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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 18.04.2022 • Zuerst veröffentlicht am 20.01.2021 • Bisher 5360 Leser, 4337 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Dazu besteht Einigkeit: Social Media sind zur Selbstdarstellung da – ich und mein Frühstück, ich und mein bester Urlaub, ich und mein neues Auto. Bei soviel Konsens reizt uns der Widerspruch: Machen Facebook und Co. in Wirklichkeit demütig?
Vor einiger Zeit hörte ich in Berlin einen Vortrag von Daniel Rehn. Es war an einem Dienstag morgen kurz nach 8 im Berliner BaseCamp und nur wenige Zuhörer hatten sich zu dieser frühen Stunde versammelt. Schade, denn die kleine Frühstücksveranstaltung samt anschließender Diksussion war mal was ganz anderes als das Gerede, das man sonst so in Berlin zu hören bekommt: Rehn sprach über Demut. An sich nichts Ungewöhnliches – wenn man aber weiß, dass Rehn PR-Berater mit Focus Social Media ist und damit einer Zunft angehört, die gemeinhin eher nicht zur Demut neigt, dann ist das schon ein wenig ungewöhnlich. Und genau darum ging es dann auch: Darüber ob und wie sich die Selbstdarstellerei im Internet mit demütigem Verhalten vereinbaren lässt.
Die Vorbehalte gegen dieses Internet sind in Deutschland noch immer groß – das merke ich bei Vorträgen, Seminaren, Kundengsprächen oder sogar Kommentaren im Blog immer wieder. Doch neben diffusen Datenschutz-Ängsten und der schlichten Unwissenheit haben viele noch ein weiteres Problem mit dem Netz: Vielen ist es als reines Selbstdarstellermedium schlicht suspekt. Oder kurz: Ihnen fehlt die Bescheidenheit.
Da stellte sich die Frage: Kann man im Internet bescheiden sein? Kann man im Gegenteil nicht sogar vom Internet Bescheidenheit lernen, weil es einem beibringt, zu den eigenen Fehlern zu stehen?
Ich gebe zu, anfangs war ich skeptisch: Zu oft habe ich erlebt, wie solche Themen dazu herhalten müssen, Leuten mit eher fragwürdigten beruflichen Tätigkeiten eine weiße Weste zu verschaffen – „Greenwashing“ in eigener Sache sozusagen. Und so merkte ich denn in der anschließenden Diskussion auch an, dass es da Unterschiede gebe zwischen echter Demut und Demut zu Marketingzwecken.
Was folgte, war eine sehr spannende und erstaunlich philosophische Diskussion, die zeigte, wie sehr solche Fragen die Gemüter bewegen: Kann man im Internet überhaupt bescheiden sein oder ist das nicht ein Widerspruch in sich? Und können Unternehmen, die sich ja in der Regel zu Marketingzwecken im Netz bewegen, überhaupt demütig sein oder ist nicht Marktschreierei zwingend erforderlich, um auf sich aufmerksam zu machen?
Das Ergebnis unserer Diskussion: Social Media und Bescheidenheit müssen sich nicht zwingend ausschließen. Im Gegenteil, so fasste Daniel Rehn zusammen: Klar könne (und müsse) man auch Selbstdarstellung betreiben, aber entscheidend sei die Haltung, mit der man das tue: Was letztlich zählt, sei nicht, wieviel Klicks jemand bekäme, sondern der Inhalt. Dass wir uns angewöhnt hätten, nur noch Headlines und Klicks wahrzunehmen, dafür machte Sachar Kriwoj, Leiter Digital Public Affairs bei E-Plus, Facebook verantwortlich. Facebook sei das Ende der Demut.
Wenn überhaupt ist also nicht das Netz Schuld an der fehlenden Bescheidenheit, sondern was wir daraus machen. Denn, so unser Fazit an jenem Tag: Es kommt im Internet nicht darauf an, der schönste, klügste und tollste zu sein, sondern Wissen zu teilen – und dabei anzuerkennen, dass andere etwas besser wissen als wir selbst. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, das Internet zwingt uns regelrecht zur Bescheidenheit. Jemand hat mal getwittert, eine Runde im Berliner S-Bahn-Ring lehrt Demut. Ich sage: Fange an zu bloggen.
Denn dank Social Media können wir der Welt unser Wissen oder unsere Ansichten kundtun. Das heisst auch, dass wir unsere Aussagen zur Diskussion stellen. Ein idealer Ort also, um zu lernen – vorausgesetzt, wir bringen die notwendige Reflexionsfähigkeit mit. Das Internet, für viele das Medium narzistischer Selbstdarsteller schlechthin, soll uns Bescheidenheit lehren, ja uns sogar dazu zwingen?
Ja, denn in keinem anderen Medium zuvor wurden uns unsere Fehler so gnadenlos und sofort vor die Nase gerieben. Man denke nur an den Fall des Herrn zu Gutenberg. Auch ich habe da meine ganz persönlichen Erfahrungen: 2009 begannen meine Leser auf meinem Blog teils wütend, teils polemisch gegen den allgemein propagierte These vom Fachkräftemangel anzukommentieren. Und sie warfen mir vor, keine Ahnung von dem Thema zu haben, was für mich zunächst ein Schock war.
Weil ich die Kommentar ernst genommen und nicht sofort abgeblockt oder ignoriert habe, entspann sich dann aber eine über Jahre hinweg geführter Dialog, in der sie mich immer wieder auch auf Medienberichte oder neuste Forschungergebnisse, etwa des DIW, aufmerksam machten – Material, das zu sichten ich aus Zeitgründen nicht in der Lage gewesen wäre. Einige Hundert Kommentare später wurde die Initiative Wir sind VDI gegründet, die mittlerweile auch das Interesse von Institutionen wie DGB erweckt hat und in der Wikipedia referenziert ist.
Das Beispiel zeigt aber auch, dass das Internet uns vor grundsätzliche strukturelle Veränderungen stellt: Plötzlich ist da immer einer, der von einem Thema mehr Ahnung hat und ständig unsere Kompetenz in Frage stellen. Dauerkritik sind wir aber einfach nicht gewohnt, in unserer perfektionistischen Gesellschaft gibt es keine Toleranz für Fehler. Die Notwendigkeit, daraus zu lernen, ist für viele oft nur Theorie.
Oft ist der erste Impuls dann eine panikartige Schockstarre oder wütende Abwehr. Und genau hier zwingt uns das Internet, es besser zu machen: Denn wer auf diese öffentliche Kritik trotzig oder selbstherrlich reagiert, schadet ganz schnell seinem guten Ruf. Und wer versucht, Fehler zu vertuschen, wird dabei mit großer Wahrscheinlichkeit auffliegen. Beides zeigt nicht zuletzt der Falle des früheren Ministerpräsidenten Christian Wulff.
Wir haben also praktisch gar keine andere Wahl, als umzudenken – weg vom Perfektionismus hin zur Akzeptanz der eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Und das ist auch gut so, denn so bringt uns das Internet dazu, auch als Persönlichkeit dazu zu lernen. Doch dieses Umlernen ist nicht leicht, denn, Hand aufs Herz, wer wird schon gerne kritisiert? Ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Kritik ist, ruhig uns sachlich zu überlegen statt auf der Stelle auszuflippen, was im Internet leider oft genug passiert. Sobald wir uns von einer Aussage getroffen fühlen, sollten wir einen Moment innehalten, sachlich nachdenken und uns langsam einige Fragen beantworten:
Wer sich, statt jegliche Kritik abzublocken, reflektiert mit der Kritik an seinem Handeln beschäftigt, wird dadurch lernen, besser mit ihr umzugehen. Er wird erkennen, welche Kritik berechtigt ist und welche eher mit einer Intention geäußert wurde. Und er wird schliesslich Selbstbewusster und Überlegter auf Kritik reagieren können. Und bei alledem spielen die veränderten Kommunikationsgewohnheiten eine entscheidende Rolle.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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