Wird der klassische Frontalunterricht den heutigen, zunehmend digitalen Lernbedürfnissen überhaupt noch gerecht? Weniger ist mehr und bietet zusätzlichen Raum für Kreativität. Vor allem an digitalen Medien, die den Unterricht zusätzlich bereichern können, wird in Zukunft kein Lehrer oder Dozent mehr vorbeikommen.

Wie Flipped Classroom das lernen verbessert: Unterricht & digitale Medien gehören zusammen

Digitales Lernen auf dem Vormarsch

In den letzten Jahren gab es einige Entwicklungen, die das Digitale Lernen immer wichtiger machen. Dazu gehörte natürlich auch Corona, das vor allem in Deutschland deutlich machte, wie sehr digitale Lernmodelle fehlten.

Dabei wäre gerade jetzt ein ansprechender Unterricht gefordert, der niemanden mehr überfordert zurücklässt. Innovative Lernmodelle, die zunehmend digitale Medien beispielsweise in Form von individuell erstellten Lernvideos in ihre Methodik einbeziehen, können aber dabei helfen, die knappe Unterrichtszeit produktiver zu gestalten und das Interesse am Lernen zu erhöhen. Denn Unterricht und digitale Medien gehören heutzutage zusammen.

Flipped oder Inverted Classroom – was ist das eigentlich?

Umgedrehter Unterricht bzw. Flipped Classroom oder Inverted Classroom bezeichnet eine Unterrichtsmethode des integrierten Lernens, in der die Hausaufgaben und die Stoffvermittlung insofern vertauscht werden, als die Lerninhalte zu Hause von den Lernenden erarbeitet werden und die Anwendung im Unterricht geschieht.

Beim “Flipped Classroom”-Modell werden etwa den Schülern und Studenten die Lehrinhalte, bereits in Vorbereitung auf die Unterrichtsstunde mit dem Lehrer oder Dozenten beispielsweise durch Videos vermittelt.

Lehrer haben mehr Zeit, auf Schüler einzugehen

Zahlreichen Lehrer und Dozenten, die ich persönlich kennen, haben mir ihre positiven Erfahrungen mit diesem Lehrkonzept geschildert. Vor allem die gewonnene Zeit im Unterricht, die man für die Besprechung oder Vertiefung eines bestimmten Themas oder einer Fragestellung nutzen kann, sehen sie als positiv an.

Die Lehrer haben mehr Zeit, auf die individuellen Probleme jedes Einzelnen einzugehen  und waren begeistert, wie sich dies auf die Motivation ihrer Schüler und Studenten auswirkt.

Schüler können zu Hause eigenständig und kreativ arbeiten

Bei der selbständigen Erarbeitung von vorgegebenen Themenstellungen zu Hause können Schüler und Studenten sich im Flipped Classroom-Modell kreativ austoben und ihr Potenzial entfalten.

Nachdem das Konzept in den USA bereits vielfach erfolgreich eingesetzt wird, bin ich mir sicher, dass auch deutsche Schulen und Universitäten immer öfter diesen Weg gehen werden.

Erfolgsbeispiele aus den USA: Durchfall-Rate sank erheblich

Denn der Erfolg bleibt nicht aus. Das Beispiel einer Schule in Michigan zeigt, wie die Quote der durchgefallenen Schüler nach der Einführung des Flipped Classroom-Konzepts bereits im ersten Jahr stark gesunken ist.

Im Fach Englisch sank die Quote beispielsweise von 52 auf 19 Prozent, in Mathematik von 44 auf 13 Prozent. Das zeigt, dass diese neue Art zu lernen wirklich erhebliche Fortschritte mit sich bringt.

Die richtige Auswahl an Tools

Entscheidend ist: Es kommt vor allem auf die Methodik an, nicht so sehr auf die Auswahl an Tools und Methoden – subjektiv. Jede Software führt nämlich nach Rom. Solange man weiss, dass man nach Rom will. Sich eigene Wissensziele zu setzen ist der Schlüssel, um den gefühlten Information Overload zu verhindern.

Es geht vor allem darum, Wissen zu sammeln, aufzubereiten und zu präsentieren. So lernt man Schritt für Schritt mit neuen Technologien umzugehen und diese zu verstehen. So kann man sich und auch andere immer wieder neu motivieren.