Die Ergebnisse des Student Survey 2019 zeigen, bei welchen Unternehmen Studierende am liebsten arbeiten möchten. Darüber hinaus machen sie deutlich, wie sich die Vorstellungen von Job und Karriere zwischen den Generationen Y und Z unterscheiden.

Top 5 Arbeitgeber für Studierende

46.900 Studierende in ganz Deutschland befragt

Am Student Survey 2019 haben zwischen Oktober 2018 und April 2019 deutschlandweit insgesamt 46.904 Studierende verschiedener Fachrichtungen von 209 Hochschulen teilgenommen. Auf dieser Basis erstellte die Employer-Branding-Beratung Universum die Arbeitgeberrankings für verschiedene Studienrichtungen, darunter Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik und Naturwissenschaften.

Die Befragten gaben unter anderem Auskunft dazu, bei welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

Die großen Automobilunternehmen dominieren auch in diesem Jahr die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber. Das gilt vor allem für deutsche Studierende der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens, wo sie vier der fünf beliebtesten Arbeitgeber ausmachen: Audi, BMW Group, Daimler/Mercedes-Benz und Porsche. Allerdings werden Automobilhersteller zunehmend auch für IT-Studierende attraktiv. Mit Audi und Daimler/Mercedes-Benz klettern zwei Automobilunternehmen in diesem Fachbereich in die Top 5.

Banken und Beratungsunternehmen verlieren dagegen tendenziell an Beliebtheit. So büßt beispielsweise das im vergangenen Jahr bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften so erfolgreich nach oben gekletterte Unternehmen Morgan Stanley zwölf Plätze ein, fällt auf Platz 62 und damit aus den Top 50. Ähnlich ergeht es The Boston Consulting Group: Im Fachbereich IT verliert das Unternehmen 14 Plätze und rutscht auf Rang 57.

Tschüss Unternehmensberatung?

Sogar 19 Plätze nach unten auf Rang 69 geht es bei den angehenden Ingenieuren. In beiden Rankings muss sich The Boston Consulting Group damit aus den Top 50 verabschieden. Ebenfalls an Beliebtheit verloren hat EY (Ernst & Young) im Fachbereich IT. Im vergangenen Jahr noch im Ranking gestiegen, büßt das Unternehmen 14 Plätze ein, landet auf Platz 55 und muss sich damit aus den Top 50 verabschieden.

Die Bekanntheit der Unternehmen bei den Studierenden ist eine wichtige Basis für ein gutes Abschneiden im Ranking – generell und für die ihnen wichtigen Eigenschaften. Die sinkende Beliebtheit von Banken und Beratungsfirmen ist beispielsweise besonders interessant vor dem Hintergrund, dass diese Unternehmen zwar für die beiden wichtigsten Eigenschaften attraktiver Arbeitgeber stehen, nämlich ein attraktives Grundgehalt und ein hohes Einkommen in der Zukunft. Allerdings werden sie klassischerweise nicht mit den Themen WorkLifeBalance und Flexibilität assoziiert, die für Studierende sehr wichtig sind.

Work-Life-Balance für studierende IT-Millennials besonders wichtig

Welche Bedeutung die einzelnen Themen für die Studierenden haben, unterscheidet sich unter anderem je nachdem, zu welcher Generation sie gehören. So ist eine ausgewogene Work-Life-Balance generationsübergreifend für alle Studierenden ein wichtiges langfristiges Karriereziel. Für Studierende der Generation Y (geboren zwischen 1981 und 1996), oft als Millennials bezeichnet, steht sie allerdings an erster Stelle. Besonders großen Wert darauf legen die angehenden ITler dieser Generation:

Für 60 Prozent von ihnen gehört die Balance zwischen „Work“ und „Life“ zu den drei wichtigsten langfristigen Karrierezielen. Für ihre Mitstudierenden der Generation Z (geboren ab 1997) trifft das nur auf 49 Prozent zu. Noch größer ist der Unterschied bei den angehenden Ingenieuren: 56 Prozent der Millennials legen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, aber nur 44 Prozent der Generation Z. Bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern sind es 58 Prozent der Millennials im Gegensatz zu 48 Prozent ihrer Mitstudierenden der Generation Z.

Unterschiede bei Studierenden der Gen Y und Z

Flexible Arbeitsbedingungen für Millennials attraktiver als für Generation Z

Ein Blick auf die einzelnen Fachbereiche zeigt überraschende Unterschiede bei verschiedenen Eigenschaften, die Unternehmen attraktiv machen. So fühlen sich angehende Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure der Generation Z mehr als die Millennials in diesen Fachbereichen von der Möglichkeit angezogen, Führungsaufgaben zu übernehmen.

Diese Eigenschaft liegt bei der Generation Z auf Platz 3 bzw. 4 der Rangliste, im Gegensatz zu Platz 10 bei den Millennials. Flexible Arbeitsbedingungen sind mit Platz 8 fester Bestandteil der Top 10 der attraktivsten Arbeitgebereigenschaften für die studierenden Millennials im Bereich Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen. Für die Generation Z in diesen beiden Fachbereichen liegen sie dagegen nur auf Platz 16 bzw. 19.

Droht eine Kluft am Arbeitsmarkt?

Die Ergebnisse des Student Survey 2019 deuten darauf hin, dass sich zukünftige Angestellte in ihren Vorstellungen und Erwartungen durchaus unterscheiden, je nachdem zu welcher Generation sie gehören.

Inwiefern sich daraus wirklich eine Kluft mit Konfliktpotenzial für die Zusammenarbeit entwickelt, bleibt abzuwarten. Für Unternehmen sind diese Ergebnisse spannend, um Talente besser zu verstehen und gezielt mit den passenden Inhalten anzusprechen.