Wie geht Top-Management trotz oder vielleicht gerade wegen Kindern? 2 Frauen berichten von Ihrer Führungsrolle – und von der Vereinbarkeit von Unternehmertum, Management und Familie.

Ängste und Krisen gehören dazu

Existenzgründungen von Frauen und Müttern haftet oft etwas Idealistisches an: Sie verwirklicht sich selbst, während ihr Ehemanen mit einem festen Job das Familieneinkommen sichert. Nicht so bei Elisabeth Tocca.

Dabei wirkt Tocca erstaunlich ruhig und ausgeglichen für eine zweifache Mutter, die sich gerade erst selbständig gemacht hat. Nach eigenem Bekunden täuscht dieser Eindruck: Sie habe, sagt Tocca, durchaus ihre Ängste und Krisen durchstehen müssen.

Dann aber habe ihr Coach zu ihr gesagt “Du musst auch einfach mal darauf vertrauen, dass es schon gut gehen wird” und das habe sie sich zu Herzen genommen.

Inspiration

Inspirierte wurde Tocca dabei von ihrem jüngeren Bruder Daniel, der sich vor einigen Jahren mit seinem Öko-Modellabel Rebello selbständig machte. Tocca stellte fest, dass auf dem italienischen Markt bislang ein für Öko-Kindermode fehlte. Die Idee zu CORA happywear war geboren.

Cora steht dabei für Coraggio, den Mut, eigene Ideen zu verwirklichen – ein Idealismus, denn ich bei der Existenzgründung von Frauen für typisch halte, denn das steht meist ganz oben auf der Motivationsliste.

Existenzgründung aus Spaß an der Freude?

Genauso typisch ist es allerdings meiner Meinung nach, dass selbständige Frauen eine Art Backup-Lösung im Hintergrund haben – etwa Form eines Ehemanns, der ein sicheres, regelmäßiges Einkommen hat, während sie selbständig ein paar Euro hinzuverdient – bei freier Zeiteinteilung und mehr aus Spaß an der Freude.

Dementsprechend wählen sie ihr Geschäftsmodell denn auch oft weniger aus Markttauglichkeit und mehr aus persönlicher Neigung aus.

Kalkuliertes Risiko

Bei Tocca ist das anders: Ihr Mann ist auch Selbständig und hat sie nach Leibeskräften unterstützt, als sie ihren sicheren Job im Marketing eines großen Unternehmens in die Selbständigkeit wagte.

In CORA happywear hat sie ihre gesamten Ersparnisse investiert, die eigentlich für den Kauf eines Hauses gedacht waren und ist dabei volles unternehmerisches Risiko eingegangen. Dieser Mut macht sich auch in ihrer Ausstrahlung bemerkbar. Und sie ist diesen Schritt nicht blindlings gegangen, sondern hat sich bewusst in einer Martknische platziert.

Nur so kann es meiner nach Meinung gehen. Wie ist Eure Meinung dazu?

Firmenchefin mit 6 Kindern

Und dann ist da noch dieses spannende Beispiel: Die Top-Managerin Krystel Blondeau, die ich in Paris interviewt habe. Sie managt 2600 Hotels.

Wie schafft man es, ein solches Pensum zu bewältigen: Wie sie das auf die Reihe bekommt? Kurz zusammengefasst mit klaren Prioritäten und einem guten Team, wie die Französin selbst sagt.

10 Tipps zur Vereinbarkeit Überblick

Damit es übersichtlich bleibt, habe ich Ihre 10 Tipps im Überblick zusammengefasst:

  1. Auf das richtige Team kommt es an: 80 Prozent der Belegschaft von Logis sind Frauen, das aber sei Zufall gewesen: “Wir sind einfach ein gutes Team” sagt Kyrstel Blondeau.
  2. Wichtig ist es, zu Hause Hilfe zu haben: In Krystel Blondeaus Fall sind öfter die Großeltern eingesprungen, und auch ihr Ehemann, ebenfalls berufstätig, hilft zu Hause mit und übernimmt gerne das Kochen. Außerdem hatte sie Kindermädchen und eine Haushaltshilfe.
  3. Die Kinder haben Vorrang: Gerade auch bei wichtigen Ereignissen wie erster Schultag oder Schulaufführungen ist es für die Managerin wichtig, für ihre Kinder da zu sein.
  4. Kein Perfektionismus: Für Krystel Blondeau stehen die Bedürfnisse der Kinder immer im Vordergrund und sind wichtiger als ein Tip-Top gepflegter Haushalt.
  5. Immer in Kontakt zu den Kindern: In Frankreich nehmen Kinder viel selbstverständlicher am Alltag teil, gehen z.B. abends mit ins Restaurant und die Frauenquote in Aufsichtsräten ist dort bereits beschlossene Sache.
  6. Kinder nehmen am Alltag teil: Daher ist es kein Wunder, dass die Kinder auch an Blondeaus Alltag teilnehmen: “Ich stehe z.B. via SMS, Telefon oder andere moderne Kommunikationsmittel immer mit den Kindern in Kontakt”, sagt sie.
  7. Kinder sollen schon früh in den Kindergarten: Von einer Betreuung zu Hause hält Krystel Blondeau nicht viel: Kinder sollten in den Kindergarten gehen und andere Kinder sehen.
  8. Freiräume schaffen durch Leistung: Durch harte Arbeit hat sich Krystel Blondeau die Freiräume geschaffen, auch mal “Nein” zu sagen. “Man muss seine Visionen bewahren. Wenn man etwas erreicht hat, ist man frei das zu tun, was man will. “
  9. Einfach loslegen: “Viele Frauen stellen sich zu sehr selbst in Frage”, sagt Krystel Blondeau. Ihr Tipp: Einfach machen! “Ich hatte nie besondere Ambitionen, habe nur einfach gerne gemacht, was ich wollte und damit Erfolg gehabt”, sagt sie: “Erst wenn einem eine Sache keinen Spaß macht, fängt man an, sich selbst in Frage zu stellen.”
  10. Körperlicher Ausgleich: Zum Ausgleich hält sich Krystel Blondeau mit dem Fitnesstudio und Yoga fit.