Zunehmend ist Familienfreundlichkeit als Employer-Branding-Strategie essenziell, um talentierte Fachkräfte zu gewinnen. 5 Tipps, wie das gelingen kann.

Familienfreundlichkeit als Employer-Branding-Strategie: 5 Tipps für moderne Arbeitgeber

Familienfreundlichkeit als wichtige Strategie im Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel gestaltet die Suche nach qualifizierten Angestellten in vielen Branchen anspruchsvoll. Für Unternehmen bringt das neue Herausforderungen mit sich. Employer Branding, die bewusste Gestaltung der Arbeitgebermarke als Aushängeschild für einen umkämpften Arbeitsmarkt, ist zu einem zentralen Thema in Rekrutierungsprozessen geworden. Neben einer positiven Corporate Culture und attraktiven Corporate Benefits gibt es zukunftsweisende Schlüsselthemen, mit denen Unternehmen ihr Employer Branding an die Anforderungen einer neuen Generation von Fachkräften anpassen können. Familienfreundlichkeit zählt zu den wichtigsten Kriterien, die Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Employer Branding ist längst zu einer Kernkompetenz moderner Unternehmen geworden. Wer auf einem Arbeitsmarkt, auf dem qualifizierte Fachkräfte zur Mangelware geworden sind, seine Recruitingprozesse effizient gestalten und sich einen verlässlichen Mitarbeiterstamm aufbauen möchte, muss seine Außenwirkung und seine Unternehmenskultur bewusst gestalten.

Die Arbeitgebermarke als wichtiges Argument gegen den Fachkräftemangel

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Die Arbeitgebermarke ist ein Marketinginstrument, das durch den Fachkräftemangel an Bedeutung gewonnen hat. Unternehmen müssen sich gleichzeitig für potenzielle neue Mitarbeitende attraktiv präsentieren und die internen Strukturen so gestalten, dass sie Angestellten auch langfristig einen interessanten und zukunftsorientierten Arbeitsplatz anbieten können.

Employer Branding ist das Stichwort, unter dem die vielfältigen Strategien gefasst werden, mit denen Unternehmen sich als Arbeitgeber bestmöglich präsentieren möchten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel, der Unternehmen in vielen Branchen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden erschwert, gehört eine familienfreundliche Gestaltung unternehmerischer Strukturen und Prozesse zu den Teilbereichen des Employer Brandings, die großes Potenzial bieten. Der Grund dafür liegt an den demografischen Strukturen, die den heutigen Arbeitsmarkt maßgeblich prägen.

Darum können familienfreundliche Unternehmen immer stärker punkten

Familienfreundliche Unternehmen können auf dem Arbeitsmarkt immer stärker punkten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Kriterium, das als Entscheidungsgrundlage für die Wahl eines Arbeitgebers zunehmend in den Fokus rückt. Aktuell gibt es in Deutschland knapp 6 Millionen Männer und knapp 7 Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 16 und 64 Jahren), die mit mindestens einem betreuungspflichtigen Kind in einem Haushalt leben und deshalb ihre familiären Verpflichtungen mit einer Erwerbstätigkeit in Einklang bringen müssen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vor diesem demografischen Hintergrund ein essenzieller Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) stuft insbesondere die stärkere Partizipation von weiblichen Fachkräften am Arbeitsmarkt als wichtiges Potenzial ein. Die im europäischen Vergleich sehr hohe Erwerbstätigenquote bei Frauen von fast 77 Prozent hat sich vor allem durch das Wachstum der Erwerbstätigkeit von Müttern entwickelt.

Erwerbstätige mit familiären Verpflichtungen bergen großen Potenzial

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Von den fast 7 Millionen in Deutschland lebenden Frauen im erwerbsfähigen Alter gehen derzeit rund 67 Prozent einer beruflichen Tätigkeit nach. Der Anteil der erwerbstätigen Mütter variiert stark in Abhängigkeit vom Alter des jüngsten Kindes und dem damit verbundenen Betreuungsaufwand. Von den Müttern, die in ihrem Haushalt mindestens ein Kind im Alter von unter drei Jahren betreuen, ist rund ein Drittel berufstätig, überwiegend in Teilzeit. Dagegen sind fast 75 Prozent der Mütter, deren jüngstes Kind zwischen drei und fünf Jahren alt ist, berufstätig. Die höchste Erwerbstätigenquote findet sich mit 84 Prozent bei Müttern, deren jüngstes Kind bereits zwischen 10 und 14 Jahre alt ist.

Unter den Vätern im erwerbsfähigen Alter ist die Erwerbstätigenquote mit etwa 93 Prozent deutlich höher. Hier zeigen Erhebungen außerdem, dass das Alter der im Haushalt lebenden Kinder wenig Einfluss auf die Beteiligung am Arbeitsmarkt hat. Nach wie vor ist in gemischtgeschlechtlichen Elternpaaren der Anteil der Frauen, die in Teilzeit arbeiten, mit 65 Prozent sehr hoch. Männer gehen in dieser Konstellation viel häufiger einer Vollzeittätigkeit nach.

5 Tipps für Unternehmen: So kann familienfreundliches Arbeiten gelingen

Unternehmen, die das Potenzial weiblicher Fachkräfte mit Kindern für sich ausschöpfen möchten, können ihr Employer Branding gezielt auf Familienfreundlichkeit mit einem Fokus auf der aktuellen demografischen Situation ausrichten. 5 Tipps, wie das gelingen kann.

1. Familienfreundliche Strukturen schaffen

Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle bilden die Grundlage eines familienfreundlichen Employer Brandings. Dies umfasst Teilzeitmodelle und Jobsharing, flexible Arbeitszeitmodelle wie Zeitkonten oder Gleitzeitkonzepte, die Möglichkeit zur Telearbeit und viele andere Maßnahmen, die im Arbeitsalltag den Fokus auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legen.

Das größte Potenzial an qualifizierten Fachkräften ist den aktuellen demografischen Strukturen entsprechend in der Zielgruppe von Frauen im erwerbstätigen Alter zu finden, die aufgrund familiärer Verpflichtungen ihre Expertise bevorzugt in einem besonders familienfreundlich aufgestellten Unternehmen einbringen können und möchten. Ihr Interesse, an ihren beruflichen Werdegang anzuknüpfen und diesen erfolgreich fortzusetzen, ist häufig groß. Einschränkungen wie ein Mangel an ausreichenden Betreuungsangeboten, starre Arbeitszeitenmodelle und fehlende Strukturen, um Betreuungsengpässe in Ferienzeiten oder bei Krankheit konstruktiv zu gestalten, sorgen jedoch dafür, dass viele weibliche Fachkräfte im Zusammenhang mit der Familienplanung dem Arbeitsmarkt vor allem in den frühen Lebensjahren ihrer Kinder nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen können.

Um den vielfach hoch qualifizierten Müttern mit kleinen Kindern den Weg in eine erfüllende berufliche Tätigkeit zu ebnen und von ihren Fachkenntnissen und ihrer Berufserfahrung zu profitieren, können Unternehmen mit diesen Maßnahmen zusätzliche Anreize schaffen:

2. Betriebskindergarten, Elterninitiative und Co.

Eine verlässliche Betreuung ist vor allem für Frauen mit familiären Verpflichtungen die Grundvoraussetzung für einen Wiedereinstieg in den Beruf. Betreuungsplätze in Kindertagesstätten oder anderen Einrichtungen bleiben jedoch hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Wie die Bertelsmann Stiftung in ihrem Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme mitteilte, fehlen bundesweit derzeit mehr als 400.000 Plätze in Kindertageseinrichtungen. „In den westdeutschen Bundesländern fehlen rund 385.900 Kita-Plätze, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen. In Ostdeutschland gibt es rund 44.700 Plätze zu wenig“, lautet das Ergebnis der Studie. Zwar habe es in den vergangenen Jahren bereits erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten gegeben, doch zugleich sei der Bedarf kontinuierlich gestiegen. Diese Diskrepanz, die unter anderem auf den Mangel an ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern zurückzuführen ist, erschwert insbesondere Frauen mit qualifiziertem Fachabschluss die zeitnahe Rückkehr in eine berufliche Tätigkeit. Unternehmen, die qualifizierte Fachkräfte für sich gewinnen möchten, können diesen Schritt unterstützen, indem sie potenziellen Mitarbeiterinnen Betreuungsangebote machen.

Große Unternehmen investieren mit einem Betriebskindergarten in ein familienfreundliches Umfeld, durch das sie für weibliche Fachkräfte attraktiv werden. Ist der betriebseigene Kindergarten örtlich in den Arbeitsplatz integriert, entlastet dies die logistische Alltagsgestaltung für Familien und schafft freie Kapazitäten für flexible Arbeitszeitmodelle. Der zusätzliche Weg zur Kinderbetreuungsstätte entfällt und damit zusätzliche Einschränkungen für die Gestaltung des Arbeitsalltags.

Kleinere Unternehmen, denen die wirtschaftlichen und logistischen Kapazitäten für ein solches Angebot fehlt, können mit Betreuungseinrichtungen im Einzugsgebiet kooperieren. Oft besteht die Möglichkeit, unternehmensgebundene Belegplätze für die Kinder von Mitarbeitenden in Anspruch zu nehmen. Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen in der Umgebung oder die betriebliche Unterstützung von Elterninitiativen kann Betreuungsalternativen für beschäftigte Familien schaffen.

Durch den gravierenden Mangel an adäquaten Betreuungsplätzen, der insbesondere in den westdeutschen Bundesländern vorherrscht, kann ein Arbeitsplatz mit einem integrierten Betreuungsangebot für Kinder im Krippenalter ein entscheidendes Argument für potenzielle Angestellte sein, die Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen möchten.

3. Ferienbetreuung anbieten

Erhebungen zeigen, dass insbesondere Mütter schulpflichtiger Kinder Schwierigkeiten mit der Betreuung haben. Die Ferienschließzeiten regulärer Schulen geht weit über den Urlaubsanspruch hinaus, den Unternehmen ihren Mitarbeitenden anbieten können. Die Kapazitäten externer Ferienbetreuungen sind begrenzt und zudem häufig kostenintensiv. Das führt dazu, dass berufstätige Mütter, die den überwiegenden Anteil der Betreuungsarbeit innerhalb der Familie leisten, ihre beruflichen Verpflichtungen und die betreuungsfreien Zeiten ihrer Kinder nur schwer in Einklang bringen können.

Arbeitgeber können die Betreuungssituation durch das Angebot einer Ferienbetreuung für die Kinder ihrer Angestellten entspannen und gleichzeitig einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Ist eine Betreuung in den Ferienzeiten durch den Betrieb gewährleistet, können Engpässe im personellen Bereich vermieden und die Zufriedenheit der Angestellten erhöht werden.

4. Eltern-Kind-Büros und Hausaufgabenbetreuung

Eine Alternative zu einem integrierten Betreuungsangebot für Familien mit kleinen Kindern sind so genannte Eltern-Kind-Büros. Das Konzept basiert darauf, dass Eltern unter bestimmten Umständen ihre Kinder für begrenzte Zeiträume mit zur Arbeit bringen und dort neben ihrer Tätigkeit betreuen können.

Eltern-Kind-Büros bieten die Möglichkeit, kurze Betreuungsengpässe zu überbrücken und die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Vor allem kurzfristige Betreuungsausfälle durch krankes Kita-Personal oder verkürzten Unterricht oder Projekte des Arbeitgebers, die eine Verschiebung der Arbeitszeit erforderlich machen, können durch das Konzept des Eltern-Kind-Büros aufgefangen werden.

Einen echten Mehrwert können Arbeitgeber schaffen, wenn sie eine Hausaufgabenbetreuung in das Konzept des Eltern-Kind-Büros integrieren. Eine solche Betreuung kann durch Elterninitiativen oder externes Betreuungspersonal gewährleistet werden. Eine pädagogische Fachausbildung ist für eine Hausaufgabenbetreuung nicht erforderlich.

5. Familienfreundliche Zeitplanung

Um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden mit familiären Verpflichtungen in den Fokus zu rücken, können Unternehmen die Organisation von allgemeinen Abläufen bestmöglich an die zeitlichen Kapazitäten ihrer Angestellten anpassen.

Dazu gehört, wichtige Meetings und Besprechungen mit Teilnahmepflicht in die Morgenstunden zu legen, in denen die Kinder der Angestellten in Schule und Kindergarten betreut sind. Wichtige Projektphasen sollten nach Möglichkeit nicht in die Zeiten der offiziellen Schulferien geplant werden. Tätigkeiten, die nicht zwingend eine Präsenz erfordern, sollten außerhalb der Kernbetreuungszeiten in Schulen und Kindertageseinrichtungen erledigt und nach Möglichkeit flexibel ins Home Office verlegt werden können.

Lassen die allgemeinen Arbeitsabläufe in einem Unternehmen diese flexible Planung zu, kann so ein Arbeitsalltag geschaffen werden, in dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Vorteil beider Seiten gelebt wird.

Fazit: Darum ist Familienfreundlichkeit in Unternehmen so wichtig

Um den Anforderungen moderner Arbeitsplatzgestaltung gerecht zu werden, ist es entscheidend, Familienfreundlichkeit nicht nur als ein isoliertes Konzept, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu implementieren, um sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeiter als auch die strategischen Ziele des Unternehmens zu erfüllen.

Denn Familienfreundlichkeit ist ein Kriterium, mit dem Unternehmen im Rahmen des Employer Brandings wirkungsvoll auf sich aufmerksam machen können. Auf dem vom Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt kann ein bewusst familienfreundlich aufgestelltes Unternehmen die Zielgruppe der fachlich hoch qualifizierten Mütter ansprechen, die ihre Erwerbstätigkeit langfristig mit dem Familienalltag vereinbaren und dabei aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation beruflich weiterkommen möchten.


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