Noch mehr als Stress macht vielen Menschen fehlende Selbstbestimmung zu schaffen: Lothar Seiwert sieht darin die Hauptursache für das Burn-out-Symptom. Ändern müssen wir das wohl selbst.

Das Ende der Effizienz-Steigerung: Ist Zeitmanagement tot?

Nicht jede Sau verbessert die Welt

Vor einiger Zeit erreichte mich via Twitter die Schreckens-Nachricht: Ausgerechnet einer der bekanntesten Zeitmanagement-Experten Deutschlands, Prof. Dr. Lothar Seiwert, erklärt das Zeitmanagement für tot. Und nun?

Um es vorweg zu nehmen: nein. Nicht jede Sau, die medial durchs Dorf getrieben wird, verändert gleich die Welt. Seiwert und sein Verlag wissen als Medienprofis natürlich, wie man Thesen möglichst plakativ verkauft. Denn neu ist das höchstens für diejenigen, die Zeitmanagement bislang lediglich als Mittel verstanden haben, um noch mehr Effizienz in immer weniger Zeit zu packen. Genau darum ging es aber nie. Vielmehr bestand der Sinn eines  guten Zeitmanagement schon immer darin, sich mehr Raum für die schönen Dinge des Lebens zu verschaffen. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Loslassen und Downshifting als Erfolgsrezept

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So neu sind Seiwerts Thesen also nicht – und sie zeichneten sich auch schon in früheren Werken ab, in denen es um Loslassen und Downshifting ging. Aber sie passen allemal gut in den derzeitigen gesellschaftlichen Trend: Weg vom immer mehr, immer schneller, immer hektischer – hin zu einer neuen Zeitkultur, in der man sich auf das Wesentliche konzentriert und die Dinge ein wenig gelassener sieht. Downshifting eben. Ein Trend übrigens, den Zukunftsforscher schon vor Jahren ausgemacht haben wollen.

Wie man das im hektischen Arbeitalltag erreicht, dafür hat Seiwert natürlich eine Lösung – und das ist das eigentlich Neue an seinem Buch: Der Zeitmanager hat sich die Frage gestellt: Warum haben manche Menschen überhaupt kein Problem mit Stress und Burn-out, obwohl sie Tag für Tag Höchstleistungen vollbringen? Und warum klappen andere bei ein wenig Stress sofort zusammen? Die Antwort: “Was Menschen wirklich ausbrennen lässt, hat nichts mit der Arbeitsbelastung zu tun, sondern mit dem Grad an Fremdbestimmtheit im Leben.”  Seiwerts Buch ist, “ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben.”

Wenns mal nur so einfach wäre

An dieser Stelle höre ich allerdings schon die Unkenrufe: “Klingt alles gut und schön mit Selbstbestimmung, aber in meinem Job ist das leider nicht so einfach.” Sozusagen stellvertretend dafür ist dem BurnoutCoach Markus Väth kürzlich der Hut hochgegangen:

“Wie lange wollen wir uns eigentlich noch in dieser verlogenen Debatte winden, dass Arbeitnehmer die Alleinverantwortlichen für einen Burnout sind und selbst damit klarkommen sollen: mit einem “Stressmanagement”, einem “Zeitmanagement”. Oder sie sollten doch “einfach mal entspannen”. Selten so gelacht.”

Väth hat natürlich recht, wenn er  vor allem strukturelle Gründe für das Problem ausmacht. Und die Lösung, die er vorschlägt, klingt auch erstmal sehr vernünftig: Die Vergütungsziele von Managern an die Gesundheit der Mitarbeiter zu koppeln – schließlich sei es der Job von Managern, Arbeit optimal zu organisieren, ohne dass der Krankenstand das Unternehmen ruiniere. Aber: Mal davon abgesehen, dass in vielen Unternehmen offenbar immer noch die kurzfristige und unkluge Denke vorherrscht, ausgebrannte Mitarbeiter einfach durch frische zu ersetzen – wer in einer fremdbestimmten Arbeitssituation vor sich hin-burnoutet, dem hilft diese Forderung im Moment wenig, wenn die Chefetage sie nicht umsetzt. Dem hilft nur eines: Hilfe zur Selbsthilfe!

Hilfe zur Selbsthilfe

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Wenn ich mich hinsetze und warte, dass die Führung des Unternehmens an meinem Problem etwas ändert, kann ich vermutlich lange warten. Ich muss selbst etwas tun – und das hat dann auch nichts damit zu tun, “dem Arbeitnehmer Schuldgefühle” einreden. Zum Beispiel einfach mal öfter freundlich, aber bestimmt “nein” sagen und die Grenzen aufzeigen. Damit es eben nicht passiert, dass der Chef denkt: “Ach der macht das alles brav, dann kann ich mich ja zurückziehen.” Die eigenen Ängste loswerden, was denn der Chef und die Kollegen sagen könnten, wenn man ihren Wünschen nicht gleich nachkommt. In Konfliktfällen nach gemeinsamen Kompromissen suchen. Sich selbst und auch anderen klar machen, was die eigenen Ziele sind, wo die Reise hingeht – denn dadurch gewinnt man auch entsprechend an Durchsetzungskraft. Selbstbestimmt leben eben!

Dazu gehört aber auch, loszulassen, wenn’s mal nicht so läuft. Kurioserweise verschwenden Menschen gerne unnötig Energien auf Dinge und Mitmenschen, die nicht so wollen wie man selbst – statt diejenigen zu beachten, die die Reise mit Freude mitmachen. Wenn die lieben Kollegen also trotz aller Kompromissvorschläge stur auf ihrem Kurs beharren, der Chef ein manipulativer Ausnutzer ist und die Mühlen im Unternehmen im Unternehmen einfach nicht besser mahlen – dann sollte man sich sogar überlegen, ob man nicht woanders bessere Alternativen findet. Mut zum Risiko gehört zum selbstbestimmten Leben eben auch dazu!


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