Landwirte sind als Lebensmittelproduzenten systemrelevant. Doch leider fehlt es an der Branche an Nachwuchs. Welche Bedingungen müssen zur Ausübung der Tätigkeit erfüllt sein und was erwartet Landwirte bei in ihrer täglichen Arbeit?

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Landwirt als Beruf: Zahlen und Fakten

Landwirte üben eine für das Funktionieren einer Gesellschaft tragende Tätigkeit aus: Sie liefern in weiten Teilen die Grundlagen für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland ungefähr 266.000 landwirtschaftliche Betriebe. Eine Zahl, die belegt, dass die Branche nach wie vor eine große Relevanz hat, obwohl dies weit weniger Landwirtschaftsunternehmen sind als beispielsweise noch vor 40 Jahren.

Im zweiten Quartal des Jahres 2019 waren laut dem Statistischen Bundesamt im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei insgesamt 639.000 Personen beschäftigt. Auch im Bereich des Personals gab es über die letzten Jahrzehnte quantitativ einen deutlichen Rückgang. Dabei ist der Beruf abwechslungsreich und erfüllend – aber eben auch nicht einfach.

Großbetrieb vs. Kleinbauer

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Vor allem großen Betrieben fällt das wirtschaftliche Überleben leichter, kleinere Höfe können in einigen Fällen nur schwer mithalten und geben auf. Gründe hierfür sind der Einsatz von Maschinen und eine zunehmende Modernisierung. Ein Landwirt kann heute durch technische Hilfsmittel mehr Land und mehr Tiere alleine bewirtschaften bzw. versorgen und dadurch rentabler arbeiten.

Dies hat einerseits zur Folge, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Andererseits fallen größeren Betrieben höhere Investitionen leichter, weshalb sie sich einen Marktvorteil verschaffen können.

Ausbildung oder Studium

Landwirt ist ein anerkannter Beruf, dessen Ausübung eine dreijährige Ausbildung vorangeht. Die meisten Betriebe setzen einen mittleren Bildungsabschluss voraus. Im Rahmen der Ausbildung lernen angehende Bauern unter realistischen Bedingungen eine ganze Reihe von Fähigkeiten, unter anderem den Umgang mit den notwendigen Maschinen, verschiedene Aspekte der Nutztierhaltung sowie ein nötiges Fachwissen zum Thema Bodenbewirtschaftung.

Berufsausbildung oder Studium? Wie wird man Landwirt

Zudem stehen in der begleitenden Berufsschule neben fachspezifischen Kenntnissen auch allgemeinere Fächer auf dem Lehrplan. Schlussendlich besteht die Option, sich im Rahmen der Ausbildung zu spezialisieren und beispielsweise besondere Kenntnisse im Bereich Getreideanbau oder Milchviehhaltung zu erlernen.

Alternativ zur Ausbildung besteht die Möglichkeit, Agrarwirtschaft und Landwirtschaft zu studieren. Voraussetzung hierfür ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Dieser Weg ist weitaus theoretischer angelegt, obwohl in der späteren Arbeit viele praktische Facetten vorkommen.

Was verdienen angehende Landwirte?

Während der Ausbildung verdienen angehende Landwirte je nach Lehrjahr zwischen 530 und 730 Euro brutto monatlich.

In einigen Bundesländern, wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, können die Azubis sofern sie nach Tarifvertrag bezahlt werden mit etwas mehr Gehalt sowie verschiedenen Boni für gute Ergebnisse in der Berufsschule rechnen.

Tätigkeitsbereiche: Spezialisierung auf Tierzucht oder Agrarwesen

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Die meisten Absolventen schlagen im Berufsleben einen Weg in der Leitung oder dem Management eines landwirtschaftlichen Großbetriebes, in der Beratung oder der Forschung ein. Agrarwissenschaftler unterscheiden sich gerade bezüglich der Tätigkeitsfelder in einigen Punkten vom herkömmlichen Landwirt.

Nach der Ausbildung spezialisieren sich viele Landwirte auf einen oder mehrere Tätigkeitsbereiche. Die Unterschiede liegen vor allem bei der Auswahl der vom jeweiligen Bauern hergestellten Produktpalette.

Selbstständigkeit als Landwirt

Die bekannteste Form der Ausübung des Berufes ist eine Selbstständigkeit mit eigenem Hof und/oder Feldern. Viele Höfe sind Familienbetriebe. Wird der Hof nicht, wie durchaus manchmal üblich, von den Eltern an die Kinder übergeben, erfordert der Beginn der Tätigkeit ein gewisses Grundinvestment.

Laufende Kosten

Neben den laufenden Kosten wie beispielsweise Saatgut oder Futter für die Zuchttiere wird ein Grundkapital benötigt, das für verschiedene Ausgaben eingesetzt werden kann. Dazu gehören:

In einigen wenigen Fällen wird für die Erlangung einer Rechtsform (zum Beispiel GmbH) ein höheres Stammkapital fällig. Zudem können, je nach Betriebsstruktur, Personalkosten für weitere Landwirte oder Helfer anfallen.

Investitionen und Finanzierung

Daher ist es unabdingbar, ein gutes Wissen über die sich immer wieder verändernden Regelungen und Produktionsmethode zu erlangen, stetig aufzufrischen und in der alltäglichen Arbeit umzusetzen. Ob Grundlagen oder Details: Selbstständige Landwirte benötigen in allen relevanten Fachbereichen tiefgehendes Wissen, um konkurrenzfähig zu sein. Zudem kann es bis zu einem gewissen Grad zuträglich sein, eigenen Innovationsgeist im Rahmen der Bestimmungen zu beweisen.

Neben der Grundinvestition müssen beispielsweise für die Zulassung weitere Details beachtet werden. Hierfür wird zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen unterschieden. Die Zulassung für den Straßenverkehr ist unabhängig davon, ob der Traktor zu solchen Transportfahrten genutzt wird, verpflichtend.

Einkommen selbständiger Landwirte

Aber auch andere Feinheiten spielen eine entscheidende Rolle. Nur mit der Einhaltung der von der Europäischen Union vorgegebenen Gesetze für den Anbau kann ein Landwirt zielgerichtet und gewinnbringend für den Markt produzieren und von seiner Arbeit leben.

Ein selbstständiger Landwirt verdient im deutschlandweiten Schnitt zwischen 1900 und 2600 Euro brutto monatlich. Bei gutem Wirtschaften oder einer stetigen, lohnenden Vergrößerung des Betriebes ist allerdings durchaus ein großer Spielraum nach oben gegeben.

Angestellt als Landwirt?

Viele Landwirte nutzen die Möglichkeit, nach der Ausbildung eine Selbstständigkeit zu beginnen, andere wiederum gehen in ein Angestelltenverhältnis über. Dieses kann von Großbetrieben, aber auch von kleineren Höfen angeboten werden. Angestellte Landwirte sollten selbstverständlich ebenfalls über eine abgeschlossene Ausbildung und ein umfassendes Fachwissen verfügen. Allerdings bleiben ihnen die in der Branche oft äußerst schwerwiegenden und existenzrelevanten Entscheidungen, beispielsweise bezüglich der Kalkulation, der Produktpalette oder auch der Herstellungsmethoden, erspart.

Das Gehalt als angestellter Landwirt hängt stark davon ab, ob der Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist. Einstiegslöhne können zwischen 1700 und 1900 Euro brutto monatlich liegen, mit wachsender Erfahrung steigt auch der Verdienst. Allerdings ist der Spielraum nach oben nicht so groß wie bei einem selbstständigen Bauern.

Berufsverbände für Landwirte

Wie in vielen anderen Branchen auch gibt es auch für Landwirte eine ganze Reihe an unterschiedlichen Berufsverbänden. Einerseits sind allgemeinere Zusammenschlüsse wie beispielsweise der Deutsche Bauernbund e. V., der auch Landesvertretungen in mehreren Bundesländern hat, oder der Deutsche Bauernverband grundsätzlich gute Anlaufstellen für eine Vertretung der eigenen Interessen.

Auch regional agierende Verbände wie der Bayerische Bauernverband spielen eine tragende Rolle. Andererseits gibt es für verschiedene Nischen entsprechende Verbände. Hierzu gehören unter anderem Vertretungen für Milchbauern wie der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e. V.. Auch für Bio-Bauern gibt es Anlaufstellen und Interessenvertretungen.

Bio-Bauern: Aussichtsreiche Nische?

Auch in der Landwirtschaft gibt es Branchenzweige, die boomen und eine besondere Zukunftsfähigkeit aufweisen. Mit dem wachsenden Bewusstsein der Gesellschaft für Nachhaltigkeit und ökologische Themen können zum Beispiel Bio-Bauern eventuell auf positive Zeiten und gute Gewinne hoffen. Solche Landwirte verzichten auf künstliche Düngemittel und andere Zusatzstoffe und gehen auch in der Tierhaltung nach besonderen und ethisch wertvollen Grundsätzen vor. Auch Energieeffizienz spielt eine tragende Rolle in den Produktionsweisen.

Aktuell wächst der Markt zwar stetig, aber eher langsam. Dies kann sich durch den gesellschaftlichen Wandel zu mehr ökologischem Bewusstsein jedoch schnell ändern. Zudem gibt es regionale Unterschiede. Besonders viele Bio-Landwirte gibt es im Saarland, dort wurden im Jahr 2019 17 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen auf diese Weise bewirtschaftet. Ob Bio-Bauern dauerhaft Erfolg haben, wird zudem davon abhängen, ob von der Europäischen Union für diesen Teil der Landwirtschaft ausreichend Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Momentan lassen vielen Anzeichen eher darauf schließen, dass die finanziellen Unterstützungen für die ökologische Landwirtschaft gekürzt werden. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden zeigen, ob die Nische sich dauerhaft durchsetzen kann.

Fazit: Landwirt – ein Beruf mit Zukunft?

Landwirte erreichen die Befähigung zu ihrem Beruf in vielen Fällen durch eine Ausbildung, manchmal auch durch ein Studium. Hiernach sind sie in verschiedenen Aufgabenfeldern wie der Tier- oder Pflanzenzucht oder auch der Energiegewinnung tätig.

Der Gehaltsrahmen lässt vor allem für selbstständige Landwirte, die einen großen Hof besitzen, viel Spielraum nach oben zu. Trotz der Veränderungen der Branche in den letzten Jahrzehnten wird sie auch in Zukunft eine hohe Relevanz in der Gesellschaft und Wirtschaft haben.


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