Kreative Werbung muss teuer sein? Manchmal ist das gegenteil der Fall. Manchmal ist sogar richtig schlechte Werbung richtig gut – Twitter hat es ja schon erfolgreich vorgemacht.

- Schreibfehler mit witzigen Assoziationen
- Wer Aufmerksamkeit erregt, gewinnt!
- Hohe Werbewirksamkeit im Autokorso
- Geschmacklose Rechtsanwalts-Werbung
- Digitales auf dem Vormarsch
- Witzig und modern?
- Wer erkennt den Witz?
- An der Zielgruppe vorbei
- Verstoß gegen das Markenrecht
- Wer macht für wen Werbung?
- Text als PDF kaufen
- Mehr erfahren – unsere Bücher zum Thema
- eKurs on Demand kaufen
Schreibfehler mit witzigen Assoziationen
Diese Werbetafel in Berlin-Wedding, einem Bezirk, der sich nicht gerade durch Hipp-Sein auszeichnet, hat vergangene Woche meine Aufmerksamkeit erregt: Nicht weil sie so aufwändig und kreativ gestaltet worden wäre, jedenfalls nicht mit Absicht.
Auch nicht weil die Inhalte besonder kreativ sind. Vielmehr weckte die der breite der Tafeln angepasste Schreibweise und auch die Schreibfehler bei mir so einige Assoziationen und ließ mich spontan grinsen. Was habe ich mir wohl unter einem Schweineohr-Plunder vorzustellen? Und was sind Schnecken-Amerikaner?
Wer Aufmerksamkeit erregt, gewinnt!
Mir ist natürlich klar, dass es sich dabei um Backwaren handelt, die aber so herrlich falsch kombiniert sind, dass ich glatt nochmal in den Laden ginge, um mir die Sachen anzuschauen.
Und das zeigt: Um witzige Bilder im Kopf des Betrachters zu erzeugen, braucht es manchmal auch einfach nur ein paar Schreibfehler. Keine teueren Agenturen, die mit großem Aufwand und der Lebensform der Zielgruppe angepassten Denkräumen an teueren Kampagnen arbeiten.
Hohe Werbewirksamkeit im Autokorso
Ziemlich genial fand ich auch diese Idee, das eigene Produkt den Fußballfans möglichst nahe zu bringen, erdacht von finden Geschäftsleuten während der letzen Fußball-WM: Beim Autocorso.
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Denn wer hier mit seinem Firmenwagen, auf dem er Werbung für sein Unternehmen macht, teilnimmt, hat eine hohe Zuschauerzahl. Wenn er vor allem aus Freude über den Sieg seiner Manschaft teilnimmt, ist das auch rechtlich völlig korrekt. Aber Werbung hat er dann trotzdem für sich gemacht. Die Frage ist nur, ob man auf diese Weise auch wirklich die richtige Zielgruppe erreicht oder nicht einfach nur Defekte am Wagen riskiert!
Übrigens: Es gibt sogar auch einen Oscar für LKW-Werbung! Der “Rhino I Rolling Advertising Award ist die wichtigste Auszeichnung für kreative LKW-Werbung in Deutschland, mit 185.000 Euro dotiert. Mit dem “Golden Rhino” wird jährlich – auf Initiative der Fördervereinigung der LKW-Werbung (FdLW) und der trans-marketing GmbH – das kreativste LKW-Neumotiv für Deutschlands Autobahnen gekürt.
Geschmacklose Rechtsanwalts-Werbung
Nicht immer ist ungewöhnliche Werbung besonders originell, manchmal ist sie auch richtig geschmacklos. Wie dieses Beispiel von Kommunikationsberater Timo Lommatzsch zeigt…
Dass Anwalts-Werbung auch richtig geschmacklos sein, hat gestern der Kommunikationsberater Timo Lommatzsch ) via Twitter demonstriert: Unter postete er dieses von ihm selbst gemachte Foto, auf mit einer Kinderzeichnug ein aus Kindersicht angeblich harmonisches Jahr demonstriert wird – Anwalt inklusive. Verbrochen hat diese Geschmacklosigkeit der Deutsche Anwalts-Verein. Na dann frohes neues Jahr!

Digitales auf dem Vormarsch
Für Aufregung bei der Piratenpartei hingegen dies Wahlwerbung des Touristikunternehmers L’TUR, die mit dem Wahlsieg der Piratenpartei in Berlin kokettiert. Das war wohl witzig und aktuell gemeint, ist aber aus gleich mehreren Gründen daneben.
Ich persönlich freue mich ja, dass der Einzug von 15 Piraten ins Berliner Parlament bundesweit ein solches Echo hervorruft. Heute abend zum Beispiel ist Christopher Lauer bei Stefan Raab zu Gast. Das deutet daraufhin, dass auch das Internet in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird.
Witzig und modern?
Was aber der Lastminute-Reiseveranstalter L’TUR gemacht hat, geht ein bisschen zu weit und auch an der Zielgruppe vorbei: “Noch besser als 15 Sitze im Parlament? 15 Plätze am Strand” steht da rechts oben in der Ecke. Darüber prangt, ziemlich versteckt in dem ganzen Pink, das orangefarbene Logo der Piratenpartei.
Da wollte L’TUR wohl besonders witzig und modern sein. Ist es aber nicht – und das aus mehreren Gründen: Zum einen versteht diesen Witz niemand, der nicht mit dem Thema Politik/Berlin/Internet zu tun hat.
Wer erkennt den Witz?
Gut, davon dass die Piraten ins Berliner Parlament eingezogen sind, hat selbst die schwäbische Hausfrau in Hintertupfingen vernommen. Aber dass es genau 15 sind – da habe ich so meine Zweifel. Und das macht ja genau den Witz dieser Werbung aus.
Bei L’TUR scheint man sich der Sache übrigens selbst nicht so ganz sicher gewesen zu sein – hätte man die Werbung sonst etwas verschämt oben rechts in die Ecke geklatscht?
An der Zielgruppe vorbei
Abgesehen davon geht die Werbung schlicht an der Zielgruppe vorbei: Die internet-aktiven, jungen Leuten, die ich so kenne, sind eher nachhaltig denkend und ökologisch interessiert. Ob sie einen Last-Minute-Urlaub ausgerechnet auf Mallorca oder in Dubai buchen würden, wage ich zu bezweifeln.
Schließlich bleibt noch die Frage nach dem Urheberrecht: Auch ohne die Verwendung des Piraten-Logos würde ich den Spruch für geschmackslos bis fragwürdig halten.Was hat schließlich Politik mit einem Pauschalurlaub zu tun? Nichts! Da hat bei L’TUR wohl jemand schnell agiert, ohne länger nachzudenken!
Verstoß gegen das Markenrecht
Die Verwendung des Logos allerdings ist ein Verstoß gegen das Markenrecht. Zumindest – und davon gehe ich aufgrund der Diskussionen bei Twitter mal aus – wenn die Piratenpartei L’TUR nicht erlaubt hat, das Logo zu verwenden. Und offenbar ist das Logo ja als Marke eingetragen.
Vielleicht hat man sich aber bei L’TUR gedacht, dass eine Partei, die nicht unbedingt für die Einhaltung von Marken- und Urheberrechten steht (zumindest in der landläufigen Öffentlichkeit), sich darüber nicht aufregen wird bzw. ihr Logo gar nicht als Marke hat eintragen lassen?
Wer macht für wen Werbung?
Die Piraten sehen das allerdings eher gelassen und fragen sich, wer da für wen Werbung macht. L’TUR hingegen freut sich über das große Feedback. Naja, andere Aktionen wurden durchaus heftiger diskutiert!
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3 Antworten zu “{Replik} Kreative Werbung muss nicht teuer sein: Wie L’TUR mit der Piratenpartei wirbt”
@525600m dazu jetzt ein Blogpost von mir #15Piraten #LTUR-Werbung
Tourismus-Marketing goes Politik: Wie L’TUR mit der Piratenpartei wirbt: Für Aufregung bei der Piratenpartei sor…
Tourismus-Marketing goes Politik: Wie L’TUR mit der Piratenpartei wirbt: Für Aufregung bei der P…