MEINUNG! Alexander Artopé, Gründer & Geschäfsführer von smava: "5 % der Kreditnehmer zahlen gar nicht mehr!"

Alexander Artopé hat die smava GmbH Ende 2005 gegründet, das Portal Smava ist im März 2007 an den Start gegangen. Ziel des Portals ist, für Privatpersonen und Selbständige eine einfache und günstige Kreditbörse als Alternative zu Banken anzubieten.

Alexander Artopé ist als Geschäftsführer von smava für die Bereiche Marketing, Finanzen und Strategie zuständig. Bereits während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und Publizistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Freien Universität Berlin war Artopé im Bereich Corporate Finance für Time Warner International in den USA aktiv. Nach seinem Studium arbeitete der Diplomkaufmann als Managing Editor beim European Communication Council (ECC). Von 1999 bis Mitte 2005 war er Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Berliner Software-Unternehmens datango.

Herr Artopé, Was bewegt Privatpersonen dazu, trotz Bankenkrise anderen Menschen Geld zu leihen?

Generell ist es für viele Privatanleger attraktiv, ähnlich wie bei Mikrokrediten neben der finanziellen Rendite auch eine “soziale Rendite” zu erwirtschaften.

Das heißt: Anleger können ihr Geld genau in die Projekte investieren, die sie selbst interessieren.

Oder trägt die Bankenkrise eher dazu bei, dass Geldgeber jetzt nach alternativen Geldanlagen suchen, d.h. verzeichnet SMAVA mehr Zuspruch?

Natürlich spielt das sinkende Vertrauen in Banken eine Rolle. Die klassischen Banken und ihre Standardprodukte sind weniger attraktiv geworden.

Auf smava erwirtschaften Anleger eine oft höhere Rendite als bei vergleichbaren festverzinslichen Angeboten von Banken. Im Ergebnis führt die Bankenkrise dazu, dass wir bei smava einen starken Zuwachs an Anlegern haben.

Welche Sicherheiten haben die Geldgeber und stellt SMAVA selbst irgendwelche Sicherheiten/Garantien?

Die Geldgeber können auf einen hohen Sicherheitsrahmen bei smava vertrauen. Erstens werden Kreditnehmer hinsichtlich ihrer Identität, des SCHUFA-Scores und ihres Einkommens geprüft.

Zweitens können Anleger diese Daten anonymisiert als Entscheidungskriterien einsehen, bevor sie Geld anlegen. Drittens gibt es die gemeinschaftliche Absicherung der “Anlegerpools”.

Das Risiko wird also verteilt?

Genau, unsere Sicherheitsmechanismen sorgen dafür, dass das Risiko auf mehrere Köpfe verteilt wird. Wenn ein Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann, wird dieser Tilgungsausfall von allen Anlegern eines Pools bzw. einer Risikoklasse gemeinsam getragen.

Das Risiko wird somit von vorneherein transparent und für den Anleger kalkulierbar. Zusätzlich können Anleger ihr Geld gezielt in verschiedene Bonitätsgruppen anlegen und damit aktiv ein Portfolio aufbauen.

Was passiert im Ernstfall, wenn das Geld wirklich nicht zurückgezahlt werden kann – ist Smava dann haftbar?

Anleger werden im Vorfeld auf der Webseite und im Rahmenforderungskaufvertrag über die möglichen Risiken eines Kreditausfalles aufgeklärt. Zahlt ein Kreditnehmer nicht, übernimmt smava im Auftrag der Anleger den Mahnprozess.

Nach Setzung einer bestimmten Frist ohne Zahlungseingang wird diese Forderung an das Inkassounternehmen Intrum Iustitita verkauft. Die daraus erfolgenden Zahlungseingänge werden an die betroffenen Anleger ausgezahlt. smava selbst handelt als vermittelnder Marktplatz und profitiert weder vom Ertrag (Zinsen) noch haftet es für die möglichen Risiken (Kreditausfall).

Gab es bei SMAVA schon solche Fälle und wenn ja wie viele? Wie ging die Sache aus?

Bisher haben wir nur rund 5% an Fällen, bei denen Kreditnehmer gar nicht mehr gezahlt haben. Hierbei ist aber wichtig, im Blick zu behalten, dass dieses Risiko für die Anleger akzeptabel ist, solange sie es in ihrer erwarteten Nettorendite berücksichtigen und im Ergebnis Geld verdienen:

Die aktualisierte Renditeerwartung aller smava Anleger betrug bis Ende 2008 im Mittel 9,4% pro Jahr. 2008 haben nur 1% der Anleger bei smava Geld verloren. Der Verlust dieser Anleger beträgt in Summe nur 60,46 EUR.