Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte ist hart – vor allem in der IT-Branche. Jobsuchende müssen bei der Wahl des Arbeitgebers die Spreu vom Weizen trennen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen – ihre Herausforderung: talentierte Mitarbeiter gewinnen und halten. Galt früher noch das Gehalt als ausschlaggebendes Kriterium, so zählen heute ganz andere Werte.

Sieben junge Menschen sitzen mit Laptop, Papieren und Stiften bei einem Meeting zusammen um einem Tisch

Die Schwierigkeit, IT-Fachkräfte zu finden

IT-Fachkräfte sind heute heiß begehrt. Im Rahmen der Digitalisierung brauchen Unternehmen aller Branchen Software-Entwickler und Datenspezialisten. Dazu kommt, dass deutsche IKT-Unternehmen seit 2011 jedes Jahr mindestens 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben – ein Trend, der sich weiter fortsetzt und den Fachkräftebedarf verstärkt.

Laut Angaben des Branchenverbandes Bitkom gibt es derzeit bundesweit rund 51.000 offene Stellen für IT-Experten. Das entspricht einem Anstieg um fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kein Wunder also, dass in Deutschland IT- und Technologie-orientierte Stellen zu denen zählen, die am schwersten zu besetzen sind. Für Unternehmen wird es daher zunehmend schwerer, geeignete und talentierte Kandidaten für sich zu gewinnen. Nicht zuletzt auch, weil sich die Ansprüche der potenziellen neuen Mitarbeiter geändert haben.

Digitaler Wandel: neue Anforderungen der Unternehmen an Bewerber

Doch was heißt das heute – die besten Kandidaten? Durch die Digitalisierung fordern Unternehmen neben fachlicher und sozialer Kompetenz auch eine digitale Kompetenz. Nicht nur in der IT-Abteilung müssen Mitarbeiter in der Lage sein, sich mit neuen Systemen und digitalen Lösungen auseinanderzusetzen. Kaum noch ein Arbeitsplatz kommt heute ohne Technik aus. Selbst im kaufmännischen Bereich setzen Mitarbeiter in einem IT-Unternehmen durchschnittlich acht bis zehn verschiedene Computerprogramme am Tag ein.

Arbeitsumgebungen und Anforderungen ändern sich schnell, sodass jeder die Bereitschaft mitbringen muss, lebenslang zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Denn nur wer mit den neuen Entwicklungen Schritt hält, kann dauerhaft zum Unternehmenserfolg beitragen und sich dementsprechend beruflich positionieren. Gerade international aufgestellte Unternehmen mit dezentralen Strukturen brauchen Mitarbeiter, die eigenständig arbeiten. Sie sollten sich in Netzwerken wohlfühlen, auch wenn der Chef vielleicht in einem anderen Land sitzt und nur gelegentlich vor Ort ist.

Das wünschen sich Bewerber von Unternehmen

Die Digitalisierung verändert auf der anderen Seite auch die Anforderungen, die Bewerber an Unternehmen stellen. Moderne Trends wie Cloud- und Mobile Computing brechen etablierte Strukturen auf und ermöglichen flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle. Genau dies erwarten Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber. Den begehrten Nachwuchskräften, insbesondere der Generation Y, der heute 18- bis 35-Jährigen, geht es längst nicht mehr nur um ein gutes Gehalt.

Laut der Studie “Bewerbungspraxis 2015” des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wünschen sich 94,3 Prozent der Jobsuchenden vor allem ein gutes Arbeitsklima. Flexible Arbeitszeitmodelle (85,9 Prozent), gute Karrieremöglichkeiten (84,5 Prozent), Weiterbildung und Wissensaustausch (83,7 Prozent) sowie eine gute WorkLifeBalance (81,7 Prozent) sind die entscheidenden Kriterien, die einen attraktiven Arbeitgeber ausmachen. Das Gehalt ist nur für die Hälfte der Befragten ausschlaggebend.

Wohlfühlen am Arbeitsplatz ist keine Frage des Geldes

Natürlich möchten Mitarbeiter für ihre Leistung angemessen bezahlt werden. Noch wichtiger aber ist es ihnen, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Das ist auch im Interesse des Unternehmens, denn zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und leistungsstärker. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Weiterbildungsmaßnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist Aufgabe der Personalabteilung dafür zu sorgen, Fortbildungen für alle Ebenen der Belegschaft zur Verfügung zu stellen – und nicht nur für die Führungskräfte-Laufbahn.

Weiterbildungen müssen heute nicht unbedingt in Form einer Präsenzveranstaltung erfolgen. Zunehmend kommt eLearning zum Einsatz, je nach Thema auch Blended Learning, also die Verbindung von Online– und Präsenztrainings. Die modernen Möglichkeiten haben den Vorteil, dass Mitarbeiter dann lernen können, wann sie gerade Zeit haben, und nicht an feste Termine und Orte gebunden sind.

Fazit: Auf eine attraktive Arbeitsplatzkultur kommt es an

Neue Mitarbeiter gewinnen und qualifizierte Fachkräfte im Unternehmen halten: Das sind in Zeiten des Fachkräftemangels herausfordernde Aufgaben.

Wer eine attraktive Arbeitsplatzkultur bieten kann, gewinnt. Das Gehalt spielt dabei gar keine so große Rolle. Entscheidend sind eine gute Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitmodelle sowie gute Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten.