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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Ulrike Rheinberger (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 25.02.2023 • Zuerst veröffentlicht am 16.01.2018 • Bisher 4285 Leser, 1115 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Vielen Menschen ist alles, was mit Geld und Kalkulation zu tun hat, ein Dorn im Auge. Dabei ist beides wichtig für ihren Lebensunterhalt. Entsprechend erfolglos sind gerade häufig Unternehmer. Was können sie anders machen?
Wir wissen, dass Geld nicht stinkt, und doch haftet unternehmerischem Gewinnstreben irgendwie der Geruch schwacher Moral an. “Ich will gar nicht reich werden”, höre ich oft von Gründern, als ob das die erste Gefahr wäre, gegen die sie sich als Gründer wappnen müssten.
Das Business so auf die Füße zu stellen, dass Kosten gedeckt und ein Gewinn herausspringt, der mindestens die Lebenskosten des Gründers oder des Gründerteams deckt, geht nicht ohne einen Preis zu nehmen.
Welchen Preis, das sollte ein Gründer kalkulieren können, den ermittelten Preis selbstbewusst vertreten und monatlich gegenchecken, ob die Rechnung aufgeht.
Geld ist nur ein Tauschmittel.
Unsere steinzeitlichen Vorfahren haben wahrscheinlich nicht verkauft und gekauft, gehandelt und getauscht, sondern ganz einfach geteilt, was gebraucht wurde.
Irgendwann in der Bronzezeit hat die Menschheit angefangen, in größerem Maßstab zu handeln, Kupferklumpen gegen Getreide, Bernstein gegen Tongefäße. Eine Frage des Verhandlungsgeschicks, wie viele Pfeilspitzen Sie für Ihr Fass Salz erhielten.
Erst im Laufe der Geschichte vereinfachten immer allgemeingültigere Währungen unsere Tauschbeziehung. Zuerst noch in Form von Edelmetall mit materiellem Wert, dann zunehmend nominal in Form von Papier und virtuellen Daten als pure Tauschmittel.
Wer sich bei Preisgesprächen und Verkaufsverhandlungen genierlich fühlt, sollte sich das in Erinnerung rufen. Wir sagen zwar, einen Preis verlangen, aber tatsächlich tauschen wir ja. Einen bestimmten Gebrauchswert, dessen Tauschwert wir in Form eines Preises ausdrücken, um uns später wieder andere Gebrauchswerte dafür einzukaufen.
Ich kenne auch fortgeschrittene Gründer und Unternehmerinnen, die dazu neigen, die Finanzen auszublenden. Die fix und fertig vom Steuerberater geschickte Auswertung wird einfach nicht gelesen und dann wird gejammert und gestöhnt, wenn die Steuernachzahlung kommt.
Und selbst manch spektakuläre Pleite großer Unternehmen hat ihren Grund eher in persönlicher Verdrängung und Vogel-Strauß-Gebahren als im harten Verdrängungswettbewerb der Konkurrenz. Eine Gründung ist immer auch ein Wagnis mit der Möglichkeit des Scheiterns. Dieses Risiko minimiert, wer sein Verhältnis zu Geld aufklärt und seine Zahlen pflegt.
Genau das gehört nämlich zum Scheitern: Wieder aufstehen, weitermachen. Mittlerweile hat sich der Nutzen von Fehlern auch in Deutschland herumgesprochen. Denn: Trotz aller Vorbereitung und dem besten Business-Plan kommt kein Gründer im Fehler herum. Im Gegenteil, wer nichts falsch macht, verpasst die Chance besser zu werden.
Dieses Credo betrifft die interne Organisation und die Gestaltung des Angebots genauso wie Vermarktung und Vertrieb. Bei den großen Unternehmen – zumindest denen, die noch innovativ sein können und wollen – läuft dies unter Fehlermanagement, Kaizen oder Qualitätsmanagement.
Abgeschaut sind die Prinzipien der Evolution: In den genetischen Code der Pflanzen, Tiere, Menschen werden über die Generationen systematisch Abweichungen (Fehler) eingebaut.
Die Varianten, die besser funktionieren, haben bessere Fortpflanzungschancen und setzen sich durch. Zumindest so lange, bis sich Umweltbedingungen ändern und sie von einer noch besseren Variante überholt werden.
Menschen neigen nun dazu, Dinge so zu tun, wie sie sie schon mal getan haben: wir lieben Gewohnheiten, wir sind verliebt in unsere Ideen. Was wir kennen, gibt uns Sicherheit.
Im Geschäftsleben verleitet uns das dazu, einmal getroffene Entscheidungen und eingeführte Vorgehensweisen nicht mehr zu hinterfragen. Wenn es nicht so gut funktioniert, machen wir lieber mehr vom Selben, als uns nach besseren Alternativen umzuschauen.
Was schützt Gründer nun vor der Falle des “Mehr desselben”? Nehmen Sie sich vor, hinterher klüger zu sein als vorher. Und das geht nur, wenn Sie in Kauf nehmen, vorher auch dümmer zu sein.
Wenn es gut funktioniert? Dann suchen Sie nach Verbesserung im Detail! Und wenn es dann nicht so funktioniert, wie Sie sich das gedacht haben? Großartig! Jetzt wissen Sie mehr als vorher und können es besser oder sogar ganz anders machen.
Ulrike Rheinberger, Jg. 1961 leitet das Beratungsbüro peak8 Coaching in Berlin. Sie ist Diplom-Ingenieurin, Arbeits- und Organisationspsychologin und Mitglied im Deutschen Bundesverbandes Coaching (DBVC). Ihren Berufsweg begonnen hat sie als Gründerin und Geschäftsführerin der italienischen Dependance eines amerikanischen Softwareunternehmens. Nach ihrem Ingenieursstudium arbeitete sie als Wissenschaftlerin und Consultant in der angewandten Umweltforschung.Seit 2006 berät sie Gründer/-innen, Unternehmer/-innen und Führungskräfte zu Fragen der organisatorischen und individuellen Performance. Spezialisiert ist sie auf Strategie, Führung und Selbstorganisation in wachsenden Unternehmen. Mehr Informationen unter www.peak8.de Alle Texte von Ulrike Rheinberger.
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