Nonverbales Verhalten ist häufig so naheliegend, dass man es übersieht. Auch die äußere Erscheinung ist wichtig. Dabei ist es keine Kunst, die Körpersprache seines Gegenübers richtig zu deuten – und sich selbst auch entsprechend anzupassen.

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Eine Frage der richtigen Bewegungen: die Sache mit der Körpersprache

Ich will hier versuchen, die entscheidende – und dabei all-zeit verfügbare – Komponente für Ihre persönliche Erfolgsformel beizusteuern: die Fähigkeit, Kollegen und Mitarbeiter positiv zu beeinflussen, die non-verbalen Signale von Mitmenschen zu deuten und ihre Handlungen und Zielsetzungen schnellstmöglich zu durchschauen.

Nonverbales Verhalten umfasst ein großes Spektrum an Bewegungen und Gesten, die blitzschnell ablaufen können wie ein Augenflattern und so aus-ladend und erhaben sein können wie die Armbewegungen einer Ballerina; beispielsweise die Art, wie wir den Kopf neigen, oder auch die Richtung, in die unsere Füße zeigen – und selbstverständlich alles, was anatomisch dazwischen liegt. Es gibt zahlreiche bekannte Legenden darüber, was bestimm-te Körpersignale angeblich bedeuten.

Menschen  richtig lesen: Mehr als ein Taschenspielertrick

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Die Fähigkeit, Menschen zu »lesen«, ist eine seriöse Wissenschaft und kein billiger Taschenspielertrick. In den fol-genden Kapiteln werden Sie lernen, wie Fachleute eine nonverbale Einschätzung vornehmen so wie ich damals in meiner Dienstzeit beim FBI, und Sie werden eine beeindruckende Fülle an Wissen darüber erwerben, wie man den menschlichen Körper liest, wenn er in geschäftlichen Besprechun-gen und im täglichen Leben zu uns »spricht«. Sie werden ebenfalls lernen, dass Körpersprache nur einer von mehreren Bestandteilen der nonverbalen Kommunikation ist.

Es ist interessant, wie wir immer wieder betonen, das äußere Erscheinungsbild sei nebensächlich, vor allem wenn man bedenkt, wie sehr wir uns auf unser Äußeres konzentrieren (wir gehen mit der Mode; kaufen Antifalten-Cremes; sorgen uns um unser Gewicht; lästern darüber, welche Prominente sich wohl »unters Messer« gelegt hat; lesen in Boulevardblättern und Mode-zeitschriften, welche Stars und Sternchen am besten oder schlechtesten ge-kleidet sind usw.). Unsere scheinbar widersprüchliche Besessenheit ergibt jedoch Sinn, wenn man versteht, dass das äußere Erscheinungsbild ebenfalls, eine Form der nonverbalen Kommunikation ist.

Alles andere als oberflächlich: Das äußere Erscheinungsbild

Der visuelle Kortex unseres Gehirns, also die Datenzentrale, die den visuellen Input bearbeitet, ist riesig und hat sich aus zwei guten Gründen zu einem Hauptbestandteil unseres Gehirns entwickelt: Überleben und Ästhetik. Uns fällt ja nicht nur der ungepflegte Kerl auf, der dicht neben unserem Wagen steht, sondern auch die hübsche junge Frau in der Parfümerieabteilung. Wir beobachten ständig, wie andere Menschen aussehen, und treffen auf der Grundlage der eingehenden visuellen Informationen Entscheidungen darüber, mit wem wir in Zusammenhang gebracht werden wollen – das führt sogar so weit, dass vie-le versuchen, den Stil von Prominenten nachzuahmen, der in Boulevardblät-tern und Zeitschriften als »neuer, heißer Modetrend« vorgestellt wird.

Unsere Vorliebe für Ästhetik und Schönheit ist tief in unseren Genen verwurzelt. In allen Kulturen gibt es eine Vorliebe für Schönheit, Gesundheit, Jugend, Ästhetik und Symmetrie, welche sich als evolutionäre Notwendig-keit erklären lässt. Wir wissen aus Studien, dass selbst Säuglinge bereits einen Sinn für Schönheit haben. Ästhetisch ansprechende, symmetrische Ge-sichter bringen Babys zum Lächeln; ihre Pupillen weiten sich in dem unbe-wussten Bemühen, den optischen Reiz möglichst umfassend aufzunehmen.

Auf die körperliche Präsenz und Wirkung kommt es an

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Wir legen ebenfalls großen Wert auf körperliche Präsenz und die Wirkung, die sie hervorruft. Aus eben diesem Grund sind Türsteher in der Regel große, ehrfurchtgebietende Gestalten. Wir haben eine biologische Vorliebe für Größe, was erklärt, warum unsere politischen Anführer häufig größer sind als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Die Tatsache, dass das äußere Erscheinungsbild uns materielle Vorteile verschafft, wurde bereits sehr detailliert erforscht und wird als »Schönheits-dividende« bezeichnet. Wirtschaftswissenschaftler konnten nachweisen, dass attraktive Menschen tendenziell mehr verdienen und häufiger eingestellt bzw. befördert werden. Darüber hinaus wurde ebenfalls festgestellt, dass nicht nur die Arbeitnehmer selbst von einem attraktiven Äußeren profitieren, sondern auch ihre Arbeitgeber, denn die Anwesenheit optisch an-sprechender Angestellter führt zu höheren Einkünften. Die Schönheitsdividende ist ein Geheimnis, um das Werbefachleute schon seit sehr langer Zeit wissen, und genau aus diesem Grund sieht man in Spots und Anzeigen so oft hübsche Gesichter – vor allem im Zusammenhang mit Schönheitsproduk-ten, aber auch bei praktisch jedem anderen Konsumgut.

Peter der Große: Als Modezar Reformen durchsetzen

Peter der Große, der von 1682 bis 1725 als Zar über Russland herrschte, unternahm eine ausgedehnte Reise durch Westeuropa, die sogenannte Große Gesandtschaft, bei der er erkannte, dass seine Heimat im Hinblick auf Denkweisen und Bräuche rückständig war. Ihm war klar, dass er sein Volk nur nachhaltig modernisieren konnte, wenn er es schaffte, seine Landsleute innerlich wie äußerlich so zu verändern, dass sie sich mit dem Westen vergleichen konnten. Er begann mit den Bojaren (dem rus-sischen Adel), die der übrigen Bevölkerung als Vorbild dienen sollten. Er setzte fest, dass sich die Männer von ihren langen Bärten und Haaren verabschieden mussten. Er forderte außerdem, dass sie ihre langen Gewänder gegen westlichere Kleidung wie etwa Hosen tauschen sollten (stellen Sie sich einen griechisch-orthodoxen Priester vor, und Sie erhalten eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Kleidung in jener Zeit aussah).

Da er in Westeuropa auf einer Schiffswerft gearbeitet hatte, wusste er, dass Hosen wesentlich praktischer waren, und er wollte, dass die Russen so innovativ und produktiv wie ihre westlichen Zeitgenossen wurden. Für den Fall, dass jemandem diese Neuerungen entgangen sein sollten, wurde die Abbildung einer idealen Tracht, die als »deutscher Stil« bezeichnet wurde, an den Stadttoren Moskaus angebracht, und jeder, der den neuen Kleidungsvorschriften nicht Folge leistete, wurde mit einer Geldstrafe belegt. Bald wurde es zu kostspielig, sich dem Geheiß des Zaren zu widersetzen. Eine Weigerung sich anzupassen wurde, auch beim Adel, mit einer Haftstrafe und einer Zwangsrasur quittiert. Widerstand war demnach zwecklos.

Wie unsere Außenwirkung unsere Gefühle verändert

Peter der Große fing also an, sein Volk zu verändern, indem er zunächst seine Kleidung und sein Aussehen modifizierte. Als die Russen anfingen, sich selbst mit anderen Augen zu betrachten, begann sich auch ihre Denkweise zu ändern. Nach nur fünf Jahren hatte sich Russland dermaßen gewandelt, dass Besucher aus West-europa überrascht waren zu sehen, wie sehr sich die Russen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich angepasst hatten. Dieser radikale Einschnitt war nötig, damit Peter der Große seinen Einfluss in Westeuropa ausbauen und das Ansehen seines Reiches steigern konnte.

Er wusste, dass im Westen vor allem zwei Dinge Macht symbolisierten: eine große Kriegsmarine und große Städte. Auf der Grundlage der neuen, modernen Denkweise, die nun im Volk Verbreitung fand, setzte er alles daran, diese beiden Ziele zu erreichen. Er baute eine große Kriegsmarine auf (die heute die zweitgrößte der Welt ist) und verlegte die Hauptstadt von Moskau nach Sankt Petersburg. Diese Stadt blieb in den nächsten 200 Jahren das politische und kulturelle Zentrum des Zarenreichs.

Das Denken verändert unser Handeln

In nur einer Generation entwickelte sich Russland von einem rückständigen Land zu einer Weltmacht, ein Beleg für das fortschrittliche Denken und die Erkenntnis des Zaren Pjotr Alexejewitsch Romanow, dass man seine Denkweise ändern muss, wenn man große Ziele erreichen will, und hierfür ist es nötig, das Selbstbild und die Selbstwahrnehmung der Menschen zu verändern – die mit dem äußeren Auftreten eng verquickt sind.

Unsere Konzentration auf Äußerlichkeiten ist vielleicht nicht fair, aber sie ist nur allzu menschlich, und wenn Sie die nonverbale Kommunikation wirklich beherrschen wollen, müssen Sie darauf achten, welchen äußeren Eindruck Sie und Ihre Mitmenschen aufeinander machen.


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