Stellen Sie sich vor, Sie haben sich durchanlysiert. Doch um sich in Zukunft auch anders verhalten zu können, müssen Sie auch Ihr inneres Drehbuch, umschreiben. Ein paar Vorschläge.

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Das Skript ändern

Zum Beispiel könnte es dann an Stelle von “Ich bin o.k., wenn… diese oder jene Bedingung erfüllt ist” heißen: “Ich bin O. K. so wie ich bin.” Dieses “Skript” zu erkennen und zu ändern, geschieht nicht von heute auf morgen.

Dieser eigentliche Abschluss der Krise, der den Weg für Neues freimacht, findet nicht in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen statt, sondern in einem selbst.

Zeit und Hilfe

Sie brauchen Zeit, möglicherweise professionelle Unterstützung und müssen auch akzeptieren, dass Sie Rückfälle erleiden werden. Deshalb braucht dieser Prozeß viel Energie. Sie müssen sich dafür nicht unbedingt eine Auszeit nehmen, aber Ihr neuer Job sollte nicht zu aufreibend sein – damit Sie noch die nötige Power haben, Ihr Drehbuch umzuschreiben.

Meist läuft beides parallel: Man erholt sich vom Streß, der unterschwellig meist bereits vor dem Karrierknick zu spüren war und beschäftigt sich gleichzeitig mit dem, was schief gelaufen ist. Langsam kehren die alten Kräfte zurück, und man wird wieder aktiv und überlegt sich, wo es hingehen soll.

Erfolgmotiviert oder misserfolgsmotiviert?

In der Psychologie werden, was die Erwartung von Erfolg angeht, zwei völlig unterschiedliche Typen beschrieben, bei denen die Eigenmotivation nach völlig entgegengesetzen Mustern abläuft: Nämlich erfolgsmotivierte und misserfolgsmotivierte Menschen.

Erfolgsmotiviert

Zunächst gibt es die sogenannten “Erfolgsmotivierten”. Sie erwarten, dass sie Erfolg haben werden. Wenn der Erfolg dann tatsächlich eintritt, schreiben sie diesen der eigenen Leistung, ihren eigenen Fähigkeiten, aber auch eigener Anstrengung zu.

Bei Mißerfolg machen sie dafür sogenannte “zeitvariable” Faktoren, also Faktoren, die sich im Laufe der Zeit auch wieder ändern können, dafür verantwortlich: Dann war es eben Pech, mangelnde Anstrengung oder ungünstige Rahmenbedingungen.

Misserfolgsmotiviert

Dann gibt es die sogenannten “Misserfolgsmotivierten”: Bei ihnen funktioniert es genau anders herum. Eigene Erfolge werden häufiger äußeren Faktoren wie Glück oder der leichten Aufgabe zugeschrieben. Misserfolge werden dagegen häufiger mit einem Mangel an eigenen Fähigkeiten begründet. Aus dieser Haltung heraus vermeiden Misserfolgsmotivierte oft Situationen, in denen sie eine bestimmte Leistung erbringen müssten.

Frauen sind in beruflicher Hinsicht oft misserfolgsmotiviert. Getreu dem Motto von Oscar Wilde, der zu keinem Club gehören wollte, der ihn als Mitglied aufgenommen hätte, sind sie oft ganz erstaunt, wenn andere ihnen mehr zutrauen, als sie sich selbst und Vorgesetzte sie für eine Beförderung vorschlagen. “Ich hatte eben Glück”, sagen sie dann oft.

Eine Niederlage ist noch kein Scheitern!

“Die Sozialisation führt dazu, dass für Frauen eine Niederlage Scheitern bedeutet, für Männer dagegen ein neues Spiel”, erklärt Trainer und Konflikt-Experte Claus Nowak. Zum Glück ist in dieser Hinsicht bereits ein Wandel zu verzeichnen. Immer mehr Frauen werden so erzogen, dass sie auch in ihrem Innersten beruflichen Erfolg für sich erwarten und zu ihren Fähigkeiten stehen können. So dienen sie wiederum als Role-Model für die nachfolgende Generation.

Fragen Sie sich ehrlich, welcher Typ sie sind. Wenn Sie zu dem Schluß kommen, dass Sie, was berufliche Erfolge angeht, eher “misserfolgsorientiert” sind, sollten Sie sich Unterstützung bei einem Coach suchen und das Problem mit ihm oder ihr besprechen. Denn die eigene Haltung von “misserfolgsorientiert” in “erfolgsorientiert” zu ändern, ist nicht einfach quasi auf Knopfdruck zu bewerkstelligen, sondern ein schwieriger und langwieriger Prozess.