Burnout-Situationen können verhindert werden – bedingen aber eine Änderung unseres Verhaltens. Konkrete Maßnahmen dafür können überraschend einfach sein.

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Warum Arbeiten krank machen kann

Unsere heutige Arbeits- und Lebenswelt verlangt einiges von uns ab. Technologie wirkt dabei nicht immer nur unterstützend, sondern macht viele von uns auch zu Getriebenen.

Wer den Lebenslauf von Miriam Meckle liest, der wundert sich nicht, dass sie an Burnout erkrankte: Zunächst Journalistin, im Jahr 1999 jüngste Lehrstuhlinhaberin Deutschlands, 2001 Staatssekretärin und Regierungssprecherin von Nordrhein-Westfalen, später Professorin und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen und Chefredakteurin der Wirtschaftswoche.

Burnout – nicht nur für Promis

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Doch Burnout überfällt nicht nur besonders erfolgreiche Promis: Nach Untersuchungen deutscher Betriebskrankenkassen ist jeder zweite Arbeitnehmer in unserem Land von Burnout bedroht. Burnout ist ein Prozess, der sich über Wochen und Monate, manchmal über Jahre hin erstreckt und durch Dauerstress ausgelöst wird. Alleinerziehende Mütter mit Vielfachbelastung, Selbständige ohne die Möglichkeit, zu delegieren oder Hausfrauen, die Familie, Haushalt, Kinder und womöglich die Pflege der Eltern managen, dürften mindestens in gleichem Maße bedroht sein wie erfolgreiche Manager oder Prominente wie Miriam Meckel. Burnout trifft die Fleißigen. Die, die brennen für das, was sie tun. Denn, nur wer gebrannt hat, kann ausbrennen.

Ein Faktor aber, der in den letzten Jahren zunehemend aktuell wird, ist die Überforderung durch die moderne Technik und das Gefühl, ständig und rund um die Uhr auf Abruf bereit stehen zu müssen. Hier noch eine eMail, da noch ein Tweet, da eine SMS. Ständig hat man das Gefühl, antworten und kommunizieren zu müssen. Und die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen immer mehr.

Überfordert durch die moderne Technik?

Meckel etwa hatte noch kurz bevor sie an Burnout erkrankte und sich in Behandlung begeben musste, in ihrem Buch “Das Glück der Unerreichbarkeit” zu ihrer Überforderung durch die moderne Technik bekannt. Darin zeigt sich Meckel als Sklavin ihres Blackberrys, der sie unentwegt zur Kommunikation zwingt, ihr keine Zeit zu notwendigen Ruhepausen lässt und auch in jede noch so private Situation eindringt. Auf Seite 139 ihres Buches charakterisiert sie treffend, wohin die Reise geht:

Neo-Nomaden werden Schritt für Schritt zum Normalfall unserer Arbeits- und Lebenswelt. Arbeit wird immer stärker ‘virtualisiert’, Stichwort Conference Call. Wir können alles überallhin mitnehmen, was wir zum Arbeiten brauchen. Das erleichtert einerseits die Mobilität und lässt  es beispielsweise auch einmal zu, schon donnerstags nach Hause oder erst dienstags ins Büro zu fahren. Andererseits bedeutete es, dass zu Hause eben nicht das Privatleben beginnt, sondern die Arbeit unter anderen Vorzeichen und in anderer Umgebung fortgesetzt wird.

Burnout – nur die logische Folge einer gesellschaftlichen Entwicklung?

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Doch ist Burnout tatsächlich die logische Folge einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der nur am Ball bleibt, wer ständig erreichbar ist und schnellstmöglich reagieren kann? Das klingt beängstigend logisch – und ist doch die falsche Schlussfolgerung. Denn an unserer Überforderung tragen nicht etwa die technische Entwicklung oder andere Menschen schuld, sondern alleine wir selbt. Und nur wir selbst können etwas dagegen tun.

Doch beim Lesen von Meckels Buch scheint immer wieder durch, dass das eigentliche Problem nicht die Technik, sondern vor allem unser Umgang mit ihr ist: Denn vereinfacht gesagt ist das Grunddilemma unser Wunsch nach Liebe, gesellschaftlicher Anerkennung und Erfolg.

Vom Narziss zum Goldmund?

Sarina Pfauth hat Meckels Problem in der Süddeutschen Zeitung treffend analysiert:

Wie kann sich jemand überhaupt nach einem Burn-out zurückziehen, wenn er zuvor in einem solchen Geschwindigkeitsrausch gelebt hat?… Will so jemand in die offensichtliche Bedeutungslosigkeit eines kleinbürgerlichen Lebens verschwinden? Nein. Will Goldmund nicht mehr Narziss sein? Nein.

Burnout aus Angst vor dem Unbeliebtsein?

Und Meckel gibt das in einem Spiegel-Interview, das sie später nach ihrem Burnout – und nach Erscheinen eines weiteren Buches zum Thema – gab, selbst zu:

Ein Burnout entsteht ja auch dadurch, dass Sie dauernd alles schlucken und niemanden verletzen wollen, dass man anderen ständig erlaubt, in einen einzugreifen.

Wie kann man Burnout vermeiden? 8 Tipps

Daraus ergibt sich aber im Umkehrschluss: Wir können selbst etwas dafür tun, damit Burnout gar nicht erst entsteht. Diese 8 Tipps sind erstaunlich einfach:

  1. Sport treiben: Bewegung regt die Durchblutung des Gehirns an, so dass sich vermehrt Synapsen bilden, wie eine Studie der Sporthochschule Köln zeigt. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz so, dass Sie immer wieder aufstehen müssen, um bestimmte Dinge zu erreichen, denn jede Bewegung baut Stress ab!
  2. Keine Chance für Aufschiberitis: Bringen Sie auch und gerade unangenehme Aufgaben oder Gespräche schnell hinter sich und belohnen Sie sich dafür. Sonst wächst der Unmut über das eigene Verhalten mit jeder Stunde an.
  3. Nein sagen und delegieren: Übergeben Sie die eine oder andere Aufgabe an Mitarbeiter, auch wenn Sie glauben, selbst alles besser zu machen. Selbst wenn Sie am Anfang vielleicht mehr erklären müssen.
  4. Die Arbeitsberge kleiner machen: Gestresst fühlt man sich, wenn die Gedanken immer um das kreisen, was noch alles zu erledigen ist. Bleiben Sie mit Ihren Gedanken bei der Aufgabe, die Sie jetzt gerade bearbeiten. Arbeiten Sie so alle Aufgaben ab, als wären sie Perlen an einer Kette und richten Sie Ihre Konzentration jeweils ausschließlich auf die aktuelle “Perle”.
  5. Have a Break: Kleine Pausen zwischendurch, in denen man mal kurz am Fenster tief durchatmet, wirken Wunder für die Entspannung.
  6. Prioritäten setzen: Priorisieren und teilen Sie Ihre Aufgaben in essenzielle, wichtige und triviale ein. Und lernen Sie, auch mal nein zu sagen, sowohl zu anderen als auch zu sich selbst – werfen Sie trivialen Aufgaben in die Ablage “P”.
  7. Den Hebel umlegen: Versuchen Sie es sich zur Gewohnheit zu machen, umzuschalten: Überschreiten Sie zum Beispiel beim Verlassen der Arbeitsstelle eine virtuelle Linie. Sobald Sie diese passiert haben, ist die Arbeit und alle Gedanken daran abgehakt – bis Sie die Linie das nächste Mal passieren. So lassen Sie das “alte” Feld hinter sich, wenn Sie in eine andere Umgebung wechseln.
  8. Sex statt arbeiten: Eine Untersuchung der Universität Göttingen hat gezeigt, dass sich etwa jeder dritte Mann mit einem unbefriedigenden Liebesleben in Arbeit stürzt. Das lässt zwar den Sexfrust vergessen, erzeugt aber seinerseits selbst eine Menge Stress, der sich wiederum negativ auf die Partnerschaft auswirkt. Durchbrechen Sie diesen Teufelskreis, widmen Sie sich Ihrer Beziehung!


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