Kann und sollte man Gefühle steuern, wenn sie uns beim Erreichen unserer Ziele in die Quere kommen? Neuste Forschungsergebnissen zur Emotionssteuerung legen diese Möglichkeit nahe – und lassen uns gleichzeitig die Frage stellen, wie sinnvoll Gefühlssteuerung überhaupt ist. 7 Positionen – darunter von Richard Branson und Matthias Horx – im Überblick.

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Führen Emotionssteuerung und positives Denken zum Erfolg?

Beruflicher Erfolg ist kein Glück oder Zufall, sondern das Ergebnis einer gut geplanten Strategie – so denken viele. Das richtige Mindset, immer schön positiv denken und die richtigen Ziele führen zum Erfolg – das hören wir seit Jahren von Beratern aller Art.

Neuste Forschungen zeigen sogar, das wir unsere Emotionen durch Denken regulieren können. Doch kommt man wirklich rein durch die Kraft positiver Gedanken weiter oder gehört doch mehr dazu? Nicht nur Matthias Horx und Richard Branson zeigen, wie es besser geht mit der Emotionssteuerung.

7 Positionen zur Emotionssteuerung

Zu diesem Thema gibt es selbstredend viele unterschiedliche Meinungen. Im Folgenden möchte ich die einzelnen Positionen kurz in einer Übersicht vorstellen, bevor es dann ausführlicher wird:

  1. Die kürzlich erschienen Forschungsergebnisse der Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett zeigen, wie sehr Emotionen durch Gedanken gesteuert werden. So werden Gefühle dadurch verstärkt, dass wir z.B. wissen, dass wir in diesem Moment traurig oder ängstlich sind. Sich auf diese Weise bewusst zu machen, woher die Emotionen kommen, helfe auch, sie zu regulieren. Aber, so Feldmann Barretts Fazit: Man wird nie unliebsame Gefühle quasi per Fingerschnippen abstellen können.
  2. Der Düsseldorfer Manager Frank Westmeier arbeitete u.a. auf einem Kreuzfahrtschiff, für Siemens oder die Telekom und stellt fest: “Meine persönlichen Ziele habe ich oft auf Umwegen erreicht, die sich erst im Nachhinein als richtig herausgestellt haben.” Dabei zieht sich seine Vertriebstätigkeit wie ein roter Faden durch einen recht bunten Lebenslauf. Sein Erfolgsrezept lautet daher: “Offen sein für Neues, sich auf Altbewährtes verlassen können, das schafft eine solide Flexibilität im Berufsleben.” Mehr zu Frank Westmeier gibts hier im Interview.
  3. Richard Branson berichtete im Interview auf dem Münchener StartUp-Event Bits und Pretzels vom Scheitern seiner Idee Virgin Cola: “Wir waren fest davon überzeugt, wir könnten Coca Cola auf die Knie zwingen, das war wirklich blöd.” Für Branson ist daher nicht das sture festhalten an Plänen, sondern das Scheitern und immer wieder neu Versuchen entscheidend: “Wer nicht immer wieder Neues riskiert und in unbekannte Bereiche vorstößt, ist kaum erfolgreich. Fehler gehören eben dazu”, stellt er fest. Mehr zu Richard Branson gibts hier im Interview.
  4. Auch die Marketing-Expertin Monika Thoma, Autorin des Buches “Konzentration aufs Wesentliche: 7 einfache Wege zu mehr Zeit und lukrativeren Aufträgen” ist dieser Ansicht. “Den EINEN garantierten Weg zum Erfolg gibt es nicht, man muss manches in Kauf nehmen, sich mit anderen austauschen und weitermachen.” Thoma empfiehlt auch, Fortschritte und Rückschläge täglich schriftlich festzuhalten – das könne die Situation ändern. “Aber nicht, weil Kraft positivem Denken Dinge vom Himmel fallen, sondern weil uns unsere Wünsch klarer werden und wir aktiv daran arbeiten, sie zu verwirklichen.”
  5. Die Professorin Dr. Petra Jansen vom Lehrstuhl für Sportwissenschaften der Universität Regensburg untersucht seit Jahren kognitive, menschliche Prozesse. Eine der Basiskomponenten um Ziele zu erreichen ist für sie, die eigene Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren. “Wichtig ist es, für sich den passenden Lebensweg zu finden und zu schätzen. Ich empfehle Menschen, dass Sie zunächst einmal in sich hineinschauen, um zu sehen, was Sie wirklich gerne erreichen wollen. Manchmal ist das nur schwer von den Erwartungen der Umwelt zu trennen”, erklärt Jansen. Mehr zu Professor Dr. Petra Jansen im Interview hier.
  6. Wie wichtig die Steuerung von Emotionen gerade im Beruf ist, hat auch Andrea Weller erkannt. 17 Jahre war sie Managerin bei einem TV-Sender, heute hilft sie als Expertin für Stressmanagement anderen, per Meditation, Supervision und Atemübungen negative Gefühle in den Griff zu bekommen und hat das Konzept des Speed-Relaxing entwickelt. Doch auch sie kennt die Grenzen solcher mentalen Konzepte: “Früher dachte man, es reicht, einfach positiv zu denken, um Erfolg zu haben. Heute weiß man, dass man auch im Inneren dazu bereit sein muss”, erklärt sie.
  7. Dass sich positives und negatives Denken auch gesellschaftlich auswirkt, hat Zukunftsforscher Matthias Horx beobachtet: “Menschen konstruieren Die Welt aus ihren psychologischen Mustern. Heute wird Angst durch die mediale Bilderflut in der Erregungs-Ökonomie überbetont. Doch Negativität ist Verschwendung menschlicher Ressourcen”, sagte Horx bei den Kufsteiner Glückstagen. Sein Rat: Gegensteuern, indem man Fakten prüft und logisch Denkfallen entlarvt. “Es geht dabei nicht um Optimismus, sondern darum, Möglichkeiten zu ergreifen. Wer hingegen jammert und negativ denkt, gibt das Problem ja nur ab, statt zu handeln”, so Horx.

Emotionssteuerung: Macht positiv denken erfolgreich?

Beruflicher Erfolg ist kein Glück oder Zufall, sondern das Ergebnis einer gut geplanten Strategie – so denken viele. Der Düsseldorfer Manager Frank Westmeier hat andere Erfahrungen gemacht: Er arbeitete u.a. auf einem Kreuzfahrtschiff, für Siemens oder die Telekom und stellt fest: “Meine persönlichen Ziele habe ich oft auf Umwegen erreicht, die sich erst im Nachhinein als richtig herausgestellt haben.”

Der bunte Ratgeber- und Coachingmarkt bietet allerlei esoterisch anmutende Tipps wie NLP oder das “Gesetz der Anziehung”, die den hoffnungsvoll Ratsuchenden nur eines suggerieren: Mit dem richtigen Mindset kommt Erfolg praktisch von alleine – eine Philosophie mit gefährlichen Nebenwirkungen, denn wer nur darauf vertraut oder allzu stur seine Ziele fokussiert, läuft Gefahr zu scheitern – das gilt selbst für Ausnahmeunternehmer wie Richard Branson.

Wie Richard Branson durch zu viel Positives denken scheiterte

Der berichtete im Interview auf dem Münchener StartUp-Event Bits und Pretzels vom Scheitern seiner Idee Virgin Cola: “Wir waren fest davon überzeugt, wir könnten Coca Cola auf die Knie zwingen, das war wirklich blöd.” Für Branson ist daher nicht das sture festhalten an Plänen, sondern das Scheitern und immer wieder neu Versuchen entscheidend: “Wer nicht immer wieder Neues riskiert und in unbekannte Bereiche vorstößt, ist kaum erfolgreich. Fehler gehören eben dazu”, stellt er fest.

Dem stimmt die Marketing-Expertin Monika Thoma, Autorin des Buches “Konzentration aufs Wesentliche: 7 einfache Wege zu mehr Zeit und lukrativeren Aufträgen” zu. “Den EINEN garantierten Weg zum Erfolg gibt es nicht, man muss manches in Kauf nehmen, sich mit anderen austauschen und weitermachen.” Thoma empfiehlt auch, Fortschritte und Rückschläge täglich schriftlich festzuhalten – das könne die Situation ändern. “Aber nicht, weil Kraft positivem Denken Dinge vom Himmel fallen, sondern weil uns unsere Wünsch klarer werden und wir aktiv daran arbeiten, sie zu verwirklichen.”

Stimmen aus der Forschung

Die Regensburger Professorin Dr. Petra Jansen untersucht seit Jahren kognitive, menschliche Prozesse. Eine der Basiskomponenten um Ziele zu erreichen ist für sie, die eigene Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren. “Wichtig ist es, für sich den passenden Lebensweg zu finden und zu schätzen. Ich empfehle Menschen, dass Sie zunächst einmal in sich hineinschauen, um zu sehen, was Sie wirklich gerne erreichen wollen. Manchmal ist das nur schwer von den Erwartungen der Umwelt zu trennen”, erklärt Jansen.

Die kürzlich erschienen Forschungsergebnisse der Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett zeigen, wie sehr Emotionen durch Gedanken gesteuert werden. So werden Gefühle dadurch verstärkt, dass wir z.B. wissen, dass wir in diesem Moment traurig oder ängstlich sind. Sich auf diese Weise bewusst zu machen, woher die Emotionen kommen, helfe auch, sie zu regulieren. Aber, so Feldmann Barretts Fazit: Man wird nie unliebsame Gefühle quasi per Fingerschnippen abstellen können.

Positives Denken hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt

Wie wichtig die Steuerung von Emotionen gerade im Beruf ist, hat auch Andrea Weller erkannt. 17 Jahre war sie Managerin bei einem TV-Sender, heute hilft sie als Expertin für Stressmanagement anderen, per Meditation, Supervision und Atemübungen negative Gefühle in den Griff zu bekommen und hat das Konzept des Speed-Relaxing entwickelt. Doch auch sie kennt die Grenzen solcher mentalen Konzepte: “Früher dachte man, es reicht, einfach positiv zu denken, um Erfolg zu haben. Heute weiß man, dass man auch im Inneren dazu bereit sein muss”, erklärt sie.

Dass sich positives und negatives Denken auch gesellschaftlich auswirkt, hat Zukunftsforscher Matthias Horx beobachtet: “Menschen konstruieren die Welt aus ihren psychologischen Mustern. Heute wird Angst durch die mediale Bilderflut in der Erregungs-Ökonomie überbetont. Doch Negativität ist Verschwendung menschlicher Ressourcen”, sagte Horx bei den Kufsteiner Glückstagen. Sein Rat: Gegensteuern, indem man Fakten prüft und logisch Denkfallen entlarvt. “Es geht dabei nicht um Optimismus, sondern darum, Möglichkeiten zu ergreifen. Wer hingegen jammert und negativ denkt, gibt das Problem ja nur ab, statt zu handeln”, so Horx.

Fazit: Positives Denken hilft beding weiter

Positives Denken ist sicherlich hilfreich, z.B. wenn man spontan Chancen ergreifen, seine Ziele erreichen auch nach einem Scheitern weitermachen will. Und hier kann es helfen, zu erkennen, woher hinderliche Gefühle kommen, um diese besser im Griff zu haben. Bei Frank Westmeier etwa zieht sich seine Vertriebstätigkeit wie ein roter Faden durch einen recht bunten Lebenslauf. Sein Erfolgsrezept lautet daher: “Offen sein für Neues, sich auf Altbewährtes verlassen können, das schafft eine solide Flexibilität im Berufsleben.”

Denn die Fähigkeit, Vorstellungen loslassen zu können, statt krampfhaft an ihnen festzuhalten, also die eigenen Impulse wie Frustration für ein höheres Ziel zu kontrollieren – das ist vielleicht die für die Karriere wichtigste Eigenschaft bei der Emotionssteuerung, wie der Psychologe Walter Mischel mit seinem berühmten Marshmallow-Test gezeigt hat.

Aber Menschen sind keine Maschinen. Und seine Gefühle in eine positive Richtung zu steuern, ist kein Allheilmittel um erfolgreich zu sein. Vor allem die Fähigkeit zu Gefühlen ist das, was Menschen von der vieldiskutierten künstlichen Intelligenz unterscheidet. Und das ist auch gut so! Viele Innovationen im Laufe der Geschichte entstanden schließlich als irrationale Nebenprodukte eines angeblich gut durchdachten Plans – das sollten wir nicht vergessen.