken und aufbauen

Im Wesentlichen sind es drei Elemente, die bestimmen, wie widerstandsfähig eine Organisation in Zukunft sein wird:

Punkt drei ist dabei mit Abstand der wichtigste. Der Spruch „Menschen machen mit Menschen Geschäfte“ mag wie ein Klischee klingen, aber, wie so oft, verbirgt sich auch hier ein Körnchen Wahrheit.

Kunden bewerten Unternehmen und der Unternehmenskommunikation

Selbst wenn das Produkt gut ist und der Ablauf reibungslos klappt, bleiben dem Kunden vor allem die persönlichen Erfahrungen im Gedächtnis. Wie ist er behandelt worden? Hat man ihn ernstgenommen? Ist man ihm entgegengekommen? Auch und insbesondere in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung kommt der persönlichen Erfahrung und Einschätzung wieder ein hoher Stellenwert zu.

Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: Kunden bewerten nicht nur den Umgang zwischen Unternehmen und Kundschaft, sondern auch den Umgang zwischen Unternehmen und deren Umfeld. Wie stellt sich das Unternehmen dar? Welche Werte werden dort gelebt? Wie geht das Unternehmen mit gesellschaftlichen Fragen um? Wie lebt es seine soziale und gesellschaftliche Verantwortung? Mit welchen Partnern ist das Unternehmen assoziiert? Ist die Erfahrung des Kunden auch hinsichtlich dieser Faktoren positiv und kohärent, wird er den Ruf der Marke und somit dessen Widerstandsfähigkeit auf lange Sicht nachhaltig stärken.

Unternehmenskultur und Werte: Einen klaren Fokus finden

Damit es zu dieser kohärenten Außenwahrnehmung kommen kann, ist es auch für Unternehmen wichtig, sich auf echte Werte zu fokussieren und diese zu verinnerlichen. Wird zum Beispiel Nachhaltigkeit als ein Wert angegeben, der im Unternehmen großgeschrieben wird, ist es wichtig, dass sich dieser Aspekt durch alle Produktions- und Distributionsschritte zieht. Es muss in die DNA des Unternehmens einfließen. Vom Lieferanten über den Azubi bis zum Vorstand muss dieser Wert gelebt werden, ansonsten schädigt das der Außendarstellung.

Stellen Sie sich vor, Ryanair würde ab sofort propagieren, das Kundenservice und komfortables Reisen die wichtigsten ihrer Unternehmensziele sein. Das wäre vermutlich kein markenbildendes und resilienzförderndes Credo, sondern ein PR-Gau. Der Wert passt nicht zur aktuellen und sichtbaren Realität. Wie im vorherigen Teil der Serie beschrieben, kann eine dauerhafte Widerstandsfähigkeit also nur auf starken Werten aufbauen, unter Miteinbeziehung der Mitarbeiter, aber vor allem auch der Kunden.