Das Vorzeige-StartUp Jimdo hat 25 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen, weil das Unternehmen es nicht geschafft hat, effektive Management-Strurkturen einzuführen. Das könnte die Diskussion um Arbeitswelt 4.0 neu entfachen – und zeigt gleichzeitig, wie Recruiting 2016 auch funktionieren kann.

- Die Zukunft der Arbeit?
- Spaßkultur am Abgrund?
- Wachstums-Probleme bei Start-ups
- Keine effizienten Management-Strukturen
- Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht vergessen
- Weg mit dem “Greenwashing”
- Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter
- Mitarbeiter-Bindung als mehrdimensionales Konzept
- Muss Arbeit weh tun?
- Text als PDF kaufen
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- eKurs on Demand kaufen
Die Zukunft der Arbeit?
Diese Woche stand für mich ganz im Zeichen des New Work: Letzte Woche haben wir auf der Zukunft Personal noch über neue Recruiting-Formen und Arbeiten 4.0 diskutiert.
Am Montag dann haben wir bei einem Pressedinner von Microsoft im Vorfeld der Orgatec neue Arbeitsformen und die Gestaltungsmöglichkeiten von Büros gesprochen. Gestern schließlich habe ich die sehr verspielten Offices von Trivago (im Bild) in Düsseldorf besucht, die für mich die Google-Offices in Hamburg und Dublin an Kreativität noch toppen.
Spaßkultur am Abgrund?
Alle Weichen scheinen also auf schöne, neue, bunte Arbeitswelt gestellt. Und jetzt das: Das deutsche Vorzeige-Start-up Jimdo in Hamburg entlässt, wie gestern bekannt wurde, ein Viertel seiner Belegschaft. Das Ende der Spaßkultur?
Bei der Häme, die mir heute morgen aus den sozialen Netzwerken entgegenschallt, könnte man das meinen: “Startup Jimdo: Spaßkultur am Abgrund” titelte etwa Gerhard Kenk auf Crosswater Job Guide. Herauslesen kann man das Vorurteil, dass Leidenschaft und Spaß nur bedingt für ein Unternehmen taugen. Arbeit muss, vor allem in Deutschland, eben hart sein und weh tun. Oder nicht?
Wachstums-Probleme bei Start-ups
Genau das war kürzlich auch als Ergebnis einer Studie auch in BrandEins zu lesen, die dem Thema Start-up-Kultur mit Jimdo und seinem barfüßigen CEO als Beispiel gleich einen mehrseitigen Beitrag widmete:
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“Start-ups haben ab einer gewissen Größe mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie klassische Unternehmen: Was Stefan Kühl für die frühe New Economy dargelegt hat, bestätigt eine Studie von Lead, einem Thinktank der Mercator-Stiftung, die auf Interviews mit Gründern basiert. Die lustgetriebene Eigeninitiative der Mitarbeiter und das hierarchiefreie Miteinander sind der Untersuchung zufolge Mythen. Es gehe auch in diesen Firmen schnell um eine straffe Organisation und klare Verantwortlichkeiten, so Markus Baumanns, Co-Autor und Chef der Beratung Company Companions.”
Keine effizienten Management-Strukturen
Was aus Sicht des Managements genau passiert war, räumte Mitbegründer und CEO Matthias Henze gegenüber Gründerszene ein und bestätigte damit die Studienergebnisse:
“Wir haben es nicht geschafft, effektive Management-Strukturen einzuführen, und wir sind personell zu schnell gewachsen.”
Die Frage ist nur: Welche Schlüsse zieht man aus dem Vorfall, der bei Twitter schnell unter #jimdoquit trendete? Neue, hippe Arbeitskulturen taugen nicht, viel heiße Luft um nichts? Das wäre vermutlich der falsch Schluss. Denn wer möchte zurück in die spaßbefreite Spießer-Zone der Old-Economy, wenn er schöne bunte Büros haben kann?
Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht vergessen
Allerdings dürfen bei aller Hippness und Coolness exenstielle Grundbedürfnisse der Mitarbeiter nicht vergessen werden: Z.B. der nach einem ausreichenden Gehalt, Jobsicherheit und Work-Life-Balance.
Häufig wird, so hört man, die vordergründig modern wirkende und hippe Start-up-Kultur dazu missbraucht, um Selbstausbeutung und Misstände im Unternehmen zu kaschieren, nach dem Motto: “Wir haben einen Kickertisch, erwarten aber 70 Stunden Arbeitseinsatz pro Woche.” Doch davon lassen sich, wie Studien zeigen, auch junge Arbeitnehmer immer seltener beeinflussen.
Weg mit dem “Greenwashing”
Dahinter steckt durchaus System, wie die Goodplace-Gründerin Monika Krauss-Wildegger im Interview am Beispiel des neuen Berufsbildes Feelgood-Management erklärt:
“Auf den ersten Blick assoziiert der Begriff, dass es vor allem um Spaß oder Gesundheit geht. Unternehmen, die nur diese Aspekte betonen, wollen häufig gar keine weitergehenden strukturellen Veränderungen.”
Für Krauss-Wildegger hingegen ist Feelgood gelebte Unternehmenskultur, die Themen und Projekte treibt, die den KollegInnen wichtig sind. Wichtige Kennzeichen dabei sind Mitarbeiter-Mitgestaltung über Feedback-Kanäle, Mitsprache auf Augenhöhe und Chefs, die hinter ihrem demokratischen System auch stehen. Ein wenig Barfuß laufen reicht da nicht, wenn nicht auch wirklich der Wunsch da ist, Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen.
Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter
Am Ende ist das ein wenig so wie mit Greenwashing im Umweltschutz: Eine neue Unternehmenskultur ist toll – wenn sie denn auch wirklich gelebt wird. Denn engagierte Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und treuer.
Und: Ein Unternehmen wird für junge Fachkräfte deutlich attraktiver, nicht zuletzt weil Mitarbeiter gerne von IHREM Unternehmen erzählen. Genau von dieser Popularität profitieren nun auch die Mitarbeiter von Jimdo: Unter dem Twitter-Hashtag #jimdoquit gehen nun zahlreiche von ihnen bei Twitter auf Jobsuche – und werden von Recruitern aus dem In- und Ausland gleich begeistert abgefischt, wie Henner Knabenreich ausführlich analysiert hat. So modern kann Recruiting 2016 auch funktionieren!
Mitarbeiter-Bindung als mehrdimensionales Konzept
Aber noch einmal zurück zur Unternehmenskultur: Diese Form von Mitarbeiterbindung ist allerdings ein mehrdimensionales Konzept. Und für jedes Unternehmen ist es wichtig, die richtigen und passenden Management-Maßnahmen für den eigenen Bedarf auszuwählen.
Bei kleineren Unternehmen fallen diese eher spielerisch aus und es gibt noch Raum für Experimente. Je größer und erfahrener das Unternehmen ist, desto strukturierter wird auch das Management sein dürfen.
Muss Arbeit weh tun?
Eines dürfte klar sein: Am Ende sind diejenigen Unternehmen erfolgreich, die ihren Angestellten die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit verdeutlichen und ihnen optimale Entwicklungsmöglichkeiten sowie Arbeitsbedingungen bieten.
Ob Arbeit dann, gemäß dem protestantischen Arbeitsethos, auch zukünftig noch weiterhin weh tun muss und ob Effizienz und Wettbewerb wirklich immer an erster Stelle stehen müssen – das ist zumindest diskussionswürdig. Vielleicht ist ja in der Arbeitswelt 4.0 (oder was auch immer) tatsächlich mal Zeit für eine ganz neu Arbeitskultur – und vielleicht müssen wir da alle noch kräftig umlernen.
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