Die Trennung beruflicher und privater Belange ist aktueller denn je. Und nirgends manifestiert sich das so gut wie beim Homeoffice, längst auch für Angestellte und Führungskräfte ein Thema. 7 Tipps.

Best of HR – Berufebilder.de®

Homeoffice – Ein Arbeitsplatz mit Tücken

Wie ich bemerkt habe, ist ein immer wiederkehrendes Diskussionsthema die Trennung von beruflichen und privaten Belangen in Zeiten von zunehmend flexiblen Arbeitszeiten, Smartphones und Homeoffice.

Das Thema wird auch deshalb immer aktueller, gerade auch für Angestellte, weil gerade größere Unternehmen verstärkt Vertrauensarbeitszeiten schaffen: D.h. die Mitarbeiter können selbst entscheiden, wann und wo sie arbeiten wollen. Oft genug gibt es im Unternehmen gar nicht mehr genug Arbeitsplätze für alle, d.h. die Mitarbeiter sind regelrecht gezwungen, ihre Arbeit am heimischen Schreibtisch selbst zu organisieren.

Selbstorganisation im Homeoffice stellt viele Menschen vor Herausforderungen

Doch gerade dies stellt viele Menschen vor große Herausforderungen, wie wir auf Best of HR – Berufebilder.de® auch immer wieder diskutiert haben. Nicht umsonst sorgte Marissa Mayers Anti-Home-Office-Maßnahme vor einigen Jahren für monatelange Diskussionen in den Medien.

Ich selbst war gerne und lange Home-Office-Arbeiter – eben weil es für mich die produktivste Form der Arbeit ist. Aber ich kenne auch die üblichen Nachteile, die damit verbunden sind: unergonomisches Arbeiten, Arbeiten im Pyjama, unregelmäßiges Essen – in einem Wort: Zu wenig Struktur!

Agiles Arbeiten eigenverantwortlich organisieren

Der Knackpunkt ist: Während man in einem Unternehmen gewisse Strukturen vorgegeben bekommt, muss man im Homeoffice aktiv und eigenverantwortlich immer mal wieder aus seiner Comfort-Zone ausbrechen.

Dazu eignen sich z.B. regelmäßigen Sportaktivitäten, Lunch-Meetings und beruflichen oder privaten Abend-Events. Wer das nicht tut erstarrt irgendwann in seinen Gewohnheiten, statt flexibel und agil zu bleiben. Und gerade vielen Digital-Workern, die die stetige Flexibilität und Agilität in ihrem Job zu schätzen, machen Sie sich mit dieser Art von neuem Starrsinn dann schnell kaputt.

Raus aus der Comfortzone: Die Nachteile des Homeoffice

Darüber, wo der im Homeoffice der Hase im Pfeffer liegt, schreibt z.B. Joelle Steiniger auf Startup Lessons Learned:

“Even though I’d “work” all day I wasn’t working smart. I fell into the habits that most work-from-home-ers can relate to: I’d start my day, still in my pajamas…and sometimes that’s how I’d end my day (don’t judge me)… Structure is not the enemy to freedom, it’s the gateway.”

Private und berufliche Bereiche voneinander abgrenzen

Dabei ist das Hauptproblem des Homeoffice für viele die Vermischung von beruflichen und privaten Belangen und die fehlende Abgrenzung voneinander: Die einen prokrastinieren ihre Arbeit beim Putzen, die anderen breiten sich mit ihrer Arbeit mehr und mehr über die ganze Wohnung aus.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, die Abgrenzung auch anderen zu kommunizieren. In unseren Köpfen sitzt tief, dass jemand, der zu Hause ist, ja frei haben muss. Hier muss der Home-Office-Arbeiter Freunden, Familie, Partner und Kindern klar machen, dass man nun bei der Arbeit ist und nicht gestört werden will.

7 Tipps, wie man im Homeoffice Privates und Berufliches trennt

Wichtig ist daher, auch im Homeoffice berufliche und private Belange voneinander zu trennen und das klar zu kommunizieren. 7 Tipps, wie man das sich selbst und anderen gegenüber macht:

  1. Den Arbeitsplatz klar abtrennen: Schaffe Dir innerhalb der Wohnung einen festen, abgegrenzten Arbeitsbereich. Nur hier finden sich Deine Unterlagen, nirgendwo anders. Auf diese Weise verhinderst Du, dass sich Dein Büro allmählich über die ganze Wohnung ausbreitet.
  2. Regelmäßig Mahlzeiten einnehmen: Ein wichtiger Punkt, der gerne vergessen wird, vor allem wenn man alleine lebt und arbeitet. Am besten fängt man mit einem gesunden Frühstück an.
  3. Regelmäßige Pausen und Sport einplanen: Zum gesunden und produktiven Arbeiten gehört, nicht ständig rund um die Uhr zu powern, sondern regelmäßig die Batterien wieder aufzuladen bzw. durch Sport und körperliche Aktivitäten Stress abzubauen.
  4. Die wichtigste Aufgabe zuerst erledigen: Das gilt auch und ganz besonders im Homeoffice – man kann es nicht oft genug sagen.
  5. Nein sagen lernen: Eine der härtesten Übungen im Homeoffice – nein sagen, wenn Freunde oder Familie anrufen oder z.B. unangemeldet vorbeikommen. Nein sagen auch zum Partner, der einen vielleicht zwischendurch stört. Dabei solltest Du genau wissen, wann Deine Grenze überschritten ist und möglichst vorher freundlich Nein sagen, bevor es zum überforderten Ausraster kommt.
  6. Nein sagen zu Kindern: Auch Kinder müssen lernen, dass Mama oder Papa zwar zu Hause ist, aber gerade arbeitet und sie darum alleine spielen müssen. Trotzdem haben viele Kunden Verständnis, wenn man z.B. wegen der Kinder ein Telefonat unterbrechen muss.
  7. Auf Aufgaben fokussieren: Auch wenn Twitter, Facebook, eMails oder sonstige Zerstreuungen locken: Fokussiere auf die wichtigen Aufgaben und lasse Dich nicht ablenken.