Mitarbeiterempfehlungen sind das wirkungsvollste Recruiting-Tool. Hier erfahren Sie, was bei der Gestaltung eines erfolgreichen Empfehlungsprogramms so alles zu beachten ist und welchen Effekt es auf Unternehmen und Empfehler hat.

Recruiting: der Mitarbeiter als Empfehler

Braucht es immer Geld, um hausinterne Empfehler zu aktivieren?

Laut einer für Monster.at durchgeführten Studie unter den österreichischen Top-500-Arbeitgebern halten acht von zehn Firmen ihre Mitarbeiter dazu an, offene Stellen in ihrem privaten Umfeld weiterzuempfehlen. Erfolgreiche Mitarbeiterempfehlungen werden in über einem Fünftel der Unternehmen entlohnt. 45,5 Prozent davon zahlen für eine erfolgreiche Einstellung bis zu 500 Euro in Geld– oder Sachwerten. Ebenfalls 45,5 Prozent zahlen bis zu 1.000 Euro, der Rest liegt darüber.

Doch funktioniert Geld immer, um hausinterne Empfehler zu aktivieren? Nein, natürlich nicht. In einem Fall hatte die Firmenleitung ein volles Monatsgehalt als „Kopfprämie“ ausgelobt. Dennoch gingen keine Bewerbungen ein. Der Grund? Das auf der Karriereseite so hochgelobte gute Betriebsklima gab es nicht. Ganz im Gegenteil. Die Führungskultur dort war ziemlich mies. Wer will seinen Freunden sowas antun?

Nur, wer empfehlenswert ist, wird auch weiterempfohlen

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Das wahre Erfolgsgeheimnis des Empfehlens basiert auf Freiwilligkeit. Erfährt der Empfehlungsempfänger, dass Geld geflossen ist, können darunter Glaubwürdigkeit und Vertrauen leiden. Dies schärft den kritischen Blick, die Sache wird intensiver geprüft und unter die Lupe genommen. Man entwickelt Vorbehalte und folgt dem nicht ganz uneigennützigen Rat am Ende dann doch lieber nicht. Die größten Vorteile des Weiterempfehlens sind somit dahin.

Die uneigennützig ausgesprochenen Tipps sind also die besten. Diese dann im Nachhinein zu belohnen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. „Feldexperimente haben gezeigt, dass durch überraschende Geschenke die Produktivität der Mitarbeiter um mehr als zehn Prozent gesteigert werden kann“, schreibt Christian Elger in seinem Buch Neuroleadership. Dies gilt dann sicher auch für das Weiterempfehlen.

Wie Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme funktionieren

Bei den gängigen Programmen werden Offline- und Online-Aktivitäten miteinander verknüpft. Meist gibt es einen Flyer, der alles Notwenige erklärt. Und natürlich sollten die Infos über das Empfehlungsprogramm im Social Intranet stehen.

Definieren Sie die Zielgruppen, die an dem Programm teilnehmen sollen, damit Sie keine unangebrachten Empfehlungen erhalten. Halten Sie den Papierkram so einfach wie möglich. Bieten Sie zusätzlich kleine „Wie-werde-ich-ein-Power-Empfehler“-Trainings an. Richten Sie ein Blog ein, in dem die Empfehler die besten Tipps miteinander teilen können. Stellen Sie einen speziellen Ansprechpartner bereit.

Informieren Sie zeitnah über alle offenen Stellen. Installieren Sie ein Status-Programm für laufende Empfehlungen. Berichten Sie regelmäßig und begeistert über Erfolge. Ehren Sie die besten Empfehler. Und: Lassen Sie auch Externe zu diesem Programm zu.

Was bei der Konstruktion noch zu beachten ist

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Lassen Sie die Belegschaft ein solches Programm mitgestalten – aber beim Konstruieren nicht nur an Geld und Gutscheine denken. Appellieren Sie auch an den Sammeltrieb, so dass man über ein Punktesystem an größere Goodies herankommen kann. Nichtmonetäre Belohnungen sollten immer frei wählbar sein.

Staffeln Sie die Prämien je nach Verweildauer des neuen Mitarbeiters. Bieten Sie außergewöhnliche Weiterbildungsangebote an. Oder eine Möglichkeit, sinnvoll zu spenden. Finden Sie Dinge, die man sich für Geld nicht kaufen kann: freie Urlaubstage, den kostenlosen Firmenparkplatz in der ersten Reihe, die Verlosung einer Traumreise, ein Fest für alle Empfehler.

Oder schicken Sie mal ganz spontan die großen Chefs auf Empfehler-Dankeschön-Tour. Das wird einen bleibenden Eindruck hinterlassen – und die Leute zu noch größeren Taten anspornen.

Jede Empfehlung ist eingespartes Recruitingbudget

Jede Empfehlung, die einen passenden Bewerber bringt, schont das Recruitingbudget. Und ganz unabhängig vom schließlichen Einstellungserfolg: Geben Sie dem Empfehler eine Rückmeldung darüber, was aus seiner Empfehlung geworden ist.

Wertschätzen Sie dabei die Person, die Sie durch ihn kennen gelernt haben. Das kann sich zum Beispiel so anhören: „Ich muss schon sagen, Sie kennen interessante, angenehme, profilierte Leute.“ Solche Momente des kleinen Glücks sind es, die wir Menschen besonders wertvoll finden.

Und mehr noch: Wer solchen „Sternenstaub“ geschenkt bekommt, fühlt sich dem Geber verpflichtet. Soziologen nennen das den Reziprozitätseffekt. So wird aus einem Erstempfehler mit etwas Glück ein Powerempfehler und Supermultiplikator.

Ein zusätzlicher Nebeneffekt: Die Performance derjenigen, die ein Unternehmen mit Inbrunst und Leidenschaft weiterempfehlen, wird wachsen. Und ihre Loyalität wird steigen. So kommt man schließlich zu Mitarbeiter-Fans mit quasi eingebauter Bleibe-Garantie.


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