Beruflicher wie persönlicher Erfolg durch 12 Informations-Säulen sowie gratis Bonus-Tools von einem staatlich geförderten Verlag, beteiligt an EU-Programmen, engagiert für Klimaschutz und nachhaltiges Wohnen, ausgezeichnet mit dem Global Business Award als Publisher of the Year: Bücher, Magazine, Daten-Analyse. Print- und Onlinepublikationen sowie neuste Technik gehen dabei Hand in Hand – mit über 20 Jahren Erfahrung, Partnern wie dem Bundesbildungsministerium, Kunden wie Samsung, DELL, Telekom oder Hochschulen. Dahinter steht Simone Janson, referenziert in ARD, FAZ, ZEIT, WELT, Wikipedia.
Offenlegung & Urheberrechte: Screenshot via Deutsche Bahn.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 20.10.2024 • Zuerst veröffentlicht am 13.08.2012 • Bisher 4926 Leser, 1556 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Muss man bei Personalmarketing alles machen, weil es gerade in ist? Wir meinen „Nein“ – und nennen ein Anti-Beispiel.
Tobias Kärcher hat auf Wollmilchsau einen schönen Beitrag über die aktuelle Facebook-Kampagne „Die Welt der DB“ geschrieben. Darin fragt er vor allem nach deren Zielgruppe und dem Nutzen. Ich gehe noch einen Schritt weiter und frage: Wie sinnvoll sind Image- und Personalmarketing-Kampagnen überhaupt, wenn es an anderer Stelle schon an Kleinigkeiten hakt?
Marketeers, Agenturen, Unternehmen, PR- und natürlich auch Social-Media-Abteilungen lieben Social-Media-Kampagnen – oder was sie dafür halten: Da werden viral Videos verbreitet oder Wettbewerbe ausgeschrieben, was das Zeug hält. Ist ja alles so toll.
Und ganz besonders „in“ ist Crowdsourcing, also Aktionen, bei denen sich User beteiligen können. Sowas hat sich nun auch die Deutsche Bahn ausgedacht – offenbar um die Vielfalt des Konzerns und Arbeitgebers Deutsche Bahn zu zeigen:
Via Facebook App können User ab 15.8. Geschichten einreichen, die sie mit der DB erlebt haben. Diese können kommentiert und bewertet werden, am Ende wählt eine Jury unter Leitung von DB-Vorstand Grube diejenigen aus, die in der Berliner Miniaturwelt LOXX nachgebaut werden.
Details kann man auf Wollmilchsau direkt nachlesen, wobei Tobias Kärcher zurecht kritisiert, dass die etwas altbackene Miniatur-Bahn-Aktion vor allem Eisenbahn-Nerds anspricht, aber keine neue Zielgruppe aktiviert. So schreibt er:
„Die Deutsche Bahn ist irgendwie mehr, als ein normales Unternehmen: Sie ist Quasi-Monopolist des deutschen Schienentransportwesens… Im Grunde ist die DB eine hochkomplexe, deutsche Institution – und genau darin liegt eines ihrer Hauptprobleme in der Öffentlichkeitsarbeit… Auch wenn sich in gefilmten Modellwelten nette Geschichten erzählen lassen, dass man so Leute abholen kann, die sich für das Thema bis jetzt nicht interessieren, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Ein Video > eines Modells > einer Geschichte > eines Eisenbahnfans > die der DB-Jury gefallen hat…Crowdsourcing ist ‚total social‘ – nur wenn es keine Crowd gibt, aus der man sourcen kann, dann wird das schnell ’socially awkward‘.“
Mal abgesehen, dass die Jury schon von vornherein dafür sorgt, dass die Aktion nicht ähnlich ausartet wie die Sache mit dem Chefticket 2010 (Böse Zungen würden das Zensur nennen und die ist in Internetkreisen bekanntlich nicht gerne gesehen) und am Ende Storys von horrenden Zugverspätungen oder ausgefallenen Klimaanlagen nachgebaut werden müssen:
Es gibt diese Stellen, bei denen Unternehmen ohne aufwändige Kampagnen viel besser und effizienter mit ihren Marketingmaßnahmen ansetzen könnten. Beim Kundenservice – und da ist mir passenderweise vergangene Woche ein ganz banales Beispiel untergekommen: Das Fundbüro!
Als ich kürzlich etwas im Zug hatte liegen lassen, wurde ich von gleich mehreren Stellen darauf hingewiesen. Auf der entsprechenden Seite auf bahn.de nimmt eine glücklich Lächelnde Kundin von einer freundlich lächelnden Mitarbeiterin einen wiedergefundenen Regenschirm entgegen. Soweit zum Marketing!
Die Realität sieht leider anders aus: Regenschirme und ähnlicher Kleinkram dürften wohl auch ein Großteil der 250.000 Gegenstände ausmachen, die jährlich auf deutschen Bahnhöfen verloren gehen.
Zwar kann man kostenlos seinen Verlust eingeben und dann in einer Datenbank dannach suchen, wird aber nach ausfüllen der Suchmaske auch sogleich daruf hingewiesen, dass viele gefundene Gegenstände überhaupt erst nach Eingabe des Suchauftrags dort eingegeben werden (!!!).
Das war es dann aber schon mit kostenlos: Man kann bei der Fundservice-Hotline für 59 ct/min aus dem deutschen Festnetz anrufen. Oder „Einfach einen Nachforschungsauftrag“, stellen, diesen immerhin auch per eMail. Im entsprechenden Formular steht dann folgendes:
Die Bahn forscht… nach Gegenständen, die auf Bahngebiet oder in Zügen (innerhalb Deutschlands) verloren wurden und einen geschätzten Zeitwert von mindestens € 15,00 haben. Gegenstände von immateriellem Wert, wie z. B. Bücher mit Widmung, Fotoalben u. ä. fallen jedoch nicht unter diese Grenze. Im Falle des Auffindens ist die Selbstabholung bei der Fundstelle kostenlos. Die Rückführung auf dem Postwege kostet 20,- € inkl. Versand- und Verpackungskosten, bei Versand aus dem zentralen Fundbüro fallen 35,-€ an.
Oder anders ausgedrück: Man hat eigentlich gar keine Lust, sich um all die verlorenen Regenschirme und ähnlichen Kleinkram zu kümmern. Und selbst wenn sie Dinge wieder findet, dürften die horrenden Versandkosten viele Kunden – wie auch mich – abschrecken.
Selbst die Abholung aus dem Zentralen Fundbüro schlägt mit 15,30 Euro zu Buche. Welche Kosten es im einzelnen gibt, wird hier aufgelistet. Da steht übrigens auch gleich, was die Bahn mit all den verlorenen und nicht abgeholten Gegenständen tut: Sie versteigert sie!
Dabei beruft sich die Bahn übrigens auf §§ 978 ff. BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) und erhebt gleichzeitig auch Anspruch auf Finderlohn.
Mal ganz ehrlich: Jede Fluggesellschaft bietet einen kostenlosen Wiederauffind- und Nach-Hause-Lieferservice. Und tritt damit in direkte Konkurrenz zur Deutschen Bahn.
Aber ich habe aber sogar ein gewisses Verständnis dafür, dass man sich nicht um jeden Regenschirm kümmern will. Nur verstehe ich nicht ganz, warum es dann überhaupt ein Fundbüro gibt, dessen Vermarktung ganz andere Dinge assozieiert.
Und noch weniger verstehe ich, warum dann teueres Geld für eine Facebook-Kampagne investiert wird, die ein besseres Image von der Deutschen Bahn zu vermitteln, wenn mir bereits bei so banalen Kleinigkeiten wie einem Fundbüro entgegenschallt:
Wenn das Interesse an den Kunden bzw. neuen Mitarbeitern doch so gering ist, wozu wird dann Geld ausgegeben für Werbung, die wirkt wie abplätterndes MakeUp, das tiefe Falten nur unzureichend verdeckt?
Und wäre das Geld nicht besser hier investiert – den zufriedene Kunden sind nunmal die besten Markenbotschafter, die es gibt: Und wäre dann sogar echtes Social-Media-Marketing!
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Sehr schöne Seite.
Super Seite, ich bin wirklich immer gerne hier.
Die Deutsche Bahn ist ein solche Mist-Unternehmer, das kann man nicht oft genug sagen. BTW: Irgendetwas klappt nicht mit dem Kommentieren, ich musste mehrfach von vorne anfangen.
[…] Damit will ich gar keine Werbung für die Deutsche Bahn machen – wer B E R U F E B I L D E R regelmäßig liest, weiß, dass ich diesem Unternehmen auch mal durchaus kritisch gegenüberstehe. […]
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