Berufswahl funktioniert in Deutschland in der Regel sehr traditionell: Kinder wollen werden, was Ihnen Eltern oder ähnliche Bezugspersonen vorleben. Dieser Überblick zeigt, dass es auch anders geht und man seinen Traumjob tatsächlich finden kann – mit ein wenig Mut und Recherche.

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Was ist eigentlich ein Traumberuf

Tourismus, Medien, Kunst und neuerdings auch Bloggen sind für viele Menschen offenbar Sehnsuchts-Branche, doch offenbar wissen viel zu wenig Menschen, welche Berufe es da gibt und wie die Perspektiven aussehen. Nicht dass ich diese Branchen für unbedingt erstrebenswert halte. Viel eher geht es mir darum, für eine breitere Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl zu werben.

Denn heutzutage wird es immer wichtiger, den eigenen Beruf anhand der eigenen Wünsche, Vorstellungen und Fähigkeiten zu entwickeln. Allerdings sollte dabei das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden: Den absoluten Traumjob, in dem immer alles toll und spannend ist, gibt es leider nicht. Auch der Reiseblogger auf Bali schwelgt nicht zwingend in der erhofften Glücksseeligkeit – wenn z.B. das Geld fehlt oder man dann doch die Aufträge abarbeiten muss. Genau da liegt aber das Hase im Pfeffer: Vielleicht sind unsere Ansprüche an die moderne Berufswahl einfach zu hoch?

Sind unsere Ansprüche an den Job einfach zu hoch?

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Tatsächlich fühlen sich laut einer Forsa-Studie 69 Prozent der Arbeitnehmer durch Studium und Ausbildung gut auf ihren Job vorbereitet. Drei Viertel fühlen sich grundsätzlich ausreichend qualifiziert für ihre berufliche Tätigkeit. Die Gründe liegen häufig woanders: Viele Leute sind so unzufrieden mit ihrem Job, dass sie am liebsten alles hinwerfen möchten, wo es oft helfen würde ein paar Kleinigkeiten zu ändern.

Andere Kollegen, anderer Chef, andere Kunden, flexiblere Arbeitzeiten, weniger Stress, regelmäßig Spazierengehen oder die eigenen Ängste hinterfragen – mir ist klar dass nicht alles sofort umsetzbar ist, aber es ist doch einfacher als den Beruf zu wechseln. Und es ist weniger eine Frage der Berufswahl als der Arbeitsbedingungen – hausgemacht und vom Arbeitgeber vorgegeben.

Berufswahl: Wie bei Muttern

Aber auch bei der Berufswahl, die meist in sehr jungen Jahren ohne Lebenserfahrung erfolgt, läuft viel falsch: Vorbilder, die darüber aufklären, welche Stationen und Karrierewege jemand hinter sich hat, sind dringend notwendig. Denn die meisten Kinder und Jugendlichen orientieren sich bei ihren Berufswünschen und der späteren Berufswahl nach wie vor an den Eltern, wie meine Kollegin Svenja Hofert einmal schön ironisch feststellte.

“Die modernsten Eltern sind heute – maximal – SAP-Berater oder Produktmanager. Ganz neue Jobs kann dagegen niemand entdecken, weil sie gar keinen Namen haben. Die neuen Jobs haben mehr mit Themen zu tun, oft mit hochkomplexen. Diese fundamentale Veränderung mit ihren Auswirkungen auf Berufsorientierung und Jobsuche hat noch kaum jemand richtig verstanden (auch die Online-Stellenmärkte nicht).”

Neue Berufe? Fehlanzeige!

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Das Problem ist nur: Viele neue Berufe, gerade die, die mit Technik zu tun haben, gab es zu Mamas und Papas Zeiten einfach noch nicht. Eine weitere Forsa-Umfrage, auf die ich vor einiger Zeit stieß, belegt diese These eindrucksvoll für die Tourismusbranche – und ist nur ein Beispiel, wie es in vielen anderen Branchen auch ist.

Reiseverkehrskauffrau oder Flugbegleiter sind bekannte Berufe, die gab es damals zu Mamas Zeiten auch schon. Neue Berufe wie Aviation Manager und Destination Manager sind für 82% der 1.004 Befragten allerdings ein unbeschriebenes Blatt und nur 38 Prozent können sich unter einem Spa Manager etwas vorstellen. In der Studie wurde jedenfalls gezielt nach den folgenden Berufen gefragt:

Neustart: Den Beruf einfach so wechseln?

Schade, denn wie soll man sich berufliche Ziele setzen, wenn man im Kopf noch nicht weiter als die eigenen Eltern ist? Und das gerade in einer Branche, die weniger aus Verdienst- und Statusgründen gewählt wird als aus persönlichen Motivationen und Neigungen heraus. Außerdem muss die Frage gestellt werden: Brauchen wir wirklich für jede Tätigkeit eine eigene Ausbildung? Die Antwort lautet “Nein” – es gibt genug Beispiele von Menschen, die später im Leben etwas ganz anderes machen als das, was sie eigentlich gelernt haben.

Mir z.B. wurde damals erzählt, man solle machen, was einen wirklich interessiert. Daher habe ich ein geisteswissenschaftliches Fach studiert, wo ich von heute aus gesehen Jura für mich sinnvoller gefunden hätte. Aber die Beratung abseits der üblichen Berufe (Lehrer, Medizin, Bankausbildung) war eher schlecht, der digitale Wandel noch nicht am Horizont und dann macht man, was man denkt was man kann. Und wie soll man überhaupt wissen, was einem liegt und wofür man sich eignet, wenn man es nicht ausprobiert hat? Daher finde ich die Sache mit dem “wirklich interessieren” eher zweischneidig. Und manchmal kommt der Appetit ja auch beim Essen. Zwar mache ich heute irgendwie etwas Ähnliches mir damals vorschwebte, aber die Ausgestaltung ist doch ganz anders.

Ein Problem der Kompetenzmessung

Es gibt nur ein Problem bei solchen individuellen Berufswegen: Das der Kompetenzmessung. Denn natürlich hat das alles in Deutschland bislang ganz hervorragend funktioniert mit der Aus- und Weiterbildung und deshalb wird es sich wohl auch nicht so schnell ändern – auch wenn das dringend angeraten wäre, weil sich die Welt schneller Dreht, als sich unser Bildungssystem ändert.

Denn die grundlegende Frage dabei ist die nach der Kompetenzfeststellung – wie sollen denn die armen Personaler und Arbeitgeber erkennen, was jemand kann, wenn die Leute ständig den Beruf wechseln und keine entsprechenden Scheine vorweisen können? Achtung Ironie! Bei einer Expertenrunde mit Gewerkschafts-Urgestein Ursula Engelen-Kefer und Damen und Herren von BIBB und Bitkom haben ich vor einigen Jahren übrigens mal diskutiert und tatsächlich gibt es auch Forschungsansätze dazu, sogenannte Large Skale Assessments, bei denen die tatsächlichen Fähigkeiten auf dem Prüfstand stehen. Doch bis das wirklich umgesetzt wird, ist es wohl noch ein langer Weg und es bleibt nichts anderes, als sich im Trial- und Error-Verfahren vorzutasten. Gehen wir es an!

Neue Berufsbilder im Überblick: Weg mit den Klischees

Wie kann man aber selbst aktiv dazu beitragen, die Berufswahl zu verbessern? Neue Berufsbilder und Karrierewege präsentieren, zeigen und darüber reden. Wie z.B. Ellen von Elmastudio, die nicht nur die Design-Vorlage für dieses Blog gemacht hat, sondern mir auch mit vielen hervorragenden Tutorials in ihrem Blog aus so mancher Design-Patsche geholfen hat, nun in einem Video-Podcast zahlreiche Fragen rund ums Bloggen und WordPress beantwortet. In diesem Podcast-Beitrag erklärt sie, worauf es in dem Job ankommt und plaudert aus dem persönlichens Ausbildungs-Nähkästchen.

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Und dann gibt es da noch die berlinfolgen, die das Produktionsstudio2470media in Zusammenarbeit mit der TAZ produziert hat. Vorgestellt werden in Slideshow-Form außergewöhnliche Berufs- und Lebensbilder in Berlin. Wirklich eine tolle Idee, die ich hier mal vorstellen möchte. Und die Zeigt, dass es Zeit ist, mit gängigen Rollenklischees und falschen Berufsvorbildern aufzuräumen. Alle Beispiele zeigen: Der Weg zum Traumjob mag hart und steinig sein, aber es lohnt sich, seinen eigenen Vorstellungen zu folgen und sich sein ganz eigenes, persönliches Berufsbild zu schaffen.

Die blinde Erzieherin

Den Anfang macht die Geschichte über die blinde Erzieherin Silja Korn, die 1966 in Berlin geboren wurde und von klein auf eine starke Sehschwäche.

Mit 12 verliert sie durch einen Autounfall ganz das Augenlicht. Nach der Blindenschule absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin und erkämpft als erste Blinde die staatliche Anerkennung. Korn arbeitet heute als Sprecherzieherin in einer Kita in Berlin Tempelhof.

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Die Countrysängerin

Kommen wir zur beliebten Abteilung Kunst und Musik: Laura Bean wird 1982 in Louisville/Kentucky geboren. Sie und ihre drei Schwestern wachsen in einer Musikerfamilie auf. Schon früh bringt ihr der Großvater Klavierspielen bei. Sie studiert Geographie und Geologie.

2003 geht sie nach Heidelberg. Geplant ist ein Austauschsemester, es wird ein Daueraufenthalt. 2007 zieht sie nach Berlin und fängt mit der Straßenmusik an. Später spielt sie ein zeitlang mit den Runaway Brides. Wenn sie nicht in Kneipen musiziert, arbeitet sie an der Platte, die sie herausbringen möchte, oder veranstaltet mit ihrer neuen Band Konzerte.

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Der Politiker

Und schließlich noch ein eher unbeliebtes Berufsbild: Hauke Stiewe wird 1971 in Bremen geboren. Nach der Schule arbeitet er eineinhalb Jahre als Decksmann auf einem Binnenschiff. 1990 geht er nach Berlin.

Er engagiert sich in der Hausbesetzerszene, betreibt Kneipen und Clubs. Mitte der 90er Jahre gründet er die erste Kleinpartei. Er ist Inhaber des Clubs “Lovelite” in Friedrichshain und stellvertretender Vorsitzender der Bergpartei. Stiewe gehört zu den Leuten, die die auf der Oberbaumbrücke stattfindende “Wasserschlacht” zwischen Friedrichshain und Kreuzberg erfunden haben.

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