In jüngster Zeit sind in der Karrierebranche einige interessante Ideen entstanden: Bunte Lebensläufe etwa, Jobvideos oder einige neue Netzwerke. Ein Überblick.

bunter Lebenslauf

Bunte Lebensläufe als Trend

Vor einigen Wochen haben wir auf Best of HR – Berufebilder.de® sehr ausführlich den Lebenslauf des New Yorker Social-Media-Beraters Hagan Blount diskutiert. Ich persönlich war eher skeptisch, meine Leser aber in der Mehrheit von der Idee sehr angetan. Jetzt könnte aus der Sache wirklich ein Trend werden – ein neues Start-up machts möglich!

Meinungen

Für Svenja Hofert geht die Reise ganz klar in Richtung peppig-bunt statt starre Textbausteine mit langweiligem Bild auf dem Deckblatt. Ich bin da ein wenig verhaltener: Gerade die Personalerszene in Deutschland ist noch sehr konservativ.

Und nicht nur das: In vielen Unternehmen werden Bewerber-Daten in standartisierte Bewerber-Management-Systeme eingepflegt, so dass man später bei Bedarf nochmal darauf zurückgreifen kann. Ob da peppig-bunte Lebensläufe so gut ankommen ist eher fraglich.

Start-up mit Super-Idee

Und während in der Diskussion zu Hagan noch angemerkt wurde, dass so ein schöner bunter Lebenslauf ja schwierig zu erstellen sei, ist nun die Lösung nahe – nämlich in Gestalt von Vizualize.Me! Das noch ganz frische Start-up hat auf dem Start-up-Weekend in Toronto im Juni den ersten Platz belegt und konnte schon in den ersten 12 Stunden seines Bestehens 10,000 views and 1000 sign-ups verbuchen.

Offenbar setzt das junge Unternehmen dabei auf den Google+ – Effekt: Sich mit dem Hauch des geheimnisvollen zu umgeben. Eine Einladung erhält man nur, wenn man über einen speziell zugesandten Link weitere Nutzer gewinnt, die sich ebenfalls eintragen.

Automatisch und effizient generieren

Der wirkliche Clou ist allerdings, dass sich die bunten Lebensläufe automatisch aus dem Linkedin-Profil generieren lassen. Diese Möglichkeit könnte wiederum Linkedin in Deutschland den Durchbruch verschaffen – nach dem Motto: Warum sich noch selbst die Mühe des Lebenslauf-Schreibens machen, wenn es solcher Art auch einfach automatisch per Mausklick geht?

Aber mehr noch: Vielleicht wäre diese Art der automatischen Generierung auch für Unternehmen interessant. Denn vielleicht lassen sich automatisiert erstellte Lebensläufe dann auch wieder in einer Art Rückgenerierung in Bewerber-Management-Systeme einpflegen – und von diesem Effizienz-Gewinn profitieren dann beide Seiten?

Job-TV als neuer Video-Trend

Klar, das ist noch ein weiter Schritt… aber ich finde, die Idee hat wirklich potenzial, so sie denn richtig umgesetzt wird. Was meint Ihr: Verrückte Idee oder realistische Zukunftsmusik?

Vielleicht taugt aber diese Idee zum echten Dauerbrenner? Die Werbe- und Messeagentur Barlag versucht mit JobmessenTV ein neues Video-Format zu etablieren (siehe oben!) Meine Meinung dazu – heute geht es zunächst um JobmessenTV.

Begleitvideo zur Jobmesse

Seit 2004 veranstalten die Agentur Barlag aus Osnabrück die jobmesse® deutschland tour mit dem Ziel, eine Recruitingveranstaltung für alle Generationen und Qualifikationen zu schaffen. Über 3.250 ausstellende Unternehmen und mehr als 580.000 Besuchern (Stand 06/2011) haben nach Angaben von Barlag bisher daran mitgewirkt.

Seit Mai hat man nun ein Video-Format ins Leben gerufen: JobmessenTV begleitet die Messen und informiert umfassend über Themen rund um Job und Karriere.

Jobinfos im Fokus

Im Fokus der monatlichen Sendungen stehen aktuelle Stellenangebote, News zur Arbeitswelt, Bewerbungstipps von Profis, kuriose Rechtsfälle, die aktuellsten Messetermine und vieles mehr. Interaktive Links in der Sendung leiten dabei zu weiterführenden Themen hinter der Sendung.

Ein schönes Format mit vielen nützlichen Informationen – und einem kleinen Haken: Der betonte Infotainment-Charakter! Offenbar haben sich die Macher an anderen, erfolgreichen Formaten orientiert und versuchen diese nun – mehr schlecht als recht – zu kopieren.

Gewollt hipp

Beispielsweise erinnert mich die Betonung in der Moderation der jungen Dame in einem der Videos stark an den elektrischen Reporter von Mario Sixtus. Dieses sehr individuelle Sprechweise sollte man vielleicht besser nicht kopieren.

Und dieses Video im Comedy-Stil erinnert stark an die Heute-Show des ZDF. Die Idee ist gut. Auch hier ist der Knackpunkt wieder die individuelle Moderation.

Fazit

Schade, dass man versucht, um jeden Preis auf fahrende Züge aufzuspringen und hipp zu sein. Ansonsten: Gute, einfallsreiche Ideen. Noch mehr Mut zum eigenen Stil, dann könnte das Format durchaus ein Dauerbrenner werden.