Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland glaubt, nur durch einen Jobwechsel das eigene Gehalt merklich erhöhen zu können. Die Ursache: Gehaltstransparenz wird in den meisten Unternehmen nicht großgeschrieben. Obwohl sich die meisten Arbeitnehmer wünschen würden, besser zu verstehen, welche Entlohnung marktüblich und fair ist, wie eine Studie zeigt.

Gehaltserhoehung_Jobwechsel

7 von 10 Mitarbeitern fehlt Transparenz im Unternehmen

Das Gehalt der Kollegen ist in Deutschland ein Tabuthema. Nur rund jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland (28 Prozent) gibt an, dass Gehälter in seinem Unternehmen intern offengelegt werden. Die meisten tappen hingegen im Dunkeln. Das zeigen die Ergebnisse der internationalen Studie Glassdoor Global Salary Transparency Survey, in der mehr als 8.000 Arbeitnehmer aus sieben westlichen Nationen zum Thema Gehaltstransparenz befragt worden sind.

Deutschland liegt im Vergleich mit den anderen Ländern im letzten Drittel und nur knapp vor dem Schlusslicht Schweiz, wo nur 25 Prozent der Angestellten über das Gehalt der Kollegen Bescheid wissen. Dabei würde sich die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland wünschen (69 Prozent), besser zu verstehen, welches Gehalt marktüblich ist – gemessen an den eigenen Kompetenzen und unter Berücksichtigung ihres Jobs, Unternehmens und der jeweiligen Branche.

Jeder Zweite sieht Jobwechsel als einzige Chance für Gehaltserhöhung

Die Ungewissheit scheint vor allem ambitionierte Arbeitnehmer mittleren Alters zu beeinflussen – und das nicht gerade im Sinne des Arbeitgebers: 64 Prozent der 35 bis 54-Jährigen glauben, nur durch den Wechsel in ein anderes Unternehmen ihr Gehalt steigern zu können.

Über alle Altersgruppen hinweg gilt das immer noch für mehr als jeden zweiten Arbeitnehmer (57 Prozent). Fehlende Transparenz kann sich also merklich darauf auswirken, ob Mitarbeiter sich auf dem Arbeitsmarkt anderweitig umsehen.

Knowledge Gap beim Thema Gehaltstransparenz

Insbesondere für Frauen ist es schwierig, den eigenen Marktwert einzuordnen. Die Ergebnisse legen offen, dass nur 38 Prozent der Frauen über die Bezahlung der Mitarbeiter auf den verschiedenen Hierarchiestufen informiert sind. Im Vergleich: Bei den Männern gibt jeder Zweite an, ein gutes Verständnis über die Bezahlung der Kollegen auf den verschiedenen Hierarchiestufen bei seinem Arbeitgeber zu haben.

Dabei würde sich eine offene Haltung seitens der Arbeitgeber positiv auf das Geschäft auswirken. Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer sind davon überzeugt, dass transparente Gehälter die Mitarbeiterzufriedenheit steigern (62 Prozent) und das Geschäft beleben (65 Prozent).

Zufriedene Mitarbeiter bleiben im Unternehmen

Die Botschaft an die Arbeitgeber ist eindeutig: Gehaltsinformationen sollten nicht tabuisiert werden.

Unternehmen, die intern ein besseres Verständnis über faire Entlohnung und das Entwicklungspotenzial von Gehältern auf verschiedenen Hierarchiestufen schaffen, fördern das Engagement der Mitarbeiter. Und diese neigen dann eher dazu, dem Unternehmen treu zu bleiben.