Netzwerken auf Social Media-Kanälen wie Twitter oder Facebook wird von vielen als Zeitverschwendung erlebt – Freizeitvergnügen vielleicht, aber Jobsuche? Sicher nicht. Aber sind die traditionellen Wege des Jobfindens heutzutage effizienter?

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Jobsuche im Netz: Ungläubiges Erstaunen

Ich schreibe ja immer mal wieder gerne über Jobsuche mit Social Media oder halte Vorträge dazu. Und ziemlich häufig ist die Reaktion ungläubiges Erstaunen bis Entsetzen: Das, so die Meinung vieler, ist doch viel zu zeitaufwändig und umständlich.

Bei einem Vortrag an einer Deutschen Hochschule saßen auch schonmal VWL-Studenten mit verschränkten Armen vor mir und meinten, das Bloggen für Journalisten sicher ein nettes Tool sei, für sie aber die reine Zeitverschwendung.  Und die Redakteurin einer großen deutschen Zeitung fragte mich kürzlich beim Interview: “Ist das nicht ein wenig wie von hinten mit der Brust ins Auge?”

Welche Jobsuchmethode spart wirklich Zeit?

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Und was sage ich? Immer das Selbe: Klar ist das aufwändig. Aber sind traditionelle Jobsuchmethoden effizienter und nutzbringender? Um das zu verstehen, muss man vielleicht etwas weiter ausholen. Traditionelle Jobsuchmethoden funktionieren so: Man sieht eine Stellenanzeige, von der man glaubt, sie würde, was Qualifikation, Soft Skills usw. angeht, zu einem passen und bewirbt sich. Auf den ersten Blick ist das auch wie eine zielgerichtete Handlung aus.

Jobsuche mit Social Media oder auch per Empfehlungsmarketing ist hingegen deutlich weniger zielgerichtet und scheint auf den ersten Blick deutlich mehr mit Glück und Zufall zu tun zu haben. Zwar kann man auch Twitter, Xing oder LinkedIn nach Jobangeboten suchen, aber echtes Netzwerken funktioniert hingegen so: Man kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt – und der hat einen Job. Kling nach viel Stress, die ganzen Kontakte am Laufen zu halten und dazu im Ergebnis noch furchtbar vage – weil man ja nie weiß, welcher der vielen Kontakte, die man da so pflegt, dann am Ende auch zum gewünschten Ergebnis führt.

Jobsuche in Social Media: Schlecht planbar, aber funktioniert

Und genau da liegt der Denkfehler: Wenn man nämlich vernünftig netzwerkt, dann braucht man sich über so etwas gar keine Gedanken zu machen. Dann passieren die Dinge mehr oder minder von selbst. Erlebe ich regelmäßig beim Bloggen, wo Leute zum Beispiel via Google oder via Empfehlung auf mich zukommen, weil sie etwas Bestimmtes gesucht haben. Oder wenn ich jemanden treffe, der mich auf einen Blogpost anspricht, den er kürzlich gelesen hat – und sich daraus ein interessanter Dialog und schließlich eine gute Zusammenarbeit entwickelt.

Natürlich ist das schlecht planbar, auch wenn das Social-Media-Prophete und Suchmaschinenoptimierer gerne glauben machen wollen. Gut, ich kann dafür sorgen, dass der eigene Blog bei Google möglichst weit oben steht oder ich ein möglichst großes Netzwerk habe. Wer am nächsten Tag genau nach was sucht, das kann ich nicht planen.  Genau diese Zufälligkeit führt aber deshalb oft zu überraschenden Ergebnissen – Serendipität eben. Und tatsächlich mussten auch meine VWL-Studenten auf eingehende Nachfragen eingestehen: Die meisten Jobs werden über Kontakte vergeben. Ja mehr noch: Einige Jobs entstehen praktisch dadurch, dass sich Leute über Themen unterhalten und dann so im Gespräch Ideen für neue Jobs haben – so geschehen z.B. bei Regine Heidorn, die 75 % ihrer Jobs über Twitter findet – darunter auch Tätigkeiten, an die sie selbst im Traum nicht gedacht hätte. Eigentlich auch die Idealform der Jobsuche: Ein Job, der direkt auf den Menschen und dessen Persönlichkeit und Fähigkeit zugeschnitten ist – und nicht umgekehrt.

Jobsuche mit Stellenanzeigen: Pseudo-Planbarkeit, die schlecht funktioniert

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Warum trauen sich also Menschen nicht mehr, sich auf diese Zufälle zu verlassen? Weil sie immer noch glauben, die Unternehmen, die ihre Stellen da ausschreiben, hätten sich genau überlegt, was sie suchen und man müsste sich einfach nur bewerben – fertig. Und sich dann wundern, warum sie 50 Absagen und mehr bekommen, was das ganze Bewerbungsprozedere inefffektiv und nervenaufreibend macht. Denn tatächlich ist vielen Firmen gar nicht klar, was sie eigentlich genau suchen – genau deshalb stehen in Stellenanzeigen oft unverständliche Worthülsen, in die man alles und nichts hineininterpretieren kann.

Querdenker und Best of HR – Berufebilder.de®-Autor Axel Haitzer zeigt, wie eine Stellenanzeige aussehen könnte, mit der absolut passende Bewerber gesucht werden: Nämlich am Beispiel des Antarktisforschers Sir Ernest Henry Shackleton, der 1900 Männer für eine gefährliche Reise gegen geringe Bezahlung mit ungewissem Ausgang suchte – und auch fand: Angeblich soll er mehr als 4000 Bewerbungen erhalten haben. Hätte Shackleton eine schwammige Anzeige nach heutigem Muster formuliert, so folgert Haitzer, hätten sich aber sicher auch eine Menge ungeeigneter Kandidaten beworben – und Sir Ernest Shackleton hätte Zeit und Geld in der Rekrutierung verschwendet oder sogar den Erfolg seiner Expedition gefährdet.

Modernes Bewerbungsirrsinn vs. Networking

Doch leider ist Klartext-Reden nicht ganz so einfach – das haben die Best of HR – Berufebilder.de®-Autoren und Journalisten Florian Vollmers und Anne Jacoby bei der Recherche zu ihrem Jobinterviewknackerbuch über die geheimen K.O.-Kriterien von Personalern herausgefunden: Viele, die für eine Stelle eigentlich eindeutig einen Mann oder eine Frau oder Bewerber in einem bestimmten Alter suchen (und am Ende auch auswählen), sagen das vorher nicht, geschweige denn, dass sie es in die Stellenanzeige hinein schreiben.

Grund dafür ist laut Vollmers das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das Bewerber eigentlich vor Diskriminierung schützen soll, am Ende aber häufig dafür sorgt, dass nur schwammige Angaben darüber gemacht werden, was man eigentlich genau sucht. Und wer nicht in die passende Zielgruppe gehört, verschwendet ganz umsonst seine Zeit mit der Bewerbung. Und auch das Unternehmen verschwendet sehr viel Zeit, weil es erst die vielen unpassenden Bewerber aussortieren muss.

Ist es bei diesem Bewerbungsirrsinn nicht viel sinnvoller, sich ein passendes Netzwerk aufzubauen und dann mit genau passenden Kontakten einen genau passenden Job zu suchen


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