Star-Modefotograf Russel James hat es erfolgreich vorgemacht: Ohne Schuhe leben und arbeiten. Und es gibt mehr Menschen, die diese Einstellung teilen. Doch wie viel kreative Freiheit ist im Job erlaubt und möglich?

Barfuß wandern in den Calanques, Marsaille, Provence

Warum tragen wir Schuhe?

Es mag für viele Menschen selbstverständlich sein, Schuhe zu tragen. Wir tragen sie in der Regel, um uns vor Kälte, Hitze und harten Oberflächen zu schützen. Aber auch als modisches Statement. Und um dem Dresscode zu genügen.

Doch für einige Menschen ist es das nicht, sie wollen aus gesundheitlichen oder idealistischen Gründen barfuß laufen. Doch gerade am Arbeitsplatz, vor allem im Großraumbüro oder im Zusammenhang mit Kundenkontakt, hat der individuelle Freiheitsdrang oft Grenzen.

Wie wichtig ist das Tragen von Schuhen im Beruf?

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Zwar gibt es in vielen Unternehmen heute keine Richtlinien mehr, die einen bestimmten Dresscode voraussetzen, doch das Tragen von Schuhen im Büro wird oft stillschweigend vorausgesetzt. Das gilt sogar für Mitarbeiter, die aus medizinischen Gründen keine Schuhe tragen sollten.

Das Tragen von Schuhen kann aber auch unsere Produktivität beeinflussen. Wenn wir Schuhe tragen, denken wir automatisch daran, wie sie sich auf unser Gleichgewicht und unsere Haltung auswirken, und wir lassen uns vielleicht auch davon ablenken, wie sie aussehen und sich anfühlen und ob sie uns gefallen.

Barfuß als Lebenseinstellung?

Ich kenne daher Menschen, die zum Nachdenken im Büro ihre Schuhe ausziehen, um sich so geerdeter zu fühlen und ein besseres Stehvermögen zu haben. Das mag auf den ersten Blick crazy wirken, doch das Gespräch mit der Französin Elizabeth, die ich in den Calanques bei Marseille traf, hat mich hier zum Umdenken gebracht: Und ich habe mich gefragt: Wie viel persönliche Freiheit ist heute in Beruf und Alltag möglich – und wann wird es richtig spleenig?

Das Wandern in den steinigen Calanques ist durchaus mit einem Büro vergleichbar, in dem man täglich viele Hindernisse überwinden muss. Und sowohl faktisch wie im übertragenen Sinn gilt die Regel: Wandern nur mit festem Schuhwerk!

Angepasst mit Schuhen auf der sicheren Seite?

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Und während ich mich nun also mit meinen festen Wanderstiefeln auf der sicheren Seite wähne und insgeheim über die Leute lästere, die ich auf meinem Weg mit Sändälchen treffe, fällt mir Elizabeth auf, die diesen Weg barfuß. Barfuß, ohne Schuhe, die auf dem felsigen, unebenen und steilen Schutz vor Steinchen, Dornen und Umknicken bieten könnten.

Ich muss an den australischen Star-Mode-Fotografen Russel James denken: Er fotografiert Modells wie Giselle Bündchen oder Heidi Klum der Welt, kann aber nach eigenen Angaben in Schuhen “kein einziges gescheites Bild  schießen”. Selbst mitten im Winter läuft er barfuß. Und es gibt mehr Leute wie ihn – man muss nur bei Google mal barfuß Leben eingeben.

Gesellschaftlich nicht akzeptiert

Nur: Hier ohne Schuhe herumzucraxeln, erscheint mir noch eine Spur haerter. Ein Grund also für mich, Elizabeth anzusprechen. Es ist eine Lebenseinstellung, erzählt sie mir. So oft wie es geht, läuft sie eben barfuß. Leider geht es oft nicht. Zum Beispiel bei der Arbeit, denn Elizabeth hat einen seriösen Job als Buchhalterin im südfranzösischen Toulon.und ist übers Wochenende bei Freunden in Marseille.

Auch in der Freizeit, wenn sie abends weggeht, muss sie oft mit Leuten über Ihre Einstellung diskutieren. “Barfuß laufen wird gesellschaftlich oft nicht akzeptiert..” seufzt sie. Dass ich ein Foto von ihr veröffentlichen will, findet sie lustig.  “Wenn Du willst,” sagt sie. Schuhlos durch die Gegend zu laufen, ist für Elizabeth nichts Besonderes oder Erwähnenswertes.

Dresscode, kreative Freiheit oder Spleen? Barfuß zur Arbeit

Ungeschützt auf steinigen Wegen?

Ich frage, ob barfuß laufen hier nicht ein wenig gefährlich ist. Zwar sind ist der Haupt-Wanderwege, gerade für südeuropäische Verhältnisse, hervorragend gut ausgebaut. Aber wie auch ich nimmt Elizabeth immer wieder die kleinen Pfade, die die langen Serpentinen auf dem Weg nach unten abkürzen. Und die sind alles  andere als breit und bequem.

Sie wehrt lachend ab: “Das ist doch nur der Weg zum Strand, da ist Barfuß-Laufen kein Problem”, sagt sie. Tatsächlich läuft sie erstaunlich sicher auf dem steinigen Weg. Auch wenn sie natürlich etwas vorsichtiger gehen muss, als Menschen mit festen Schuhen. Manchmal strauchelt sie auch ein wenig, aber das kann einem auch mit festen Schuhen passieren.

Nur scheinbare Sicherheit?

“Bravo” sagte eine Frau, die uns von unten schnaufend entgegenkommt und weist auf Elizabeths nackte Füße. Und ich frage mich plötzlich, warum ich eigentlich die ganze Woche die schweren Wanderschuhe mit mir herumgeschleppt habe. Vielleicht hat man wirklich mehr Freiheit, wenn man barfuß durch die Gegend läuft?

Vielleicht sollten wir Dinge, von denen wir glauben, dass sie uns Sicherheit bieten, die uns aber in Wirklichkeit einengen, einfach ablegen? Oder ist Barfuß-Laufen nur ein verrückter Spleen, die Festigung einer etwas versponnenen Identität, wie Russell James selbst sagt?

Barfuß bei der Arbeit – was ist erlaubt?

Und was würden Sie sagen, wenn Ihr Chef, Ihre Mitarbeiter oder Kollegen plötzlich barfuß zur Arbeit kommen wollten? Wie weit geht, im Zuge des oft zitierten Fachkräftemangels, in Unternehmen die Toleranz, Mitarbeitern solche und ähnliche Spleens zu erlauben?

Oder ist es, zum Beispiel in kreativen Berufen, nicht sogar notwendig, das Mitarbeiter solche Freiheiten haben, um ihren Job gut machen zu können, wie das Beispiel Russell James zeigt. Oder können sich das eben nur Stars erlauben?


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