Nach Krisen stehen Unternehmen vor immensen wirtschaftlichen Problemen – und damit kommt die (interne und externe) Kommunikation ins Spiel. Das Ziel muss es sein, nach der Krise wieder „bereit“ zu sein und das Wohlwollen der Mitarbeiter zu besitzen.

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Warum uns eine Krise überrascht

Eine Krise hat in der Regel niemand erwartet und kaum jemand hätte sich die entsprechenden Szenarien auch nur ausmalen können. Denn sonst gäbe es einen Krisenplan. Das macht Krisen so schwierig.

Gerade dann merken Unternehmen, wie wichtig Kommunikation ist. Ja, dass die richtige Kommunikation den Unterschied macht. Wir halten uns an Informationen fest, weil sie uns Struktur bieten, bzw. etwas Fassbares darstellen. Das gibt uns auch in unsicheren Zeiten ein Stück weit Sicherheit.

Interne Kommunikation als Führungsinstrument

Krisensituationen, die uns alle betreffen, bringen die Gesellschaft zusammen oder trennen sie. Wir sind sensibler und analysieren deshalb genauer, was unser Umfeld tut. Wir kategorisieren Verhalten. Wir sind emotional und wollen auch Emotionen statt nur Fakten.

Der internen Kommunikation kommt als Führungsinstrument eine besondere Bedeutung zu. Denn wenn Unternehmen die eigenen Mitarbeiter nicht mehr auf Ihrer Seite haben, wird es schwierig – ob mit oder ohne Krise.

Reihenfolge der Krisenkommunikation: Zuerst kommt der Mensch

Es gibt eine klare Reihenfolge, über was und wie in Krisensituationen kommuniziert werden muss:

  1. Zuerst kommt der Mensch.
  2. Dann kommt das Umfeld.
  3. Dann die Infrastruktur.
  4. Dann das Geld.

Das heißt, wenn CEOs in ihrer Kommunikation nicht zuerst an die betroffenen Mitarbeiter denken und dies auch kommunizieren, sondern sofort und nur von den finanziellen Einbußen sprechen, dann haben sie verloren. Eine Umkehrung der Prioritäten wird in Krisen von der Gesellschaft keinesfalls akzeptiert.

Wenn die Masken fallen

Krisen trennen die Spreu vom Weizen. Das ist so, ob wir es wollen oder nicht. Während einer Krise zeigen sich die “wahren” Gesichter fernab jeglicher Leitbilder. Es zeigt sich, wer führen kann und wer Rückgrat hat. CEOs tun also gut daran, in Krisensituationen unbedingt zu zeigen, dass sie sich um Mitarbeiter sorgen und diese schützen wollen.

Dass sie emotional sind, also mit (echtem) Mitgefühl die Fakten kommunizieren. Dass sie nicht alleine handeln, sondern sich Partner – im Idealfall Experten für das jeweilige Gebiet – suchen, um so die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Vor allem aber, dass sie Rückgrat haben, egal was für Entscheidungen getroffen werden müssen. Halten sich Unternehmerinnen und Unternehmer an diese “Regeln”, dann werden sie selbst als Persönlichkeit – aber auch das Unternehmen als Ganzes – langfristig anders wahrgenommen. All das zahlt auf das Reputationskonto ein. Im besten Fall positiv, schneller als man denkt, aber auch negativ.

Weitere Szenarien

Für viele starten die heiklen Kommunikationsphasen erst in den kommenden Tagen und Wochen, ja vielleicht sogar Monaten. Bis jetzt ging es in vielen Unternehmen aufgrund der Aktualität und Dringlichkeit erst einmal um Improvisation. Regeln mussten umgesetzt werden. Und manchmal hieß es auch einfach, erst einmal abwarten.

Langsam, aber sicher beginnt jetzt die Phase der Planung weiterer Szenarien: die Kurzarbeit beantragen oder weiter irgendwie durchstehen, die Dienstleistungen mittel- und langfristig umbauen, Personalabbau, oder – als letzte Möglichkeit – die Schließung. Das heißt, jetzt ist entscheidend, wie wir uns weiter verhalten. Das gilt aber nicht nur im Unternehmen selbst, sondern auch in der Kommunikation nach innen wie nach außen.

Entscheidungen überlegt treffen und kommunizieren

In solchen Situationen ist es entscheidend wie sich Unternehmer als Führungspersönlichkeiten, aber auch gesamte Unternehmen verhalten. Hatten Entscheidungen schon tvor großen Einfluss auf die Reputation, so sind sie spätestens jetzt die Fallbeile für langfristigen Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmensmarke.

Natürlich kann es sein, beziehungsweise ist es für viele sogar sehr wahrscheinlich, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen in den nächsten Wochen schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen. Doch gerade jetzt heißt es mehr denn je, gut zu überlegen, wie wir diese kommunizieren.

Was können Führungskräfte konkret tun?

Was können Unternehmer und Führungspersönlichkeiten also konkret tun?

  1. Verdreifachen Sie Ihre Kommunikationskadenz. Haben Sie bisher einmal pro Woche informiert, tun Sie es nun alle zwei Tage, auch, wenn nichts Neues dazu gekommen ist.
  2. Kommunizieren Sie klar, bringen Sie alle Fakten auf den Tisch. Informationen zurückhalten sorgt nur für weitere wachsende Unsicherheit.
  3. Beziehen Sie Mitarbeiter mit ein und motivieren Sie diese.
  4. Machen Sie die Dringlichkeit klar, beispielsweise was die wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Folgen anbelangt.
  5. Lassen Sie auch alle Ihre Mitarbeiter zu Wort kommen. Vielleicht erhalten Sie tolle kreative Ideen, aber vor allem nehmen Sie so Ihre Mitarbeiter ernst.
  6. Treffen Sie keine Entscheidungen auf der Grundlage von Spekulationen! Auch wenn momentan Entscheidungen von Tag zu Tag wechseln können, halten Sie sich an die Fakten.
  7. Delegieren Sie Aufgaben ganz klar. Denn Sie müssen den Kopf frei behalten und weiterhin führen können. Zudem ist jeder Mitarbeitende momentan froh um Aufgaben und Beschäftigung.

Fazit: Warum ist Transparenz im Krisenmanagement so wichtig

Krisen verlangen nach Transparenz und Führung. Es gibt keinen anderen Weg. Für alle CEOs gilt heute also mehr denn je:

Seien Sie sich bewusst, was Sie bewirken, wenn Sie aktuell vielleicht aus der Krise heraus und aus wirtschaftlichen Überlegungen handeln. Und denken Sie daran: Ihren Ruf bauen Sie über Jahre auf und machen ihn mit wenigen Sätzen zunichte.