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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock. Text ursprünglich aus: “Warum es uns so schwerfällt, das Richtige zu tun.: Die Psychologie des Entscheidens, Loslassens und Veränderns” (2011), erschienen bei BusinessVillage Verlag, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Von Winfried Neun (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 14.07.2024 • Zuerst veröffentlicht am 20.06.2016 • Bisher 4823 Leser, 1105 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Jeder Jeck ist anders – das gilt auch gerade für Entscheidungsprozesse: Eine wesentliche Ursache für unterschiedliche Verhaltensweisen und Einstellungen zur Veränderung liegt in unserer Persönlichkeit verankert.
Wenn man sich die Evolution unseres Gehirns genau anschaut, dann lässt sich feststellen, dass die Entwicklung des menschlichen Gehirns über tausende von Jahren stets in Scheiben bzw. Schüben erfolgte. Vergleichbar mit einer Zwiebel ist unser Gehirn von innen nach außen entstanden.
Dabei begann vor fünf Millionen Jahren das Wunder des heutigen Homo sapiens. Mit dem aufrechten Gang unterscheidet er sich von seinen bisherigen Artgenossen und durch das zügige Wachstum des Gehirns wurde er schnell seinen bisherigen Verwandten überlegen.
Das Wachstum des Gehirns war dabei nur durch Umstellung der Nahrung von vegetarisch auf fleischfressend möglich geworden. Denn nur Fleisch hatte die Proteine und Energiemenge, die ein schnelles Gehirnwachstum ermöglichten.
Das Wachstum erfolgte eher sprunghaft und nicht, wie einst Darwin angenommen hat, in einem langsamen Selektionsprozess. Vor circa 200.000 Jahren begann die Zeit der Primaten und damit auch die Zeit des Australopithecus. Aus diesem Urvorfahren entstammte dann die Linie des Homo.
Beginnend mit dem Homo habilis, was soviel bedeutet wie “der geschickte Mensch”, gefolgt vom Homo erectus, der erste aufgerichtete Mensch, und schließlich wir selbst, der Homo sapiens sapiens, der erstmals vor circa 100.000 Jahren in Asien und Nordafrika und circa vor 40.000 Jahren in Europa auftrat. Diese Evolutionsschübe führten zu der heutige Gehirnmasse, die beim ausgewachsenen Menschen im Durchschnitt circa 1.200 bis 1.400 Gramm beträgt.
Ausgehend vom Gehirnstamm hat sich stufenweise das Gehirn bis zur heutigen Größe weiterentwickelt. Dabei ist besonders die axiale Aufteilung in eine rechte und eine linke Gehirnhälfte auffällig. Die Gehirnhälften sind jedoch über einen sogenannten Mittelsteg miteinander verbunden.
Über diese Verbindung “kommunizieren” die beiden Hälften miteinander.
Dabei ist die linke Gehirnhälfte das Zentrum für Sprache, digitales Denken und Mathematik und die rechte Seite sorgt dafür, dass wir Bilder in unseren Kopf bekommen, Gefühle entwickeln und analoge Denkprozesse realisieren können.
Die “Kommunikation” zwischen diesen Hälften ist dabei äußerst wichtig, denn nur, wenn diese Verbindung intakt ist, können wir denken, fühlen und uns mitteilen.
Aber wie beeinflusst nun unser Gehirn Entscheidungsprozesse? Und wie laufen diese genau ab? Diese Zweiteilung unseres Gehirns wurde 1978 von Roger Sperry in den USA entdeckt und war der erste Schritt in Richtung einer Zuordnung von Funktionen in unserem Gehirn.
Darüber hinaus wurde dabei auch festgestellt, dass bei einer Trennung des Mittelstegs bei einigen Epilepsiekranken eine spürbare Milderung der Symptome eintrat.
Im Rahmen eines Trainings bitte ich hin und wieder die Teilnehmer den Begriff “Operationalisierung” zu zeichnen, das heißt auf einem Flipchart grafisch darzustellen mit dem Erfolg, dass bis heute nach 20 Jahren kein Teilnehmer dies je geschafft hat.
Anders sieht es bei dem Begriff “Baum” aus. Hier zeichnen die Teilnehmer sehr schnell ein mehr oder weniger anschauliches Bild auf dem Flipchart.
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen? Der Begriff “Baum” wird auf der linken Seite unseres Gehirns über das Sprachzentrum aufgenommen und direkt an die rechte Gehirnhälfte über den besagten Mittelsteg gesendet.
Dort findet die rechte Hälfte sehr schnell ein “Erfahrungsbild” in seinem Erfahrungsspeicher – auch Extensionsspeicher genannt, weil so überdimensional groß.
Im Fall des Begriffes “Operationalisierung” läuft der Vorgang zwar gleich ab, aber die rechte Gehirnhälfte kann diesen Begriff nicht visualisieren. Es fehlt ein einfaches, klares Bild im Kopf, da es sich bei diesem Wort um einen abstrakten Begriff handelt.
Wie Sie sehen, muss unser Gehirn stets die gehörten Worte in Bilder umsetzen, denn Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte.
Wir sind “Augentiere”, das heißt, wir speichern fast alles in Form von Bildern ab.
Werden uns diese Bilder nicht geliefert, weil zum Beispiel ein Redner zu viele Fremdworte oder abstrakte Begriffe verwendet, dann fühlen wir uns gelangweilt oder gar überfordert.
Warum entscheiden manche Menschen kreativer als andere? Diesem Rätsel wollte Ned Herrmann auf Basis der Entdeckung der beiden Gehirnhälften auf den Grund gehen – und kam dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen.
Er stellte nämlich fest, dass unser Gehirn nicht nur durch zwei Hälften geprägt ist, sondern durch vier Bereiche, welche sich im Laufe der persönlichen Entwicklung ausprägen – die Theorie des “einmaligen Gehirns” wurde geboren.
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Winfried Neun ist Innovationsberater, Betriebswirt und Psychologe. Er hilft als Innovationsberater seit 1991 Firmen bei Veränderungsprozessen. Er ist Gründer und Geschäftsführer der K.O.M.® Kommunikations- und Managementberatung, Fachautor in namhaften Printmedien sowie im Fernsehbereich und in diversen mittelständischen Unternehmen als Beirat aktiv. Neun studierte Betriebswirtschaft und Psychologie. Alle Texte von Winfried Neun.
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Wo gibt es Details dazu?
Die Serie geht noch weiter. Sonst: In dem Buch von Herrn Neun neben dem Artikel?
Ist dies wirklich so?
Hallo SMP,
vielleicht müssten Sie die Frage etwas präzisieren. Wahrscheinlich meinen Sie die These, dass Chefs, die Ihre Mitarbeiter durchschauen, besser führen, die natürlich diskussionswürdig ist.
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