Neid ist eigentlich ein fieses Gefühl. Es betrifft jeden einmal, besonders wenn man einsam ist. Am Anfang merkt man es gar nicht, dann hat es sich aber in den Menschen hineingefressen und am Ende ist man vollkommen zerfressen davon.

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Der Neid: Das ungeahnte Kalkül der Menschen

Seit einigen Monaten beobachte ich aufgeweckt durch eine eigene Erfahrung das Thema Neid genauer – bei mir selbst aber eben auch bei Anderen.  Und habe festgestellt: Es gibt Unterschiede zwischen kleinem Alltagsneid z.B. auf das neue schicke Oberteil von Kollegin A oder den neuen Wagen von Kollege B, aber eben auch weit aus gefährlichere Formen die sich häufig durch die Dynamisierung eines solchen Alltagsneids auszeichnen.

Wenn aus der neidvollen Bewunderung des schönen Oberteils nämlich langsam der Neid auf die Figur, die Leistung und andere Bereiche erwächst, dauert es nicht lange bis dem eigentlich positiven Element von neidvoller Bewunderung ein negatives Moment von Beneiden um hinzukommt.

Das Zerrbild im Verborgenen

Damit beginnt das Reden, die ersten Bemerkungen und das Umfeld trägt bei oder dämpft die Meinung. In jedem Fall allerdings findet eine Entwicklung statt, welche ohne das aktive Zutun der Betroffenen und vor allem im Verborgenen ein Zerrbild entstehen lässt.

Gleichwohl bedeutet dies aber auch, dass Mitläufer ein Sprachrohr finden. Gerade das passive Dulden stellt eine Gefahr für die Betroffenen dar: Es bietet eine Erweiterung des Wirkungsraums durch Nichttun – selbst wenn die Schweiger nicht mit der Meinung des Gegenüber einverstanden sind, geben sie der neidenden Person eine Bühne.

Neid exkludiert

Daraus entsteht ein komplexes Beziehungsgepflecht zwischen Neidern, beneideter Person und stillen Duldern. Natürlich ist dies nur ein Denk-Modell und das tatsächliche Kräfteverhältnis kann unter Umständen auch anders aussehen. Im Kern wird jedoch eins klar: Neid exkludiert.

Insofern kann auch Zuspruch nur aus Reihen der Dulder kommen, da diese überhaupt die Informationen besitzen, um den Beneideten zu warnen.

Neid und Social Media

Natürlich merkt der Beneidete auch, dass etwas im Argen liegt. Manchmal nimmt man dieses Gefühl aber einfach als temporäre Erscheinung wahr und misst diesen Dingen gar nicht ein wirkliches Ausmaß zu.

In einem sozialen Netzwerk bewegt sich eine Person, die stetig wiederkehrend durch Streitigkeiten mit Dritten auffällt. Zunächst wird dieses gar nicht so wahrgenommen, da die Person sehr freundlich auftritt. Irgendwann nutzt diese Person ihren beruflichen Status aus und am Ende fühlt man sich in eine Situation gebracht, die man nicht mehr versteht.

Wie geht man mit Neidern um?

Natürlich erscheint es oft einfach sich Abhilfe zu schaffen – immerhin kann man ja Nutzer blockieren. Doch soziale Netzwerke als Sonderform der Kommunikation haben den Nachteil, dass a) die Kommunikation auch ohne die betreffende Person auf der Bühne weiter statt findet und b) alle Aussagen durch Suchfunktionen auffindbar sind.

Ähnliches hört man auch aus den Universitäten, wo Kommilitonen aus lauter Neid Noten nicht gönnen oder Arbeitsmaterialien verschwinden lassen. Die Situation könnte sich so zutragen: Zwei Menschen mögen sich nicht und während eine Person wiederkehrend schlecht spricht, ignoriert die andere Person dies und ärgert sich im Stillen darüber.

Wenn der Neid aus dem Gesicht springen würde

Die Mitstudenten stehen daneben und fühlen sich in eine Entscheidung gedrängt: Viele schweigen, Andere machen mit. Ganz klassisch wie im Modell gezeigt – und dann passiert es, dass der Neid sich so weit dynamisiert, das Arbeitsmaterialien verschwinden, Wortmeldungen durch Mimik und/oder Gestik kommentiert werden oder das Volumen exponentiell zunimmt. Wie geht man mit solchen Menschen und Situationen um?

Es wäre viel einfacher, wenn Menschen der Neid sprichtwörtlich aus dem Gesicht springen würde. So würde manch sehr schöner Mensch zu einer Fratze werden oder mit seinen Fingern, die spitz wie Pfeile werden könnten, andere Menschen direkt verletzen. Da das aber mehr Wunschdenken als tatsächlich zu erwartendes Ereignis ist, lohnen sich nachstehende Hinweise.

3 Tipps für den Umgang mit Neidern

  1. Dulden ist nie ein Ausweg. Wenn ein Mensch wiederkehrend abfällig spricht, sollte man diesen Menschen darauf hinweisen, dass man damit nicht einverstanden ist. Wenn keine Beruhigung auftritt, sollte man zu der beneideten Person gehen und darüber informieren.
  2. Transparenz ist wichtig. Wer denkt, dass es sich schon irgendwie klären wird, muss sich darüber im Klaren sein, dass auch Passivität eine Form von Zuspruch darstellt. Insofern sollte man sich bemühen in solchen Situation durch Handeln Transparenz zu schaffen: Entweder durch aktive Kommunikation oder durch passives Meiden dieser Person.
  3. Strafrechtliche Konsequenzen in Erwägung ziehen. Gerade in Arbeitssituationen ist es schwer sich dazu zu entschließen, aber es lohnt sich dem Neider die Konsequenzen aufzuzeigen.