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Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 22.09.2023 • Zuerst veröffentlicht am 04.02.2020 • Bisher 8497 Leser, 1052 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Füssen im Allgäu ist vor allem wegen Schloss Neuschwanstein weltbekannt. Doch abseits der Touristenströme lässt sich viel für das eigene Wohlbefinden tun – seit neustem auch in Form einer Kneipp-Schlafkur.
Wer an Füssen im Allgäu denkt, denkt vor allem an das weltberühmte Märchenschloss Neuschwanstein, erbaut durch den sogenannten Märchenkönig Ludwig II. Bereits sein Vater Maximilian II. erbaute im 19. Jahrhundert am Fuß des mächtigen Säuling die Residenz Hohenschwangau, in der Ludwig einen Großteil seiner Kindheit verbrachte und mit seiner bergsteigbegeisterten Mutter Marie den einen oder anderen Gipfel erklomm.
Wohl aus diesem Grund ließ Ludwig auf dem schroffen Pöllatfelsen direkt gegenüber Schloss Neuschwanstein erbauen, Stein gewordener Traum einer mittelalterlichen Gralsburg mit starken Anleihen bei der Wartburg, aber mit modernen Errungenschaften wie elektrischem Licht und Telefon ausgestattet. Nicht nur der weite Blick hinaus ins Land sondern auch die extravagante Inneneinrichtung boten dem König Zuflucht vor Hofzeremoniell und Regierungspflichten.
Doch Ludwig, der u.a. als Mäzen entscheidend zum Erfolg von Richard Wagner beigetragen hatte, starb 1886 unter mysteriösen Umständen im Starnberger See und hatte zu diesem Zeitpunkt beträchtliche Schulden angehäuft. Nach seine Tod wurde der Bau seiner Schlösser sofort gestoppt, so dass so wohl Neuschwanstein als auch das in Oberbayern gelegene Herrenchiemsee unvollendet blieben.
Nichtsdestotrotz entwickelte sich vor allem Neuschwanstein schon bald nach Ludwigs Tod zum Touristenmagnet. Die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau ziehen in jedem Jahr weit über eine Million Besucher aus dem In- und Ausland an. In Neuschwanstein werden diese im 5 Minuten-Takt und in Gruppen zu 65 Personen durch das schloss geschleusst – mit Führungen und Audiguides in 15 Sprachen. Eine logistische Meisterleistung, die dafür sorgt, dass keine Gruppe die andere je stört. Ich habe die Schlösser im Winter besucht und fand es angenehm. Leider ist da wegen Schnee und Absturzgefahr aber die Marienbrücke mit der berühmten Ansicht des Schlosses gesperrt.
Dennoch, wem das alles zu trubelig ist, für den hat die Region Fuße der Alpen noch deutlich mehr zu bieten: Nur vier Kilometer entfernt liegt die historische Stadt Füssen auf 800 m N.N. und mit rund 15.300 Einwohnern am Ufer des Lechs. Sie ist auch Kreuzungspunkt von „Romantischer Straße“, „Deutscher Alpenstraße“ und der Alpentransversale Via Claudia Augusta, dieser folgt die Reichenstraße, die mit zahlreichen Straßencafés im Sommer sicherlich zum verweilen einlädt. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, gut und gesund Essen kann man zum Beispiel im „Hechten“ oder im Lila Haus, ein recht neues gastronomisches Konzept, das ich leider nicht probiert habe, verfolgt die Ritterstube auch mit veganer Küche.
Überhaupt hat die romantische Füssener Altstadt mit mittelalterlichen Gassen, hohen gotischen Häusergiebeln, der alten Stadtmauer und vielen Kirchenbauten aus der Zeit des Barock und Rokoko beim Bummeln eine durchaus entschleunigende Wirkung und beeindruckt mit reichen Kunstschätzen aus der mehr als siebenhundertjährigen Stadtgeschichte.
Das imposante Benediktinerkloster St. Mang am Lechufer beherbergt heute das Museum der Stadt Füssen, in dem neben prachtvoll dekorierten Barocksälen auch eine der europaweit schönsten Sammlungen historischer Lauten und Geigen zu sehen ist. Sie erinnert an die Bedeutung Füssens als Wiege des europäischen Lautenbaus und Geigenbauzentrum des 18. Jahrhunderts. Die frühere Klosterkirche bewahrt in der Ostkrypta eines der ältesten in Bayern erhaltenen Fresken (um 980).
Über der Stadt liegt auf einem Bergsporn das Hohe Schloss, einst der Sommersitz der Fürstbischöfe von Augsburg, Stadtherren für beinahe fünf Jahrhunderte. Ihre zu Beginn des 16. Jahrhunderts vollendete Residenz ist eine der größten und besterhaltenen spätgotischen Burganlagen Schwabens. Sie beherbergt in den früheren Wohnräumen der Bischöfe eine Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Vor allem Kunstwerke der Spätgotik und Renaissance aus dem allgäu-schwäbischen und fränkischen Raum sind hier zu bewundern. Sehenswert sind aber auch die fünfhundert Jahre alten Illusionsmalereien an den Fassaden des Innenhofes, in diesem Umfang einzigartig in Deutschland.
Hier finden regelmäßig Veranstaltungen wie die sommerlichen Kaisersaalkonzerte, die Musikfestivals „Füssen goes Jazz“ und „vielsaitig“, die traditionellen Feste auf den Altstadtplätzen und die Kulturevents im Festspielhaus. Musik hat ein lange Tradition in der Stadt: In der europäischen Musikgeschichte erlangte Füssen durch seine Lauten- und Geigenmacher herausragende Bedeutung. 1562 wurde hier die erste Lautenmacherzunft Europas gegründet.
Damals arbeiteten in der etwa 2.000 Einwohner zählenden Stadt am Lech um die 20 Lautenmachermeister. In der Barockzeit entwickelte sich Füssen dann zum wichtigsten Zentrum des deutschen Geigenbaus. Allein im 18. Jahrhundert waren 80 Geigenmacher in der Stadt tätig, deren Instrumente in ganz Europa begehrt waren.
Kurze Wege führen von der Stadt zu den Ortsteilen im Grünen. Der Luft- und Kneippkurort Hopfen am See gilt als „Allgäuer Riviera“, der Ortsteil Weißensee ist ein Mosaik aus vielen kleinen Weilern und traumhafte Ausblicken. Bad Faulenbach im stillen Faulenbacher Tal ist als Morrheilbad und Kneippkurort anerkannt. Von hier ist es nur etwa eine Stunde Fußweg mit moderatem Anstieg durch das pittoreske Tal der Sinne bis zum fast sagenumworbenen Alatsee. In dem im Guide Michelin ausgezeichneten Restaurant Alatsee kann man sich mit kreativer, guter und gesunder Küche für den Rückweg stärken.
Überhaupt ist wandern ja meine liebste Entschleunigungsmethode und dafür bietet Füssen einige Möglichkeiten, selbst im tiefsten Winter. Die Allgäuer „Schlosspark“-Region rund um Neuschwanstein und Füssen gehört zu den schönsten alpinen Urlaubsdestinationen und wirkt durch den Schnee gleich noch magischer und mache unsere Wandertour nach Neuschwanstein unter Führung der kompetenten Wanderführerin und König-Ludwig-Experting Erih Gößler zu einem besonderen Erlebnis.
So ging es über den Maxsteg vorbei an Lechfall südlich der Füssener Altstadt, wo sich der Fluss seinen Weg aus dem Gebirge gebrochen hat, vorbei auch am Schwansee, der bei klarer Sicht einen tollen Ausblick auf die Königsschlösser bietet und schließlich vorbei am 62 Meter tiefen Alpsee, der je nach Himmel mit unterschiedlicher Färbung begeistert.
Außerdem kann man in Füssen neben den Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau auch eine der ältesten Allgäuer Burgen, Deutschlands höchstgelegene Burgruine auf dem Falkenstein entdecken, wo Ludwig II. ursprünglich noch ein weiteres Schloss bauen wollte.
Füssen ist Drehscheibe für einige der schönsten Weitwanderwege und Radfernrouten im süddeutschen Raum quasi auf den Lieblingswegen der bayerischen Könige: Der europäische Fernwanderweg E 4, der Wander- wie der Radweg Romantische Straße, die Radroute Via Claudia Augusta, die Violette Route der Via Alpina, der Bodensee-Königssee-Radweg und der Maximiliansweg führen durch die Stadt, seit 2013 auch die Radrunde Allgäu und ab Juli 2014 zwei Routen des neuen Weitwanderwegenetzes Wandertrilogie Allgäu.
Für Radfahrer ist neben der ADFC-zertifizierten Schlossparkrunde im Allgäu auch die Burgen- und Schlösserrunde, die in Füssen startet, empfehlenswert. Neben dem König-Ludwig-Weg endet in Füssen auch der Lechweg, der als erster Weitwander-Trail mit dem europäischen Wandergütesiegel „Leading Quality Trails – Best of Europe“ ausgezeichnet wurde.
Mehr als zehn Seen bietet die Region. Die Rundfahrtschiffe auf dem Forggensee (Schifffahrtssaison: 01.06. – Mitte Oktober) und die Uferpromenade am Hopfensee sind Logenplätze für das Alpenpanorama. Im Sommer bieten sich also zahlreiche Badebuchten und Wassersportmöglichkeiten, doch mich hat vor allem die Winterlandschaft mit den schneebedeckten Berggipfeln im Süden und den sanften Hügel und weite flache Schneeflächen im Voralpenland begeistert.
Denn Füssen bietet bei entsprechenden Schneeverhältnissen ein gutes Angebot für Skilangläufer und Schneeschuhwanderer spezialisiert. Skitourengeher finden in den Ammergauer Alpen attraktive Gipfelziele und für Eissportler ist vor allem der wintersonnenverwöhnte Hopfensee ein Hot Spot.
Doch Füssen ist auch ein Kneippkuort und bietet neben vielen weiteren Optionen für gesundheitsbewusste Gäste das kneipp-basierte Präventionsprogramm „Gesunder Schlaf durch innere Ordnung“ an, das mittlerweile auch als zuschussfähige Kompaktkur anerkannt wurde. Rund 100 Probanden haben das neue Vorsorgeprogramm im Rahmen einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bereits getestet. Die Studienergebnisse zeigen, dass es signifikante Verbesserungen bei Schlafqualität, Wohlbefinden und chronischer Stressbelastung bewirkt. Fast die Hälfte der Teilnehmer verspürte sechs Monate nach Abschluss des Programms noch immer einen spürbaren Verbesserungseffekt.
Die Therapie stellt die von Sebastian Kneipp propagierte „Innere Ordnung“ in den Mittelpunkt. Denn der Allgäuer Naturheilkundepionier war längst nicht nur der „Wasserdoktor“, der seinen Patienten kalte Güsse und Bäder verordnete. Er wollte ihnen vor allem einen gesunden Lebensstil näherbringen, mit dem sie im Alltag die Balance zwischen den eigenen Ressourcen und den Anforderungen von außen halten konnten.
Außerdem wurden 14 Hotels, Gästehäuser und Ferienwohnungsanbieter auf verschiedenen Stufen als spezialisierte „Schlafgastgeber“ zertifiziert, die ihren Gästen die Möglichkeiten fü guten Schlaf bieten. Von diesen habe mir das Vitalhotel Wiedemann, das Biohotel Eggensberger, das Kurhotel Filser sowie das Wellnesshotel Sommer angesehen. Die ersten drei bieten ihren Gästen auch Kuranwendungen und wurden als Schlafgastgeber auf der höchsten Qualitätsstufe zertifiziert, da sie ihren Gästen auch die Möglichkeit für einen gesunden Schlaf bieten. Alle Schlafgastgeber bieten je nach Qualitätsstufe besonders ausgestattete Gästezimmer, wobei unter Umständen nur ein Teil der Zimmer die entsprechenden Kriterien erfüllt, sowie viele Serviceleistungen, die für erholsamen Schlaf sorgen sollen.
So liegt in jedem Zimmer die neue Schlaffibel mit Informationen und Tipps aus, es gibt Kissen-Bars, Schlaftees und Maßnahmen zur Elektrosmogreduzierung. Pro Betrieb steht außerdem mindestens ein ausgebildeter Schlaflotse als zentraler Ansprechpartner für alle Fragen und Anliegen rund um das Thema bereit. Benötigt ein Gast medizinische Hilfeleistungen wie ein Schlafscreening oder einen Termin im Schlaflabor, stellt der Schlaflotse den Kontakt zu den Fachärzten und Kliniken her.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Sehr schöner Platz da!
Füssen und Neuschwanstein haben mir auch immer sehr gut gefallen!
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