Wie wichtig ist es für den Erfolg im Job eigentlich, dass gängige Rollenvorbilder bedient werden? Und sollten wir gerade im Zuge der Diskussion zum die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie endlich von Klischees abrücken?

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Sexismus kann auch sehr subtil sein

Das Thema Sexismus ist in aller Munde: Die Vorfälle in Köln zur Jahreswende, MeeToo, Aufschrei – und auch die High-Heels-Petition in Großbritanien. Denn Sexismus und Diskriminierung von Frauen sind leider nicht immer ganz offensichtlich und hat gerade im Job viele Gesichter.

Sie zeigt sich zum Beispiel auch antiquierte Bekleidungsvorschriften. In Großbritannien gab es kürzlich eine Petition gegen High-Heels-Zwang. Dieser Fall wird hoffentlich Schule machen.

Petition mit mehr als 100.000 Unterschriften gegen PricewaterhouseCoopers

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Nicola Thorp, die von einer Leiharbeitsfirma an PricewaterhouseCoopers vermittelt worden war, hatte eine Petition gegen Vorschriften eingereicht, die sie zum Tragen hoher Absätze verpflichteten – mehr als 100.000 Briten unterschrieben.

Ein Beleg dafür, dass viele Frauen zumindest unter den gängigen Vorstellungen weiblicher Kleidung leiden. Denn hohe, spitze Schuhe können zu Fehlstellungen führen und den gesamten Körper beeinträchtigen.

Hohe Hacken sind weniger standfest

Und: Wer auf hohen Hacken unbequem durchs Büro oder über Messen stelzt, ist sprichwörtlich auch weniger standfest als bequem stehende Kollegen. Oder klagen etwa Männer über unbequeme Schuhe?

Dass sich High Heels dennoch so unbeirrt großer Beliebtheit erfreuen, dürfte auch daran liegen, dass sie als typisch weibliches Attribut gelten.

High Heels sind historisch gesehen Männerschuhe

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Und gerade beruflich erfolgreiche Frauen wollen so dem schwachsinnigen Vorwurf begegnen, zu männlich zu wirken.

Dabei sind diese Rollenklischees paradox, denn Absätze waren im historischen Ursprung Männern vorbehalten. Scheinbar fest eingeschliffene Sehgewohnheiten können sich also ändern!

Sexismus im Marketing

Am Ende verdienen auch viele Leute gutes Geld daran: Styleberater etwa reden Frauen ein, was typisch weiblich zu sein hat. Und Hersteller wollen jedes Jahr eine neue Schuhkollektion verkaufen.

Dass Frauen auch bequemere Herrenschuhe tragen könnten, passt da nicht ins Konzept. Dabei gibt es auch Schuhe, die unisex schick aussehen und der Fußform entsprechen, vom österreichischen Hersteller think etwa. Allerdings bilden solch innovative Ansätze bisher leider die Ausnahme.

Mehr Mut, Frauen!

Bleibt zu hoffen, dass mehr Frauen den Mut finden, gegen solchen und ähnlichen Sexismus vorzugehen und zum Beispiel zu bequemen Schuhen greifen – das wäre ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt zur Gleichstellung im Wortsinn.

Ich habe mich eingedenk dieser Diskussion mit der Frage beschäftigt, ob es nicht allmählich Zeit wäre, bestimmte Klischees zu überdenken – wie z.B. die von besonders männlichem oder weiblichem Verhalten im Job. Und um deutlich zu machen, wie absurd diese manchmal sind, habe ich einen besonders krassen Kontrast gewählt: Cowboys und High Heels.

Sexismus pur: Chefs sollen bitte männlich und stark sein?

Eine Studie der Technischen Universität München hat gezeigt: Fröhlichen Frauen wird weniger Führungswille zugetraut. Das hängt mit den Stereotypen in unseren Köpfen zusammen, sagen die Wissenschaftler. Denn Vorgesetzte sollen bitteschön selbstbewusst und dominant sein, dann wirken sie führungsstark.

Typisch weibliche Verhaltensmuster sind beim Vorankommen im Job hingegen eher hinderlich. Karrierewilligen Frauen wird daher gerne geraten, möglichst unweiblich zu wirken, um ernster genommen zu werden: Die Haare zusammenbinden, sich mit Brille älter machen und am besten dunkle Hosenanzüge tragen.

Medien zementieren die Bilder in den Köpfen

Erst kürzlich berichtete eine Top-Managerin in ihrem vielbeachteten Buch darüber, wie sie es mit solcherart unauffälligem Verhalten nach “ganz oben” geschafft habe.

Auf diese Weise werden allerdings die von Männern wie Frauen gern gepflegten Klischees in den Köpfen noch zementiert. Ein Nachteil, denn in Wirklichkeit sind die gesellschaftlich tradierten Stereotypen längst dabei, aufzubrechen – mehr als vielen lieb ist.

Cowboys in High Heels

Das zeigt zum Beispiel eine spannende Diskussion, die kürzlich in meinem Blog aufkam: Nicht wenige Männer wollen in der Öffentlichkeit und auch im Beruf High Heels tragen – und halten dieses Anliegen für selbstverständlich.

Und im eher konservativen Banff, tief im Westen Kanadas in den Rocky Mountains, stieß ich vor einiger Zeit auf die Aktion “Walk a Mile in her Shoes” – bei der Männer eben genau diesem Vergnügen nachgehen. Gestandene Cowboys in High Heels? Oder der eigene Chef?

Wir tun gut daran, Rollenklischees zu hinterfragen

Schwer vorstellbar – aber warum eigentlich nicht? Warum soll es nur Frauen gestattet sein, in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen? Das zeigt, wie absurd die Rollenklischees in unseren Köpfen tatsächlich sind. Und dass wir in Anbetracht der gesellschaftlichen Entwicklungen gut daran tun, sie einmal gründlich zu überdenken. Auch und gerade was unseren Berufsalltag angeht.

Dann hätten wir auch die dämliche Diskussion nicht mehr, wie Frauen es schaffen, Kinder und Karriere zu vereinbaren. Denn das ist nicht immer einfach – auch für Männer nicht, wie eine aktueller Fall zeigt.  Denn vor einiger Zeit ging die Geschichte eines Mannes durch die Presse, dem nach sechs Monaten Elternzeit am ersten Arbeitstag gekündigt wurde.

Das zeigt zweierlei: Solche Diskriminierungen treffen mittlerweile auch Männer, die damit genau so von Rollenschklischees betroffen sind. Und die Vereinbarkeit von Kind und Karriere ist noch immer ein großes Problem.

Was konkret tun gegen Diskriminierung?

Was aber tun Mitarbeiter in solchen Fällen gegen Diskriminierung? 2 konkrete Schritte helfen:

Schritt 1: Eigene Ziele klären

Für die Unternehmerin Sophia von Rundstedt ist daher Kommunikation wichtig: “Ein Mitarbeiter sollte sich genau überlegen, wie die persönlichen Ziele aussehen:

Schritt 2: Rechtzeitig mit dem Chef sprechen

“Dann sollte man mit dem Chef darüber sprechen, was diese Entscheidung für die Karriere und das Unternehmen bedeutet”, so von Rundstedt, selbst Chefin von 300 Mitarbeitern, davon 70 Prozent Frauen.

Während der Elternzeit könne schließlich viel passieren. “Da heißt es, gemeinsam abzuwägen und geeignete Modelle zu finden”, erläutert die Mutter von zwei Kindern. Flexiblen Regelungen stünden leider oft starre Gesetze entgegen.

Frauen Scheitern an ihren Chefs: Wie die Quote helfen kann

Nicht immer ist Kommunizieren die richtige Lösung: Eine aktuelle US-Studie der Unternehmensberatung Bain und Company zeigt, dass Frauen im Job häufig an männlich geprägten Rollenvorstellungen und fehlenden weiblichen Vorbildern scheitern. Die Frauen fühlen sich vor allem von ihren direkten Chefs zu wenig unterstützt.

Auch Sophia von Rundstedt kennt solche Vorurteile. Die Frauenquote könne helfen, mit den Rollenklischees aufzuräumen, aber sie geht der Unternehmerin nicht weit genug.

Das richtige Unternehmen und der richtige Partner

“Wir brauchen die Quote nicht nur in Aufsichtsräten, sondern auch in den Vorständen”, sagt sie. Was können Frauen selbst tun? “Netzwerken”, rät von Rundstedt, die sich im Verein Working Moms engagiert. “Gerade Frauen unterschätzen oft, wie wichtig das für das eigene Vorankommen ist.”

Und wenn der Chef oder auch der eigene Partner so gar nicht zu Kompromissen bereit sind? “Dann”, so sagt von Rundstedt, “sollte man ruhig überlegen, ob das Unternehmen noch das richtige ist, beziehungsweise inwieweit die Beziehung zum Partner trägt.”


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