Spannende Crowdsourcing-Aktionen schreiben Geschichte und müssen gar nicht teuer sein. Doch nicht jedes Unternehmen erkennt ihr Potenzial. 3 spannende Beispiele für mehr oder weniger gelungene Aktionen.

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Virales Marketing: Witzige Ideen gefragt

Alle reden von viralem Marketing, alle naselang bekomme ich Links zu angeblich tollen Recruiting– und Marketing-Videos geschickt, die meist auch noch sehr teuer produziert sind.

Dabei lässt sich ein viraler Effekt oft schon sehr einfacher und auch preisgünstiger erreichen: Nämlich schlicht mit einer guten, witzigen Idee. Kreativität statt Kohle! Leider erkennt nicht jeder das Potenzial.

Die Aktion von Atout France

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Zum Beispiel mit dieser Aktion von Atout France: Marie, Claude, Gérard und Paul heißen die französischen Quietscheenten, von denen die Französische Zentrale für Tourismus, ATOUT FRANCE, 500 Stück verteilt hat. Jede von ihnen mit typisch französischen Outfits und den dazu passenden Namen: “Marie, die glamouröse Pariserin”, “Claude, der Künstler”, “Gérard, le français” (hier im Bild) und “Paul, der Gourmet”.

Wer bei der Verteilaktion leer ausging, kann übrigens auch seine eigene Ente in Frankreich fotografieren. Als Gewinn winken zwei Frankreich-Touren für jeweils zwei Personen. Wie es geht mit der Teilnahme und dem Gewinnen, steht auf der Website von ATOUT FRANCE:

Lustige Aktion

Die Idee mutete lustig an. So schreibt ATOUT FRANCE:

Nimm eine von unseren oder Deine eigene Quietsche-Ente mit in Deinen nächsten Frankreichurlaub. Fotografiere Deinen Reisebegleiter an Deinem Lieblingsort und poste Dein Bild in der Galerie unseres “Enten-Fotocontests” auf. Die Facebook-Community kührt dann die schönsten Quietscheenten-Schnappschüsse. Eure Fotos dürft ihr natürlich bis zum Ende des Wettbewerbs eingesenden. Unter den 10 beliebtesten Bildern verlosen wir zwei “Enten”-Spritztouren für jeweils 2 Personen: Mit Air France geht es nach Paris und von dort aus weiter ins Burgund oder in die Normandie… natürlich stilecht in Frankreichs sympathischstem Fahrzeug, einer “Ente” (Citroën 2 CV)! 

Die Nachteile von Facebook

Eine gelungene Aktion und die Fotos auf Facebook machen Lust auf mehr. Schade nur, dass ATOUT FRANCE dabei so eindeutig auf Facebook setzt und nicht z.B. auf der eigenen Website eine Community aufbaut.

Denn das Ziel der Crowdsourcing-Aktion ist, neben Tourismus-Marketing für Frankreich, eindeutig das Bekanntmachen der Facebook-Seite. Doch genau hier zeigen sich die Grenzen von Facebook bei den Gestaltungsmöglichkeiten:

Nur zu blöd zum Suchen?

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Zwar wurde die Veranstaltung über Facebook angekündigt, der entsprechende Beitrag ist jedoch längst durchgelaufen, auf der Startseite halten kann man ihn ja nicht. Und es gibt eigens eine App mit Bild für den Wettbewerb, die Teilnahmebedingungen oder die entsprechende Website fehlen jedoch.

Fazit: Ich habe länger nach Hinweisen zur Teilnahme suchen müssen und musste schließlich Google betätigen, wo aber nicht etwa die Suche nach Fotowettbewerb, sondern nach “ente frankreich facebook” den erhofften Treffer brachte. Aber vielleicht bin ich auch nur zu blöd, die Hinweise zu finden?

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April-Stiftung: Finanzielle Fitness gegen Geld-Analaphabetismus

Als gelungen kann man auch diese Aktion der April-Stiftung bezeichnen: Los ging es nämlich mit dem Ergebnis einer Studie der Europäischen Union. Diese zeigte, dass 80% der Europäer sogenannte finanzielle Analphabeten sind. “Das kann doch nicht sein!” sagte eine Gruppe um Keksbäckerin und Traumjob-Beraterin Beate Westphal – und gründete eine gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, die finanzielle Fitness in Deutschland verbessern.

Man sagt ja oft: “Über Geld spricht man nicht” und wenn man nicht darüber spricht, dann merkt es ja auch keiner. “Arm, aber sexy” sagte mal ein Politiker, doch wer will das schon? =der ein finanzieller Analphabet sein Daraus entstand die Idee: Westphal als ehemalige Leistungssportlerin im Hürdenlauf kam in den Sinn, dass ein Trainingsprogramm die Situation schnell verbessern könnte. 30 Tage, also 1 Monat lang finanzielle Fitness trainieren.

Über die Erfahrungen, spannenden Erkenntnisse und verblüffenden Ergebnisse berichtet der Film “Die 8 Geldtypen”. Dazu entsteht ein Begleitbuch, indem auch gleich das 30-Tage-Trainingsprogramm zu finden ist. So kann jeder selber mitmachen und es ist einfach zu verschenken, damit auch unsere Freunde finanziell glücklich werden. In die Konzeption, Dramaturgie, die Technik und den Aufwand bei den Drehtagen sowie den Filmschnitt und dann ja auch für das Layout des Buches wurden dabei 10.000 Euro investiert, die durch Crowdsourcing eingenommen wurden.

Video-Hinweis: Wenn Sie hier kein Video sehen, müssen Sie am Ende der Seite unter “Privacy und Cookies” die Option “Videos sehen” aktivieren!

Viele Köpfe denken mehr als einer

Übrigens hat Crowdsourcing ja mit Open Journalism, partizipativem Journalismus & Bürgerjournalismus oder Graswurzel-Journalismus zu tun. Das ist eine Form des Journalismus, bei der Bürger durch eigene Medien am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen können – via Twitter, Facebooks und Blogs.

Die Idee dahinter, getreu dem Motto “Tausende Köpfe denken mehr als einer”: Je mehr Menschen sich an der Wahrheitsfindung beteiligen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, diese auch wirklich zu finden. Wahrheitsfindung per Crowdsourcing sozusagen.

Von Medienvertretern hingegen wird diese Form des Journalismus gerne verspottet, als irrelevant abgetan oder als preiswerte Konkurrenz angesehen. Doch was liegt näher, als Crowdsourcing auch gezielt für die Recherche und das Marketing von Medien einzusetzen?

Eine alte Geschichte kreativ neu erzählt

The Guardian, bekannt dafür, Open Journalism gezielt für die Berichterstattung einzusetzen, hat nun einen TV-Spot gelauncht, der auf amüsante Weise die Vorteile des Open Journalism erklärt.

Dazu nahm sich das Blatt die bekannte Geschichte von den Drei kleinen Schweinchen und dem Wolf vor, der das Haus wegpustet – und drehte sie kreativ um. Im Video nämlich müssen sich kleinen Schweinchen vor einem Gericht verantworten – wegen Mord am Wolf.

Alles ist anders, als man denkt

Und während eine heftige Diskussion darüber entbrennt, ob die Schweinchen nun unschuldig sind oder nicht, bringt The Guardian Mit Hilfe seiner vielschichtigen Kommunikationskanäle gemeinsam mit Lesern und Nutzern die Wahrheit ans Licht:

Die drei Schweinchen sind nämlich Versicherungsbetrüger, der Wolf hatte Asthma und hätte das Haus der Drei nie wegpusten können. Sieg für die Schwarmintelligenz aus dem Internet! Und Sieg für The Guardian, der so ziemlich kreativ auf die Möglichkeiten des partizipativen Journalismus aufmerksam macht.

Weitere Aktionen geplant

Übrigens plant The Guardian im Zusammenhang mit der Campagne weitere kreative Aktionen. Der Spot von Regisseur Ringan Ledwidge wird von britischen TV-Sendern wie Channel 4, E4 und Film4 gesendet.

Eine Plakatkampagne in britischen Städten läuft und man will sogar 24 Stunden lang die  britischen Webseite von YouTube übernehmen.

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McDoof mag kein virales Marketing

Die Chance zum Virale Marketing hat McDonalds hingegen glatt verpasst. Und das, ohne eine entsprechende Aktion überhaupt initiiert zu haben.

Mir ist natürlich klar, dass Künstler Peter Pink keine Marketing-Aktion im Kopf hatte, als er seine Kartoffeln vor McDonalds am Hermannplatz in Berlin Neukölln aufstellte. Eher vermutlich eine Anti-McDonalds Aktion.

2000 Likes auf Facebook

Allerdings hat die witzige Aktion bei Facebook bislang gut 2000 Likes, wurde 644 mal geteilt und etwa 30 mal kommentiert, außerdem ist sie in diversen Blogs zu finden. McDonalds hingegen hat seinem Spitznamen McDoof alle Ehre gemach, wie der Fotograf bei Facebook erzählt:

“Die Aktion endete damit das eine Frau aus McDonalds rauskam und die Protesting Potatoes weg gekehrt hat. Sie sagte ‘Das geht hier nicht, mit den Kartoffeln.’ “

Potenzial der Aktion nicht erkannt

Tja, McDonalds hat offenbar das virale Potenzial einer solchen Aktion nicht erkannt. Aus Künstler-Sicht kann man darüber wahrscheinlich froh sein. Aus Marketing-Sicht ist das einfach nur dämlich.

Offenbar drehte man lieber weiter aufwändig produzierte, langweilige Videos. Während sich der Rest der Welt über Kartoffeln amüsiert.


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