Entspann dich, sei gelassen, kein Stress – das sagt sich so leicht. Aber was sind die neurobiologischen Grundlagen von gelassenen, guten Entscheidungen?

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Was passiert im Kopf?

Was genau passiert da in unserem Kopf und Körper, wenn wir uns eigentlich entspannen sollen und nicht können. Schätzungen zufolge besteht das menschliche Gehirn aus 100 Milliarden bis zu 1.000 Milliarden Nervenzellen. Diese Nervenzellen sind durch ein weitverzweigtes Netz von Verästelungen miteinander verbunden.

Dabei ist jede einzelne Nervenzelle ein auf Regungsleitung und Regungsübertragung spezialisierte Zelle. Die einzelnen Nervenzellen sind durch Leitungen miteinander verknüpft. Sie heißen Dendriten und Axone. Für diese Leitungen tauschen die einzelnen Nervenzellen durch elektrochemische Impulse Informationen aus.

Die Masse an Erfahrungen

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Sämtliche Informationen, die wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben, finden sich auf Verbünden von Nervenzellen wieder. Das heißt, dass alles, was uns in unserem Leben bis heute in unserem Überleben geholfen hat beziehungsweise in unserem Leben gefährdet hat, im Gehirn einen Nervenzellenverbund besitzt.

Sobald über unsere Sinnesorgane wie Augen, Ohren, Nase oder Hautsensorik, Informationen über ein Wiederkehren dieser gespeicherten Situation an die Nervenzellen gemeldet werden, beauftragen die Nervenzellen den Körper mit einer emotionalen Reaktion.

Wie Stress entsteht

Eine emotionale Reaktion besteht in der Regel aus einem Zusammenspiel zwischen Muskelanspannung und physiologischer Erregung wie Erhöhung des Herzschlags und/oder einem Schwitzen der Handinnenflächen. Jetzt bekommen wir diese körperliche Reaktion auf unserer Bewusstseinsebene Ich-1 zu spüren. Der Prozess bis hierhin ist quasi eine festgelegte Reiz-Reaktionskette.

Das dafür verantwortliche Nervenzellensystem kannst Du mit der Platine eines Elektronikgerätes vergleichen. Dort befinden sich auch eingebrannte Leitungsbahnen, die elektrische Impulse in den vorher festgelegten Bahnen lenken. Nachdem nun die körperliche Reaktion gestartet wurde, bekommen wir das auf unserer bewussten Gehirnebene Ich-1 als ein Gefühl zu spüren.

Wie Entscheidungen ablaufen

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Von dort aus beginnen wir nun, in der Umwelt weitere Informationen und Anhaltspunkte für das Auslösen der Reaktion zu suchen. Gleichzeitig versuchen wir, eine bestmögliche Verhaltensreaktion zu koordinieren.

Je nach Aktivierungsgrad im Körper durchlaufen wir dann verschiedene mentale Simulationsszenarien, wo wir bereits gelernte und uns zur Verfügung stehende Verhaltensvarianten simulieren. Anschließend kommt es zu einer Entscheidung.

Experimente zur Entscheidungsfindung

Allerdings ist in den meisten Fällen diese Entscheidung weniger bewusst, als wir uns das vorstellen. So führte der Physiologe Benjamin Libet 1979 ein interessantes Experiment durch:

Er ließ dazu einen Lichtpunkt auf einer kreisförmigen Skala, ähnlich wie auf einer Uhr, rotieren. Seine Probanden sollten die Entscheidung treffen, einen Knopf zu drücken und sich parallel die aktuelle Position des Lichtpunkts merken. Während des Versuchs hat Libet bei den Probanden durch Gehirnstrom- und Muskelaktivitätsmessung feststellen können, wann der für Bewegung zuständige Gehirnteil aktiv geworden ist. Dabei stellte er fest, dass der Gehirnteil bereits aktiv geworden ist, bevor sich die Teilnehmer ihrer Entscheidung bewusst geworden sind. Libet schlussfolgerte aus den Ergebnissen seines Experiments, dass der Mensch Entscheidungen nicht vollständig aus freiem Willen heraus trifft. (Benjamin Libet (1999): Do we have free will? Journal of Consciousness Studies. 5, p. 49)

Entscheidungen laufen oft unbewusst

Demnach ist der bewusste Geist auf der Ich-1-Ebene wesentlich weniger Herr im Haus, als wir uns das in der einen oder anderen Ecke eingestehen wollen. Auch wenn Libets Experiment einiger Kritik ausgesetzt wurde, scheinen modernere Versuchsanordnungen mit sogenannten Magnet-Resonanz-Tomografen oder Positronen-Emissions-Tomografen die Ur-Idee Libets zu bestätigen.

Rund um diese Versuche diskutieren Philosophen aktuell, wie viel bewusste Entscheidungsfreiheit und wie viel bewusster Wille der Mensch eigentlich überhaupt besitzt.

Wie entsteht negativer Stress

Zusammengefasst ist es für uns sehr wichtig zu wissen, dass alles, was uns in negativen Stress versetzt, entweder eine extrem hohe unspezifische Reizintensität besitzt (wie beispielsweise das Martinshorn eines Rettungswagens) oder bereits in unseren Nervenzellen eingraviert ist. Auch wissen die Zellen um unsere Fähigkeiten zur Beherrschung einer kippligen Situation, was darüber hinaus auch noch von unserer Tagesform beeinflusst wird.

Sobald nun eine gelernte oder überfordernde Situation im Sinne von wahrgenommenen Reizen aufkommt, führt dies quasi reflexhaft zu einer Aktivierung des Körpers. In diesem Moment ist es dann mit unserer Gelassenheit vorbei und wir können auf Ebene des Ich-1 dann nur noch bewusst versuchen, das Beste daraus zu machen. Wir sind deswegen immer nur so gelassen, wie es unsere Nervenzellen gestern, letzte Woche, letzten Monat, letztes Jahr und in den letzten Jahrzehnten gelernt haben. Wir können faktisch nicht nicht reagieren, wenn wir einen auslösenden Reiz wahrnehmen!


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