Medienberichte und Zahlenspiele
Im vergangenen Jahr war ich mit dem Thema in einer ARD-Reportage zu sehen, Erst letzte Woche habe ich in der Wirtschaftswoche über das Thema Fachkräftemangel berichtet und dabei die Diskussion und Fakten zum Thema noch einmal aufgerollt.
Schon 2010 prognostizierte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, dass bis 2015 fast 50 Prozent der Unternehmen einen Fachkräftemangel erwarten würden. Gleiches verkündeten 2012 auch Studien von Forsa oder Kienbaum.
Massenaustritte aus dem VDI
Und nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure fehlen in Deutschland sogar über 80.000 Ingenieure. Diese Zahl hat der VDI errechnet, indem er die Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen mit sieben multipliziert hat. Grund: Nach einer Umfrage von 2009 wird nur jede siebte Stelle der Arbeitsagentur auch gemeldet.
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Auf die Absurdität solcher Zahlen wurde immer wieder hingewiesen – von diversen Fachleuten, die in besagter ARD-Sendung auftraten, von Buchautor Martin Gaedt und auch immer wieder von uns auf Best of HR – Berufebilder.de® und in Medien wie Welt oder Wirtschaftswoche.
Ja, es gab sogar eine großangelegte Aktion, die zum allgmeinen Austritt aus dem VDI aufrief.
VDI rudert zurück
Der VDI zeigte sich von alldem extrem unbeeindruckt, ja fast schon arrogant. Stoisch wurde immer wieder erklärt, dass man auf jeden Fall mit einem Fachkräftemangel zu rechnen habe.
Und jetzt das: Der VDI rudert zurück – aber natürlich gibt er das nicht zu. Plötzlich ist sogar von einem Ingenieur-Überschuss statt Mangel die Rede. So wird in einem Beitrag der F.A.Z. Michael Schwartz, Bereichsleiter Strategie und Kommunikation beim VDI, mit folgenden Aussagen zitiert: Zum einen sei die Abbrecherquote in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen binnen zwei Jahren von 45 Prozent auf 35 Prozent gesunken. Zum anderen habe sich das Werben um Frauen gelohnt. Sie sind bei technischen Berufen zwar immer noch zahlenmäßig ihren männlichen Kollegen unterlegen. Aber ihr Anteil steige doch langsam. Und mittelfristig macht sich bemerkbar, dass vor einem Jahr zwei Abiturjahrgänge die Schule abgeschlossen und ein Studium aufgenommen haben. Daher werde wohl in fünf Jahren ein großer Jahrgang junger Ingenieure auf den Arbeitsmarkt drängen.
Vom Mangel zum Überschuss
Sind also die ständigen Medienberichte zum Thema doch nicht so ganz spurlos am VDI vorbei gegangen. Es scheint so. Aber zugeben würden sie das natürlich nicht.
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Also fassen wir zusammen: Kein riesiger, den Wirtschaftsstandort Deutschland gefärdender Fachkräftemangel bei den Ingenieuren. Noch nicht einmal eine Lücke. Stattdessen ist plötzlich ein Fachkräftemangel in der IT. Aber darüber habe ich ja in der Wirtschaftswoche schon geschrieben.
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[…] Verein deutscher Ingenieure korrigiert seine Zahlen und die Deutsche Telekom entlässt Ihre Fachkräfte/Leiharbeiter weil zu […]
[…] ja sehr kontrovers diskutiert, ob wir überhaupt Fachkräftemangel haben, zuletzt ruderte gar der Verein Deutscher Ingenieure zurück. Wie sind Ihre […]
RT @LVQ_Bildung: Fachkräfteüberschuss anstatt #Fachkräftemangel? - Spannender BeitragFw27M6J1CR via @SimoneJanson
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Fachkräfteüberschuss anstatt #Fachkräftemangel? - Spannender BeitragFw27M6J1CR via @SimoneJanson
Auf die Absurdität solcher Zahlen wurde immer wieder hingewiesen – von diversen Fachleuten wie Buchautor Martin Gaedt - Spannender BeitragWmqwI2YFv6
akt. Schlagzeile der #HR News: Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI… - Spannender BeitragRIYQXQxN6g, see more - Spannender BeitragH88sxxtE7e
Hallo,
zu der „statistischen“ Erfassung der Daten gibt es noch einige wichtige Sachverhalte. Diese führen zu einer extremen Verzerrung der erhobenen Daten.
Auf der einen Seite werden die Stellenangebote in den verschiedenen Jobbörsen von ZA/PV dominiert. Diese wiederum schreiben sogenannte Allgemeinanzeigen aus. Das sind Stellenanzeigen für sogenannte Strukturstellen. Diese sind einfach nur Platzhalterstellen in Datenbanken um bei einer evtl. ankommenden Anfrage den Wunschkandidaten ohne Ausschreibung präsentieren zu können. Dabei ist aber die Anzahl der so vermittelten Bewerber vernachlässigbar. Hinter diesen Anzeigen stehen keine realem Stellen. Ebenso schalten normale Arbeitgeber HR-Image-Anzeigen. Das sind reine Werbeanzeigen, hinter denen auch keine Stelle steht. Diese Anzeigen machen je nach Konjunktur bis zu 90% aller Anzeigen, gelegentlich sogar mehr. Schon daher wird die Zahl der offenen Stellen viel zu hoch erfasst. Es existiert vermutlich nur 1/10 der ausgeschriebenen Stellen.
Ein weiterer Knackpunkt ist die Registrierung der Arbeitslosen. Typischerweise werden diese zuerst im letzten Berufsumfeld gezählt. Musste der Ingenieur Taxi fahren oder der Chemiker Hamburger braten um eine Flaute auf dem Arbeitsmarkt zu überbrücken taucht er in den Zahlen der BA nicht mehr in seinem gelernten Beruf auf. Spätestens beim Abrutschen in ALG-II wird als Zielberuf nur zu gerne Helfer eingetragen. Und gezählt werden auch nur die Arbeitslosen nach SGB-III, das sind weniger als ein Drittel aller real Erwerbslosen ohne oder mit nur einem geringfügigen Taschengeld als Einkommen. Schon daher gibt es sehr wahrscheinlich mindestens drei mal mehr Erwerbslose mit der jeweiligen Qualifikation, als es die BA angibt. Da aber das Vorgehen der BA und der Jobcenter bzgl. des Zielberufs sehr individuell und intransparent ist, kann ich nicht abschätzen bei welcher Quote der Untererfassung man dann im Endeffekt ankommt.
Und wem das noch nicht reicht: Bei der BA gibt es Informationen über die akademischen Berufe. Auf der einen Seite die jährliche Zahl der Absolventen und auf der anderen Seite die Zahl der SV-pflichtigen Arbeitsplätzchen. Dem nach sind die Verweildauern im Beruf bei den meisten MINT-Fächern nur noch wenige Jahre. Quelle:
Gute Bildung – gute Chancen Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker
Dem nach bleiben die gesuchten Ingenieure irgendwas um die 10 Jahre im Beruf, statt der geforderten fast 40 Jahre bis zur Rente. Bei Naturwissenschaftlern Physikern, Chemiker und Biologen als Ganzes sind das bereits unter 2 Jahren … Nach der Beverigde-Kurve müsste man bei der letztgenannten Gruppe etwa 20 geeignete Bewerber auf eine Stelle erwarten.
Fachkräftemangel sieht anders aus! Und ganz abgesehen davon: Mit mindestens 5 Jahren (akademischer) Ausbildung ist das gemäß der mir bekannten Konventionen bereits Experte. Fachkräfte haben mindestens 3 aber unter 5 Jahren Ausbildung.
Hallo Herr Borchert, vielen dank für den Hinweis.
VDI spricht auf einmal vom Fachkräfteüberschuss! - Spannender BeitragsAe6i2FSPG Wir wissen nicht ob wir lachen oder den Kopf schütteln sollen :)
Wer hätte es gedacht: Vom #Fachkräftemangel zum -Überschuss
- Spannender BeitragmKV6f5tyjA
@Berufebilder
Wohl doch kein #Fachkräftemangel: VDI rudert zurück via @berufebilder - Spannender BeitragwnoLEaFAut #HR #Recruiting
RT @Berufebilder: Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück – - Spannender BeitragrlV4Z0q71x
Warum sollte der VDI eine Ausnahme machen?
Die Geschichte hat uns doch eins gelehrt: Nicht jede Information stimmt. Oder haben die Leute schon vergessen was Walter Ulbricht sagte? “Niemand beabsichtigt eine Mauer zu bauen!” Ich denke es hat sehr wohl etwas mit Ihrem Blog und auch Ihre Medienauftritte zu tun, sehr geehrte Frau Janson. Weiter so!
Mit freundlichen Grüßen aus Stralsund
Arwed Röhrdanz
Danke für den Kommentar!
Ingesamt hat sich die Medienberichterstattung zum Thema Fachkräftemangel ein wenig verändert, im Gegensatz zu der Zeit, als wir hier im Blog mit dem Thema anfingen, ist die Tonalität insgesamt skeptischer geworden. Da spielen sicherlich viele Akteure eine Rolle, etwas das DIW, das Buch von Herrn Gaedt – und eben auch B E R U F E B I L D E R.
Viele Grüße
Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück: Jahrelang hat der Verein Deutscher Ingenieure … - Spannender Beitrag4xVHf1XHT2
.. oder
Danke für die Ergänzungen.
Oer sie haben diesen Beitrag von report.münchen gesehn:
https://www.youtube.com/watch?v=EcWS4yqMebs
Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück via B E R U F E B I L D E R - Spannender Beitragc2WWcEFHbc
Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück via B E R U F E B I L D E R - Spannender BeitragX4n6rGbOYI
Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück: Jahrelang hat der Verein Deuts… - Spannender BeitragBTm2D138yF #Beruf #Bildung
RT @SimoneJanson: Fachkräfteüberschuss statt Fachkräftemangel: VDI rudert zurück – - Spannender BeitragaV0dop0VXA