Cornelia Topf

Seit über zwanzig Jahren unterstützt Cornelia Topf als internationale Management-Trainerin und zertifizierter BusinessCoach namhafte Unternehmen aller Größen und Branchen. Im Interview erzählt sie, wie viel ein gutes Coaching kostet und worauf man bei der Auswahl des Coachs achten muss.

Zu ihren Schwerpunkten gehören zielführende Kommunikation und erfolgsorientierte Körpersprache. Insbesondere die Förderung von Frauen liegt der promovierten Wirtschaftswissenschaftlerin am Herzen. Die Geschäftsführerin von metatalk Kommunikation und Training in Augsburg ist Autorin vieler Fachbücher und Ratgeber, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

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Frau Dr. Topf, Coaching ist ja ein Trend, hipp und derzeit sehr angesagt. Wem bringt das eigentlich mehr, dem Coach oder dem Coachee?

Beim Coaching ist es wie bei vielen anderen Transaktionen auch. Am Ende des Tages oder besser: Am Ende des Coachings müssen beide Seiten zufrieden sein. Und das hängt davon ab, was man als Ziel am Anfang vereinbart hat und wie genau man das überprüft.

Darauf wird jeder seriöse Coach achten. Für mich gehört das zum Berufsethos. Und außerdem hat bei mir jeder Coachee die Möglichkeit, aus dem laufenden Prozess auszusteigen, wenn für ihn das Preis-Leistungsverhältnis nicht (mehr) stimmt. Aber es soll durchaus Kollegen geben, die sagen: “Bei mir musst Du mindesten für x- Sitzungen oder für ein halbes Jahr unterschreiben, sonst fange ich gar nicht erst an.”

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Lohn sich die Investition in ein Coaching denn immer? Man hört ja von Tagessätzen zwischen 3.000 und 10.000 Euro…

Ich halte das die Spitze des Eisberges. Die Mehrzahl der Coaches dürfte deutlich darunter liegen. Und die Höhe des Honorars ist nicht immer ausschlaggebend für den Erfolg. So wie ja auch nicht jede/r Prada oder Zegna tragen kann oder will und möglicherweise auch in HundM gut gekleidet aussieht.

Die Kalkulation ist doch recht einfach und wie bei jeder anderen Investition auch: Was will ich ereichen und welche Budgetrestriktionen habe ich? Habe ich keine, kann ich munter teuer einkaufen,habe ich welche, werde ich mich um das beste Peis-Leistungsverhältnis bemühen.

Was kostet denn ein Coaching bei Ihnen?

Unterschiedlich, ich nenne ungern konkrete Sätze, das kommt sehr auf den Einzelfall an. Hängt davon ab, ob Selbstzahler oder Firmenkunde. Selbstzahler kommen günstiger weg. Hängt auch davon ab, wo das Coaching stattfindet, bei mir in Augsburg oder ob ich anreisen muss oder Telefoncoaching ist.

Können Siev vielleicht einen ungefähren Richtwert nennen?

Naja, mein Tagessatz bewegt sich so um die 2.000€ ohne Anreise, wobei eine Sitzung üblicher Weise 2 Stunden dauert, also Stundensatz zwischen 200 und 300 € + Mwst. Das sind aber wirklich nur grobe Anhaltspunkte!

Da verdient man offenbar nicht schlecht! Ist das nicht eine regelrechte Coaching-Industrie? Anfangs war Coaching höchst suspekt, heute ist es ein Must. Überall steht Coaching drauf, auch wenn es sich in Wirklichkeit um esoterischen Schnick-Schnack handelt.

Ja, da kann man eine extreme Kehrtwendung erkennen. Und suspekte Randbereiche gibt es immer noch. Ich biete ausschließlich Business-Coaching an, arbeite also mit meinen Klienten an beruflichen Themen.

Aber ich erlebe immer wieder, dass Coaching angefragt wird, wo es sich in Wirklichkeit um einen herkömmlichen Vortrag oder eine workshop handelt. Das ist ja noch zu verschmerzen und korrigierbar.

Wie kommen solche Missverständnisse zustande?

Entweder hat der Anfragende kein klares Coaching-Verständnis oder springt auf eine modischen Trend auf, weil er glaubt, dass “Coaching” sich besser verkauft.

Schlimmer wird es meiner Ansicht nach, wenn in allen möglichen Bereichen Heilsversprechen gemacht werden, die ein seriöses Coaching nicht leisten kann. Also immer überprüfen, was sich hinter dem Begriff wirklich verbirgt.

Ist Coaching nicht oft ein unseriöses Geschäft mit Angst, Stress und Unsicherheit?

Kann es sein, ist es meiner Beobachtung nach aber eher selten. Die Klienten sind ja nicht auf den Kopf gefallen und haben selten eine so lange Leidensgeschichte hinter sich, dass Sie zu jedem Strohhalm greifen würden.

Zu mir kommen Klienten ausschließlich aufgrund persönlicher Empfehlung oder weil sie eines meiner Bücher gelesen haben. Sie sind also recht gut über mich informiert, auch wenn sie vielleicht noch nie ein Coaching gemacht haben und unsicher sind, was genau da eigentlich passiert. Ein erfahrener Coach kann da schnell Sicherheit geben und Vertrauen aufbauen.

Wie finde ich den besten Coach?

Schwierig ist beim Coaching vorab die Frage zu beurteilen: Finde ich bei diesem Coach die Lösung? Wenn ich 5.000,– investiere und mir die Lösung meines Problems einen übersteigenden Betrag wert ist, mag es sich in Abhängigkeit von der investierten Zeit eher gelohnt haben, als wenn ich nur 3.000,–€ investiere, ich aber keine Lösungen oder Ideen gefunden habe.

Und wie finde ich so etwas heraus, bevor ich 5.000 Euro hinblättere?

Bei mir bezahlt man immer erst nach der Stunde bzw. nach dem ganzen Prozess, das ist unterschiedlich – Individualklienten, die man nicht kennt und vielleicht auch nie wiedersieht, zahlen nach der Stunde, bzw bekommen dann Ihre Rechnung. Firmen als Auftraggeber in der Regel nach abgeschlossenem Prozess.

Das finanzielle Risiko bleibt also überschaubar, weil man jederzeit sagen kann: Das war die letzte Sitzung. Vorauszahlung never ever, das ist ja der absolute Blindflug und Freibrief für den Coach, sozusagen Verdienst  ohne Leistung…

Das mag ja für manche das Geschäftsmodell sein…

Das wäre für mich auch finanziell absolut tödlich, ich lebe von der Empfehlung. Ausnahme: langjährige Klienten zahlen auch schon mal im Voraus, um sich meine knappe Zeit zu sichern. Aber die kennen mich eben und wissen wie ich arbeite!

Wie trennt man da die Spreu vom Weizen? Coaching ist ja eine ungeschützte Berufsbezeichnung. Ist der dieser Job also ein Tummelplatz für alle die, die keine Ausbildung haben, für Glücksritter und Trittbrettfahrer?

Die findet man überall und natürlich ziehen freie Berufe, dazu gehören ja z.B. auch die Berufsbezeichnungen Journalist oder Trainer, eher solche Menschen an.

Man kann vor der Entscheidung für einen Coach ja auch mal fragen: Mit was für Anliegen kommen denn Ihre Klienten typischerweise und wie sieht denn eine beispielhafte Lösung aus? Und es ist wichtig, auf eine seriöse, anerkannte Ausbildung des Coachs zu achten.

Und wie findet man die?

Das hängt auch mit der Dauer der Ausbildung zusammen: In 5 Tagen zum (guten) Coach ist aus meiner Sicht schlicht nicht möglich. Meine Ausbildung hat 1,5 Jahre gedauert (400 Stunden ). Ein paar Hinweise:

Gibt es so etwas wie Gnadencoaching? Coaching als Alibi, Mitarbeiter rauszuschmeißen? Und wie geht das genau vor sich?

Ja, das habe ich schon erlebt. Das Ziel dabei ist der problemlosere Rausschmiss. Man sagt zu dem betreffenden Mitarbeiter:  “Selbst das Coaching hat nichts gebracht, also wirst Du doch einsehen, dass wir uns von Dir trennen müssen”.

Das sieht ja dann auch – so die Hoffnung – der gegebenenfalls eingeschaltete Arbeitsrichter leichter ein. Dazu habe ich mal was geschrieben auf meiner Seite Metatalk-Training.

Eine ziemlich miese Nummer also…

Klar ist das taurig und verletzend für den Coachee und frustrierend für den Coach, sofern er nicht ausgesprochen abgebrüht ist. Auf der anderen Seite hat der Coachee immerhin die Chance, sich weiter zu entwickeln und mehr über sich zu lernen.

Das ist immer eine gute Sache, auch wenn der Rauswurf schon beschlossen ist!

Aber lässt sich der Coach in einem solchen Fall nicht Sündenbock und Ausputzer für feige Führungskräfte missbrauchen?

Outsourcing ist nicht neu und gibt es in vielen Bereichen. Es hat Vor- und Nachteile und kann, muss aber nichts mit Feigheit zu tun haben. So kann u.U. der Betriebsfrieden besser gewahrt bleiben, wenn Externe Verantwortung tragen. Allerdings muss auch der Coach strikt auf sein Renommee achten.

Man kennt das von einigen Beratungsfirmen. Wenn die ins Haus kommen, kann das nur Entlassungen bedeuten und alle halten den Atem an. Wem so ein Ruf vorauseilt, der bringt ungünstige Ausgangssiutuation für ein vertrauensvolles Coaching mit.


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