Die Wahl des richtigen Berufes ist schwierig. Viele sind sich heutzutage unsicher und beginnen nach der Schule daher erst einmal mit einem generalisierten Studium, um sich nicht von Beginn an festlegen zu müssen.

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Studium oder Ausbildung? Theorie vs. Praxis

Dabei wird aber häufig vergessen, dass zwischen Uni und Arbeitswelt eine enorme Diskrepanz herrscht. Wer Spaß im Studium hatte, muss nicht zwangsläufig genauso viel Freude an seinem ersten Job haben.

Ohnehin gibt es immer seltener eine klare Zuordnung zwischen Beruf und Studium. Wer Psychologie studiert, wird heutzutage nicht immer Psychologe und wer Physik studiert wird nicht zwangsläufig Physiker.

Die richtige Berufswahl: Frühzeitig Berufschancen erkennen

Noch schlimmer: Viele haben gar keinen Spaß in ihrem Studium und hoffen darauf, dass es danach besser wird. Wer sich z.B. durch das Studium der Zahnmedizin quält, hätte besser vorher eine Ausbildung zum Zahnarzthelfer gemacht, um nicht erst im Laufe des Studiums festzustellen, dass einem die Arbeit mit Patienten gar nicht liegt.

Es kann jedem nur geraten werden, sich frühzeitig mit beruflichen Perspektiven auseinander zu setzen. Das geht z.B. hervorragend auf einer Messe. Hier kann man Unternehmen kennenlernen und vielleicht schon etwas in den Alltag hineinschnuppern.

3 Tipps zur Berufswahl

Wir machen es Ihnen noch einfacher und stellen Ihnen in diesem Beitrag 3 vielseitige Berufe vor, an die man häufig gar nicht denkt. Zudem geben wir noch einen abschließenden Tipp am Ende, der für mehr Abwechslung in Ihrem Berufsleben sorgen könnte.

1. FahrschullehrerIn

Fast jeder hatte mal einen, aber kaum jemand hat daran gedacht, einer zu werden: Die Rede ist vom Fahrschullehrer. Es ist einer dieser klassischen Berufe, bei denen man (vermeintlich) keine Aufstiegschancen hat. Doch der Job ist vielseitiger und bietet mehr Perspektiven, als Sie vielleicht denken.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Um Fahrlehrer zu werden, müssen Sie mindestens 21 Jahre alt sein, den Führerschein der Klasse B besitzen und 3 Jahre Fahrpraxis vorweisen können.

Zudem benötigen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen vergleichbaren Abschluss (Abitur oder Fachhochschulreife).

Wie lange dauert die Ausbildung und was kostet sie?

Die Ausbildung zum Fahrschullehrer dauert mindestens (aber selten deutlich mehr) als 12 Monate. Sie müssen etwa mit Kosten von 7.500 Euro rechnen.

Wie attraktiv ist der Job?

Das Einstiegsgehalt für Fahrschullehrer liegt bei rund 2.600 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt Ihr Gehalt auf rund 3.300 Euro an.

Als Fahrlehrer sind Sie nicht nur im Auto, sondern unterrichten auch die Theorie. So wird der Job nicht langweilig. In kleineren Fahrschulen haben Sie natürlich nicht viele Aufstiegschancen. Allerdings haben Sie die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Fahrschule selbstständig zu machen. Zudem können Sie auch selbstständig bzw. in Teilzeit als Fahrlehrer arbeiten und haben dann noch Zeit für einen anderen Job. Das sichere Standbein bleibt Ihnen aber.

2. AugenoptikerIn

Jeder zweite Mensch in Deutschland braucht eine Brille. Augenoptiker zu sein ist also ein sicherer Job, zumal Sie nicht gerade viel Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt haben. Als Augenoptiker erhöhen Sie den Lebenskomfort Ihrer Kunden, sind handwerklich aktiv und auch ein Style-Berater.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Wer eine Ausbildung zum Augenoptiker machen möchte, muss mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können. Zudem ist es hilfreich, wenn man keine Angst vor Kundenkontakt hat. Auch handwerklich sollte man sich einigermaßen geschickt anstellen.

Wie lange dauert die Ausbildung und was kostet sie?

Die Ausbildung zum Augenoptiker dauert in der Regel 3 Jahre und kostet nichts, sondern wird ganz normal vergütet. Man kann im ersten Lehrjahr etwa 400 bis 500 Euro erwarten. Im dritten Lehrjahr sind es meist schon über 600 Euro.

Wie attraktiv ist der Job?

Das Einstiegsgehalt liegt für Optiker bei rund 1.700 Euro brutto. Allerdings gibt es bei größeren Firmen gute Aufstiegschancen. Mittelfristig ist vielleicht eine Stelle als Filialleiter in Aussicht. Andere versuchen sich als Franchise-Nehmer und machen ihr eigenes Geschäft auf.

Die Verdienstchancen sind also gar nicht so übel. Außerdem übt man einen Job aus, bei dem es garantiert nie langweilig wird, da die Aufgaben so unterschiedlich sind: Kunden beraten, Sehstärke testen, Brillen reparieren, Einkauf regeln etc.

3. Speditions- und Logistikkaufmann/ -kauffrau

Per Schiff, Flugzeug, Zug oder LKW sind mit Sicherheit auf in diesem Moment Waren unterwegs, die Sie morgen einkaufen werden. Egal, ob online oder im Supermarkt nebenan. Wer eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistung absolviert, hat einen sicheren Job und kann danach in fast jeden Bereich einsteigen.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Offiziell setzen die meisten Firmen kein Abitur voraus. In den Berufsschulklassen sitzen trotzdem häufig Abiturienten. Das sollte Sie aber nicht abschrecken. Grundsätzlich können Sie auch mit einem guten Realschulabschluss einen Job finden, zumal Auszubildende selbst in einer solch attraktiven Branche stets händeringend gesucht werden.

Wie lange dauert die Ausbildung und was kostet sie?

Die Ausbildung selbst dauert in der Regel 3 Jahre und wird voll vergütet. Im ersten Lehrjahr verdient man schon rund 600 Euro, im 3. Lehrjahr sind es oft an die 900 Euro.

Kosten kommen nur auf einen zu, wenn man die zahlreichen Weiterbildungsmaßnahmen (z.B. Fachwirt, Betriebswirt oder ein auf der Ausbildung aufbauendes Studium) nutzt, die es in der Branche gibt. Hier kann man häufig vom sogenannten Aufstiegs-BAföG profitieren. Dieses wird unabhängig vom eigenen Einkommen gewährt und ist damit besonders interessant.

Wie attraktiv ist der Job?

Die Arbeit als Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistung ist sehr vielseitig, aber auch recht stressig. Man muss unter Zeitdruck arbeiten können. Wer seinen Job gut macht und auch in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, kann durchaus Karriere machen.

Wie in den meisten kaufmännischen Berufen geht es vom einfachen Sachbearbeiter (Einstiegsgehalt: ca. 1.900 – 2.200 Euro) über den Teamleiter bis zum Abteilungs- oder sogar Niederlassungsleiter. Aber auch auf der unteren Ebene verdient man von Jahr zu Jahr mehr, da man auch immer routinierter in seiner täglichen Arbeit wird.

Was die Ausbildung so vielseitig macht, ist die Tatsache, dass man später nicht nur in Speditionen arbeiten kann. Sie haben nicht nur die Wahl zwischen Seefracht, Luftfracht oder LKW-Verkehr. In größeren Unternehmen gibt es zudem häufig eine eigene Logistik-Abteilung. Hier können Sie als absoluter Experte einsteigen und all Ihr Fachwissen einbringen. Dies ist häufig mit einem attraktiven Gehalt verbunden.

Auch ins Lagermanagement können Sie problemlos wechseln. Denkbar sind in diesem Zusammenhang auch hybride Jobs. Das heißt: Sowohl im Lager mit anpacken als auch am Schreibtisch das Warehouse-Management erledigen.

Extra-Tipp: Zweites Standbein mit steuerfreiem Einkommen

Wenn Sie auf der Suche nach einem interessanten Job sind, müssen Sie diesen nicht zwangsläufig als Haupttätigkeit ausüben. Bis zu 450 Euro können Sie im Monat als sogenannte geringfügige Beschäftigung (auch als „Minijob“ bekannt) steuerfrei verdienen.

Arbeiten Sie z.B. 1-2x pro Woche körperlich, um einen Ausgleich zu Ihrer sitzenden Bürotätigkeit zu schaffen. Oder arbeiten Sie hin und wieder an Sonntagen, um von den Zuschlägen zu profitieren, die damit häufig verbunden sind.

Auf diese Weise generieren Sie in zusätzliches Einkommen, machen Ihren Berufsalltag vielseitiger und müssen sich nicht auf eine Tätigkeit festlegen.

Steuerfreie Tätigkeiten durch Ehrenamt

Übrigens: Wenn Sie in unterrichtender Weise tätig sind (z.B. als Nachhilfelehrer oder Sporttrainer), können Sie nochmals aktuell 200 Euro zusätzlich pro Monat steuerfrei verdienen. Für Tätigkeiten in Vereinen können Sie zudem bis zu 720 Euro im Jahr als sogenannte Ehrenamtspauschale bekommen. Das lohnt sich!

Zudem wird gerade im Bundestag darüber debattiert, ob die Minijob-Beträge in Zukunft nicht noch weiter ansteigen sollen. Für Sie würde das bedeuten, dass Sie noch mehr Geld steuerfrei verdienen können und somit noch mehr Freiheiten haben, um Ihr Berufsleben so zu gestalten, wie Sie es möchten.